Lebensversicherung: Nutzwert der Standmitteilungen eingeschränkt
Bei mehreren Lebensversicherern bleibt der Nutzwert der Standmitteilungen eingeschränkt, findet Henning Kühl (Policen Direkt). Was der Aktuar vermisst und welche Lebensversicherer in der Transparenz-Studie des Zweitmarkt-Händlers besonders gut bewertet werden.
Bis 2018 mussten Lebensversicherer ihre Kunden nur über die erreichten garantierten Überschüsse informieren. Das änderte sich im Juli 2018, als Neuregelungen des Versicherungsvertragsgesetzes in Kraft traten. Seitdem müssen Lebensversicherer bei kapitalbildenden Produkten folgende Angaben in jährlichen Infobriefen (Standmitteilungen) ihren Kunden mitteilen:
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- Todesfall-Leistung,
- garantierte Ablaufleistung,
- garantierte Ablaufleistung bei Beitragsfreistellung
- und aktueller Auszahlungsbetrag des Vertrages.
- Für Neuabschlüsse sind zudem die eingezahlten Beiträge aufzuschlüsseln.
Ob und wie die Lebensversicherer diesen Informationspflichten nachkommen, untersucht der Zweitmarkt-Anbieter PolicenDirekt seit mehreren Jahren (2020; 2021). Für die diesjährige Auswertung zieht Hennig Kühl, leitender Aktuar bei Policen Direkt, folgendes Fazit: Zwar würden fast überall eindeutig die gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Doch es zeige sich, dass trotz zahlreicher Informationen wichtige Werte nicht leicht zu berechnen oder nicht nachvollziehbar sind, so Kühl. Bei mehreren Versicherern bleibe der Nutzwert der Standmitteilungen deshalb eingeschränkt, sagte der Aktuar. Er begründete das damit, dass beispielsweise die garantierten Ablaufleistungen oder die Höhe der kompletten Bewertungsreserven nicht direkt ersichtlich seien.
Zudem zeige die neue Auswertung, dass zusätzliche Informationen nicht automatisch zu einer besseren Verständlichkeit beitragen: „Die Überschussmitteilungen dürfen auch nicht mit Informationen überladen werden. Je mehr Informationen ein Dokument enthält, desto schwieriger ist es oft, diese zu verstehen“, so Kühl. „Die Werte sollten verständlich und vollständig, am besten jeweils tabellarisch dargestellt werden. Jeder Kunde sollte nicht nur direkt erkennen können, wie hoch der erreichte Überschuss seines Vertrages aktuell ist, sondern auch wie hoch der erreichte Überschuss zum Ablauftermin ist, unabhängig von einer zukünftigen Beitragszahlung“, formulierte der Aktuar seine Erwartungshaltung.
Am besten gelingt das: Concordia oeco Lebensversicherung AG, Öffentliche Sachsen-Anhalt, Provinzial Lebensversicherung Hannover, Alte Leipziger Leben und HUK-Coburg. Diese Versicherer erreichten in der Transparenz-Untersuchung der Standmitteilungen mehr als 100 Punkte. Herauszuheben ist dabei die Concordia oeco Lebensversicherung. Der Versicherer erreichte bislang in jeder Transparenz-Untersuchung von Policen Direkt die höchste Punktzahl.
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Die vollständigen Ergebnisse der Transparenz-Studie sind auf der Webseite von Policen Direkt einsehbar.