Der Krieg in der Ukraine verdrängt derzeit viele andere Themen. Verständlich – denn für die meisten von uns war ein Krieg in Europa bis vor kurzem unvorstellbar. Andere Themen muten gegen ein derart herausragendes Ereignis banal an. Zum Beispiel die Frage, wo und wie wir arbeiten. Ein Thema, das aber dennoch wichtig ist, da es unser Leben und unseren Alltag wesentlich mitbestimmt. Und hier tut sich was: Nach zwei Jahren mit erzwungenem Home Office auf breiter Front ermöglichen wir unseren Kolleginnen und Kollegen jetzt, wieder verstärkt im Büro zu arbeiten.

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Das ist ein wirklich großer Schritt, wenn man die letzten beiden Jahre mal Revue passieren lässt. Mitte März 2020 hatten wir buchstäblich über Nacht fast vollständig auf Home Office umgesattelt. Da sich die Canada Life-Gruppe in Europa auf mehrere Länder verteilt, trugen dies insgesamt 5.000 Kollegen mit, u.a. in Deutschland, Irland und UK. Schutz vor dem Virus für Belegschaft und Geschäftspartner hatte oberste Priorität und war der Grund dieser konsequenten Migration, die wir mit sehr wenigen Ausnahmen durchgezogen haben. Direkt nach Ausbruch der Pandemie musste auch die Betreuung unserer Kunden und Geschäftspartner komplett online auf die Beine gestellt werden. Und mehr: Wir haben in diesen beiden Jahren mehr als 10% neue Arbeitsplätze geschaffen, Menschen eingestellt – und weitgehend online eingearbeitet. Es sind viele “Neue” darunter, die noch keines unserer Büros von innen gesehen haben.

Dass uns all dies zwar vor immense Herausforderungen gestellt hat, aber dennoch hervorragend klappte, hat mit ein paar Vorarbeiten zu tun: Unserem Flexible Work-Konzept. Wir hatten den mobilen Zugriff auf ein digitales Arbeitsumfeld schon länger bewusst ausgebaut, getestet und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit vertraut gemacht. Das hat die Umorganisation extrem erleichtert. So konnten wir uns schnell auch gesundheitlichen Aspekten widmen: Wir haben auch zu Hause mit Equipment-Zuschüssen ein gesundes Arbeitsumfeld ermöglicht, Hilfsangebote für emotionale Belastungen gemacht und neben finanziellen Zuschüssen etwa auch zusätzliche Extra-Urlaubstage gewährt. So konnten unsere Teams die Arbeitsorganisation in einer ungewohnt schwierigen Zeit meistern. Jetzt ist es für uns Zeit, noch einen Schritt weiter zu gehen.

Flexible Work-Pilot: Mehr Kontakt ist machbar

Denn mittlerweile fallen beim Home Office noch andere Aspekte ins Auge. Vor der Pandemie galt das Arbeiten zu Hause als Freiheit, mitunter gar als Privileg. Heute steht es zwar für eine gelungene Umorganisation des Arbeitslebens in Zeiten von Covid, aber mitunter auch für Isolation. Den meisten Menschen fehlt der direkte Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen. Im Büro sieht man sich – einfach so, auch ohne miteinander Meetings zu haben. Wie viele Kolleginnen und Kollegen haben Sie ein Jahr und länger nicht persönlich erlebt und gesprochen? Sicher eine ganze Menge! Mal eben einen Kaffee ziehen. Den Krach der Kaffeemaschine hören. Milch alle? Kein Problem, ich hol uns welche! Das Neueste erfahren, was, Ihr habt jetzt einen Schrebergarten, wow, schickes Hemd! Mal ehrlich: Der Bildschirm kann bei dieser Sorte Plausch einfach nicht mithalten. Medien-Berichte thematisieren dieses Kontakt-Manko derzeit recht großflächig und sprechen gar von "Home Office-Lüge“. Das über Monate anhaltende Arbeiten zu Hause würde die Menschen nicht nur einsam, sondern krank machen. So weit würde ich nicht gehen, für mich liegt die Wahrheit in der in der ausgewogenen Mitte.

Unser Flexible Work-Konzept kommt hier erneut ins Spiel. Es bedeutet nicht, automatisch zum Status Quo ante zurückzukehren. Aber in einem Pilot-Projekt ermöglichen wir den meisten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ab April wieder ins Büro zu kommen. Auf Wunsch bis zu 5 Tage die Woche, oder in Kombi mit Home-Office-Tagen. Bis zu 4 Tage kann man flexibel zu Hause arbeiten und nur einen Tag im Büro – für alle, die sich damit wohl fühlen. Vor allem zwei Dinge wollen wir so erreichen: Wieder engeren Kontakt untereinander haben und unser Arbeitsumfeld dabei so frei wie möglich gestalten – individuell, so, wie jeder es mag. Sozusagen das Beste aus zwei Welten. Natürlich achten wir dabei auf Covid-Vorsichtsmaßnahmen und beobachten das Pandemie-Geschehen, damit wir hier Handlungsspielräume behalten. Aber ich bin optimistisch und freue mich schon darauf, bald meine Kolleginnen und Kollegen im Kölner Office zu treffen!

Übrigens haben wir entschieden, in den Umbau unserer Büros erst mit den Erfahrungen unserer Teams mit dem bevorstehenden “echten” hybriden Arbeiten zu investieren. Wir haben Prototypen moderner Shared-Desk- und Meeting-Raum-Konzepte an unseren Standorten aufgebaut – die Leute sollen sich daran ausprobieren. Erst dann wissen wir, was wirklich zu unserem Stil effektiver Zusammenarbeit passt. Mein Bild ist, dass wir uns gerade erst auf den Weg gemacht haben, hybrides Arbeiten unter halbwegs normalen Bedingungen zu erleben. Das Büro wird für unsere Branche vom primären Ort des permanenten Arbeitens zum Ort des Zusammenkommens. Spannend und ich freue mich darauf!

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Markus Drews