Der Erfolgsgeschichte von börsengehandelten Indexfonds begann 1976: Die Papiere des Vanguard 500 Index Fund wurden nicht von Fondsmanagern oder Vermögensverwaltern ausgewählt, sondern bildeten den ganzen Markt ab. Die Idee: Das Anleger-Portfolio ist damit automatisch breit gestreut und bietet dennoch Chancen, von der Marktentwicklung zu profitieren. Entwickler dieser Idee ist der US-amerikanische Ökonom John Bogle, Gründer der Vanguard-Gruppe. Christof Schürmann, Senior Research Analyst beim Flossbach von Storch Research Institute, fasst die Idee des ETF so zusammen: „Statt also die Nadel im Heuhaufen zu suchen, nahm Bogle einfach den ganzen Heuhaufen ins Portfolio.“

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Doch diese ursprüngliche Idee sei mit dem Erfolg von ETFs immer mehr verwässert worden, so Schürmann in der Untersuchung ‚Bogle auf den Kopf gestellt‘. „Seine ursprüngliche Idee mit einem ETF in ein breites Universum und damit möglicherweise weniger volatil oder riskant zu investieren, lässt sich jedoch inzwischen kaum noch umsetzen,“ sagt Studienautor Schürmann. Der Analyst macht das zum einen an Konzentrations-Tendenzen deutlich: Zwei Drittel des verwalteten Kapitals entfallen auf nur zehn Anbieter. Mehr als jeder siebte in ETFs investierte Dollar weltweit liegt in den größten fünf Produkten.

Die „glorreichen Sieben“ statt breiter Streuung

Zum anderen würden die populärsten Fonds inzwischen ein auf Technologiewerte konzentriertes Portfolio abbilden. In der Studie wird gezeigt, dass der Anteil dieser Werte in ETFs auf den US-Aktienindex S&P 500 knapp 30 Prozent beträgt. In jenen, die den globalen Aktienindex MSCI Welt spiegeln, lag der Anteil per Ende 2021 bei annähernd 28 Prozent. Zudem dominieren derzeit sieben Unternehmen die Indexwelt: Apple, Microsoft, Amazon, Tesla, Alphabet, Meta und Nvidia. Im gesamten S&P 500 mit seinen zuletzt 505 Aktien machen die „glorreichen Sieben“ gut 26 Prozent aus. Im Nasdaq 100 und sich darauf beziehenden ETFs lag ihr Gewicht zuletzt bei sogar fast 49 Prozent, im MSCI Welt sind es 17,6 Prozent.

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Auch bei Aktien-ETFs, die den globalen Markt abbilden wollen, hätten inzwischen wenige Einzeltitel ein hohes Gewicht, heißt es in der Studie. Deren Fazit: „Wer also heute ‚passiv‘ investiert, kauft ein paar große Nadeln in einem ziemlich kleinen Heuhaufen.“