Berufsunfähigkeitsversicherung: Welche Rolle spielt Corona bei der Leistungsregulierung
Welche Rolle Corona in der Leistungsregulierung von Berufsunfähigkeitsversicherern spielt, wurde heftig diskutiert. Nun legte mit der Alten Leipziger ein erster Versicherer konkrete Zahlen dazu vor.
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Welche Rolle spielt Corona bei der Leistungsregulierung
- Psychische Erkrankungen sind Hauptauslöser für Berufsunfähigkeit
Im Frühjahr 2021 sorgte eine PremiumCircle-Erhebung für Aufregung. Angesichts der bevorstehenden ‚Corona-Lawine‘ (PremiumCircle) forderte das Unternehmen die Politik auf, Versicherer zu „Verbindlichkeit, Verständlichkeit und Transparenz in ihren Vertragsbedingungen gesetzlich zu verpflichten“. Die Befragung und die Darstellung ihrer Ergebnisse wurde heftig kritisiert. So wurde u.a. die „dünne Datenlage“ bemängelt. Denn nur sieben von 59 angefragten Versicherern antworteten.
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Nun legte die Alter Leipziger Daten zur BU-Leistungsregulierung vor und konnte dabei keine Auffälligkeiten durch Corona feststellen. „Welche Effekte die Corona-Pandemie auf die Berufsunfähigkeit hat, wird sich erst langfristig zeigen“, sagt der für die Lebensversicherung zuständige Vorstand Dr. Jürgen Bierbaum.
„Wir rechnen durchaus mit Effekten, sei es durch Long Covid, aufgeschobene Krebs-Behandlungen oder Veränderungen der Arbeitswelt. Wir können aber noch nicht sagen, wie schwerwiegend diese sind und welche Auswirkungen sie auf die BU-Schadenquote haben.“
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Berufsunfähig nach einer Corona-Erkrankung sind derzeit 20 Personen von insgesamt rund 3.500 neuen BU-Fällen im Bestand der Alte Leipziger seit Beginn der Pandemie. In acht Fällen ist Corona eine Teilursache für die Berufsunfähigkeit, in zwölf Fällen ist sie alleine auf Corona zurückzuführen. Acht Personen waren mit einem schweren Verlauf auf der Intensivstation, die anderen Betroffenen hatten einen mittelschweren Verlauf, ohne intensivmedizinische Behandlung.
Psychische Erkrankungen sind Hauptauslöser für Berufsunfähigkeit
Insgesamt zahlte der Versicherer 2021 136 Millionen Euro an berufsunfähige Versicherte aus; das sind 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr, teilte der Konzern mit. Mit einem Anteil von 30 Prozent sind psychische Erkrankungen häufigster Grund einer Berufsunfähigkeit (BU). Sowohl bei Männern als auch bei Frauen (siehe Grafik).
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In den letzten Jahren war dieser Anteil konstant. BU-Fälle in Folge psychischer Erkrankungen treffen häufig Frauen. Ein möglicher Grund könnte die Doppelbelastung von Familie und Beruf sein, so die Alte Leipziger. Die Ursachen der BU-Fälle würden stärker mit den versicherten Berufen zusammenhängen als mit dem Geschlecht, argumentiert der Versicherer. Das würde sich bei Erkrankungen des Bewegungsapparates zeigen: Sie sind bei Männern der zweithäufigste Grund, warum sie berufsunfähig werden, bei Frauen nach Krebserkrankungen der dritthäufigste Grund. Das liegt an unterschiedlichen Berufsbelastungen, mehr körperlichen Berufen bei Männern sowie einem anderen Sport- und Freizeitverhalten, so die Alte Leipziger.
Erst zu Jahresbeginn zeigten Auswertungen der Debeka, dass psychische Erkrankungen auch dort im Bestand der wichtigste Auslöser für Berufsunfähigkeit sind.
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- Psychische Erkrankungen sind Hauptauslöser für Berufsunfähigkeit