Sturm ‚Zeynep‘ verursacht mehr als 900 Millionen Euro Schaden
Die Sturmschäden vom Wochenende könnten sich auf 900 Millionen Euro in Deutschland belaufen, schätzen Aktuare. Doch der Schaden könnte auch höher ausfallen. Welche Faktoren maßgeblichen Einfluss auf die Schadenhöhe haben.
Sturmfluten an den Küsten und Orkan-Böen kennzeichneten das Wochenende in Deutschland. Insbesondere die Nordhälfte Deutschlands war betroffen: Der Wind erreichte Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 162 km/h und Hamburg wurde von einer sehr schweren Sturmflut getroffen. „Für Deutschland gehen wir von versicherten Schäden von über 900 Mio. Euro aus“, sagt Onnen Siems, Geschäftsführer der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) aus Köln.
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Damit läge der Sturm ‚Zeynep‘ unter den Schäden, die der Sturm ‚Kyrill‘ 2007 mit sich brachte. In heutigen Werten wurden damals versicherte Schäden von mehr als 3 Mrd. Euro verursacht, so Siems. Der Sturm ‚Kyrill‘ zählt bis heute zu den schadenträchtigsten Naturereignissen in Deutschland. „So teuer wird ‚Zeynep‘ nicht, aber in die Schadenregion von Sturm ‚Friederike’ aus dem Jahr 2018 kann er kommen“, ordnet Siems ein. „Zwar fiel ‚Friederike’ vor vier Jahren in den Windstärken weniger intensiv als ‚Zeynep‘ aus, doch traf das Schadengeschehen damals einen Streifen in der Mitte Deutschlands mit seinem Zentrum in Nordrhein-Westfalen, wo eine hohe Wertekonzentration besteht“. Der versicherte Schaden lag damals bei 1,2 Mrd. Euro in heutigen Werten.
Allerdings könnte es sein, dass die Schadenschätzung nach oben korrigiert muss. Denn welche Kosten mit der Beseitigung der Schäden verbunden sind, hängt auch von der Inflationsrate und den Baupreissteigerungen ab, weiß Siems. Und beides kannte zuletzt nur eine Richtung: aufwärts.
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Nachdem der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 2021 zum teuersten Naturgefahrenjahr ernennen musste, schickt sich das Folgejahr an, dem Rekord nachzueifern. Allein die Sturmbilanz für 2022 deutet die Richtung bereits an: Als erster schadenträchtiger Sturm 2022 gilt ‚Nadia‘ vom 29./30. Januar. Spitzenwindgeschwindigkeiten von bis zu 144 km/h wurden gemessen; die versicherten Schäden wurden auf etwa 100 Millionen Euro taxiert. Zwischen 5. und 7. Februar sorgte ‚Roxana‘ noch einmal für etwa 100 Millionen Euro Schäden. Die versicherten Schäden, die der Sturm ‚Ylenia‘ verursachte, werden auf etwa 500 Millionen Euro geschätzt. In Summe sind das 1,6 Milliarden Euro - allein für Schäden durch Stürme seit Jahresbeginn. Zum Vergleich: 2016 zahlten deutsche Versicherer für Sturm- und Hagelschäden 1,4 Milliarden Euro. 2018 belief sich die Summe für Sturm- und Starkregenschäden auf 2,7 Milliarden Euro.