Verdi ruft zu Streiks auf
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hält das erste Angebot des Arbeitgeberverbands der Versicherungsunternehmen für "unzureichend" und kündigt für die kommende Verhandlungsrunde Streiks an.
Am Mittwoch (23. Ferbruar 2022) hatte die zweite Gesprächsrunde für eine neue Tarifvereinbarung der rund 160.000 Beschäftigten im Innendienst der privaten Versicherungswirtschaft stattgefunden. Begleitet wurden die Verhandlungen von ersten Streiks in der Versicherungsbranche, zu der ver.di für den 23. Februar aufgerufen hatte. In Hannover, Bremen, Hamburg und im Provinzialkonzern beteiligten sich rund 800 Beschäftigte der Branche an ersten Streiks und machten ihre Forderungen deutlich.
Anzeige
Im Rahmen der zweiten Verhandlungsrunde hatten die Arbeitgeber eine erste Offerte präsentiert. So hatte AGV-Chef Andreas Eurich eine Lohnerhöhung von 2,5 Prozent in Aussicht gestellt. Allerdings wollen die Arbeitgeber diese Erhöhung für 23 Monate festzurren. Die Gewerkschaften wollten sich dagegen nur um ein Jahr binden. Überdies boten die Versicherer zwei Einmalzahlungen in Höhe von jeweils 400 Euro an. Eine Zahlung solle im April 2022 und die andere im April 2023 erfolgen.
„Dieses Angebot der Arbeitgeber bedeutet, dass die Inflation nur zur Hälfte ausgeglichen würde und die Einkommen der Beschäftigten spürbar sinken würden - und das bei den guten Geschäftsergebnissen der Branche. Dieses Angebot ist unzureichend und wird den Leistungen der Beschäftigten in keiner Weise gerecht“, betonte ver.di-Verhandlungsführerin Martina Grundler.
Weiter kritisiert Grundler, dass auf Seiten der Arbeitgeber keinerlei Verhandlungsbereitschaft zu diversen Forderungen der Gewerkschaft bestünde. Dazu zählten unter anderem der Rechtsanspruch auf Homeoffice, eine Verbesserung der Überstundenvergütung von Teilzeitkräften und ein Rückkehrrecht auf Vollzeit für Beschäftigte, die nicht unter die gesetzliche Brückenteilzeit fallen.
Anzeige
Gleichzeitig habe der Arbeitgeberverband seine Forderungen nach der erzwingbaren Einführung von Samstagsarbeit und der Herausnahme der übertariflichen Angestellten aus den Arbeitszeitregelungen des Tarifvertrages bekräftigt. Diese Haltung der Arbeitgeber sei nicht nachvollziehbar, betont die Gewerkschafterin. Deshalb habe ver.di die Beschäftigten der Branche neben einigen regionalen Streiks zu bundesweiten hybriden Streiks am 31. März 2022 und am 1. April 2022 aufrufen. Die dritte Verhandlungsrunde sei für den 1. April anberaumt. Diese soll in Düsseldorf stattfinden.