Jedes fünfte Kind in Deutschland armutsgefährdet
Die Coronakrise hat -Stand 2020- nicht dazu beigetragen, dass mehr Kinder und Jugendliche armutsgefährdet sind. Doch die Zahlen lagen schon vor der Pandemie auf sehr hohem Niveau. Jedes Kind gilt als armutsgefährdet, so zeigen aktuelle Daten der Bundesregierung.
In Deutschland ist weiterhin jedes fünfte Kind armutsgefährdet. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei im Bundestag hervor. Die Zahl der armutsgefährdeten Kinder hat sich demnach in der Corona-Krise nicht erhöht. Galten im Jahr 2019 noch 20,5 Prozent der unter 18-jährigen als von Armut bedroht, so sank die Quote im Coronajahr sogar leicht auf 20,2 Prozent. Auf die Zahlen machte zuerst die Nachrichtenagentur AFP aufmerksam. Jüngere Daten liegen nicht vor, sodass nicht gesagt werden kann, wie im Jahr 2021 die Entwicklung war.
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Die Gefährdung durch Kinderarmut ist hierbei eine relative Größe: als armutsgefährdet gilt, wenn ein Haushalt mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss. Im Jahr 2020 galten laut im Bundesschnitt laut „Statistischem Bundesamt“ Alleinlebende mit monatlichen Nettoeinkommen von 1.126 Euro als armutsgefährdet, für zwei Erwachsene und zwei Kinder unter 14 Jahren ergab sich ein Schwellenwert von 2.364 Euro.
Bremen und Sachsen-Anhalt unrühmliche Spitzenreiter
Das Armutsrisiko unterscheidet sich hierbei stark nach Bundesländern. Absoluter Spitzenreiter ist Bremen, wo laut der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder 42 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Armut bedroht sind. Es folgen die Bundesländer Sachsen-Anhalt (26,2 Prozent), Berlin (26,1 Prozent), Niedersachsen (23,0 Prozent) sowie das Saarland (21,6 Prozent).
Am wenigsten sind Kinder und Jugendliche hingegen in Bayern (Quote 12,2 Prozent), Baden-Württemberg (15,8 Prozent) und Brandenburg (16,8 Prozent) von Armut gefährdet. Aktuell plant die Bundesregierung einen Sofortzuschlag für armutsgefährdete Familien: 20 Euro mehr im Monat soll es für Kinder und Jugendliche geben. Kritiker bemängeln jedoch, dass dies angesichts steigender Energie- und Lebenshaltungskosten kaum reichen dürfte, um die Situation zu entlasten.
„Kinderarmut ist ein trauriger Skandal in unserem reichen Land. Chancengleichheit Fehlanzeige! Eine inakzeptable Hypothek für nächste Generationen. Da Familien besonders unter den aktuell sehr hohen Preisen für Lebensmittel und Energie leiden, braucht es dringend Maßnahmen gegen Kinderarmut. Dass die Bundesregierung erst einmal einen Arbeitskreis gründen will, ist eine bittere Nachricht", kommentiert Linken-Chef Dietmar Bartsch in einem Instagram-Kommentar. Er fordert einen "Kein-Kind-in-Armut"-Plan, ein höheres Kindergeld sowie eine Kindergrundsicherung von 630 Euro monatlich.
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Um die hohen Energiekosten aufzufangen, hat die Bundesregierung unter anderem beschlossen, die EEG-Umlage abzuschaffen. Zum 1. Juli 2022 müssen Stromkunden keine EEG-Umlage („Ökostrom-Umlage“) mehr über ihre Stromrechnung zahlen. Die sich daraus ergebende Entlastung sollen Stromanbieter in vollem Umfang an ihre Endverbraucher weitergeben.