Europarente: Offenbarungseid der Versicherungsbranche?
Die Europarente (Pan European Pension Product, PEPP) steht in den Startlöchern. Doch kurz vor dem Start sorgt eine PEPP-kritische Studie für Aufsehen. Bei der Studie, die den realen Kapitalerhalt in Frage stellt, handelt es sich um eine Auftragsarbeit der Versicherungslobby, moniert Til Klein. Der Gründer des Altersvorsorge-Fintechs Vantik ist auch Mitglied des Expertenrats zur Europarente bei der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA.
Ab 22. März ist es soweit, dann kann die Europarente bzw. das paneuropäischen privaten Pensions-Produkt (PEPP) angeboten werden. In den letzten Wochen hat eine aktuelle Studie über die Europarente für Diskussionen in der Fachwelt gesorgt.
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Die Studie hat die Anforderung an die Risikominimierung-Technik und das Standardprodukt Basis-PEPP genauer untersucht. Dafür wurde für 20 hypothetische PEPP-Produkte der Kapitalerhalt und Inflationsausgleich analysiert. Das Ergebnis: “Im aktuellen Kapitalmarktumfeld erfüllt keines der untersuchten Produkte die formulierten Anforderungen”. Daraus wird geschlossen, dass die Vorgaben der EU für die Versicherer zu hoch sind. Wie die Autoren aber selbst anmerken, hängt das Ergebnis stark von den Annahmen und der Kalibrierung ab. Außerdem wurden nur Versicherungs-, Fonds- und Lebenszyklusmodelle untersucht.
Wichtig ist, dass es sich hierbei nicht um eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung, sondern um eine Auftragsgutachten der Versicherungslobby handelt. Die Studie wurde vom Verband der Versicherungs-Unternehmen Österreich (VVO) in Auftrag gegeben. Durchgeführt wurde die Studie vom sogenannten Instituts für Aktuar- und Finanzwissenschaften erstellt. Bei dem “Institut” handelt es sich um ein kommerzielles Beratungsunternehmen und keineswegs um eine wissenschaftliche Einrichtung wie der Name suggeriert.
Wenn sich die Ergebnisse der Studie so bestätigen, hätte das grundlegende Konsequenzen für den Altersvorsorgemarkt. Von einer Altersvorsorge erwarte ich, mindestens meine Beiträge plus Inflationsausgleich herauszubekommen. Laut der Studie ist aber genau dieser reale Kapitalerhalt nicht möglich. Das wäre der Offenbarungseid der Versicherungsbranche beim Thema Altersvorsorge. Welche Daseinsberechtigung hätte die Versicherungsbranche noch, wenn sie nicht mal das eingezahlte Kapital erhalten und die Inflation ausgleichen kann.
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Die Europarente ist sicher noch nicht perfekt. Es gibt in der Tat noch einige offene Fragen zu klären. Es wird sich außerdem zeigen, ob an der ein oder anderen Stelle auch nochmal nachgebessert werden muss. Aber gegenüber dem Status Quo ist die Europarente bereits ein großer Fortschritt hin zu einer zeitgemäßen privaten Altersvorsorge in Europa.
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