Die wichtigsten Zahlen in Kürze:

  • Aufsichtsrelevante Bruttoquote: 480 Prozent (2020: 390 Prozent)
  • Nettoquote (SCR-Quote +VA): 289 Prozent (2020: 234 Prozent)
  • Nettoquote (SCR-Quote): 269 Prozent (2020: 211 Prozent)
  • Mindestanforderung: MCR-Quote 721 Prozent (2019: 567 Prozent)
  • 5 Versicherer mit Nettoquote +VA < 100 Prozent (2020: 15)
  • 8 Versicherer mit Nettoquote < 100 (2020: 17)
  • 4 Versicherer mit Mindestquote (MCR-Netto) < 100 (2020: 13)
  • 65 Versicherer haben sich bei der Nettoquote im Vergleich zum Vorjahr verbessert
  • 15 Versicherer haben sich bei der Nettoquote im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert
  • 2 Lebensversicherer haben eine geringere Nettoquote + VA trotz gestiegener Nettoquote
  • 58 von 80 Lebensversicherern (2020: 60 von 82) haben bei der BaFin Übergangsmaßnahmen
  • 67 von 80 Lebensversicherern (2019: 67 von 82) haben Volatilitätsanpassungen bei der BaFin
  • Übergangsmaßnahmen verbessern die Quoten im Schnitt um 192 Prozentpunkte (2020:156)

Wie die Korridor-Analyse verdeutlicht, geht es hier mitunter darum, überhaupt noch Neugeschäft zeichnen zu können. Jüngst hat hier Bafin-Exekutivdirektor Frank Grund darauf hingewiesen, dass hier Versicherer in den nächsten Jahren große Schwierigkeiten bekommen könnten und damit ihre Lizenz für das Neugeschäft riskieren.

Anzeige

30 Lebensversicherer mit großen Risikopuffern

Darüber hinaus hat Aktuar Kühl die Versicherer in verschiedene Korridore eingeteilt. Aus den Nettoquoten leitet er ab, welches Unternehmen sich auch im Neugeschäft Garantien leisten kann und welches bei der Produktentwicklung tendenziell eher kleinere Spielräume hat.

14 Unternehmen vor großen Herausforderungen (Nettoquote unter 150 Prozent): Bei 14 Unternehmen (2020: 22) ginge es um bestehende Garantieanforderungen und darum, sich in Zukunft überhaupt noch Neugeschäft leisten zu können.

36 Unternehmen weitgehend gerüstet (Nettoquote 150 – 300 Prozent): 36 Unternehmen (2020: 39) sieht Kühl im grünen Bereich, mit einer Nettoquote von 150 bis 300 Prozent, und damit weitgehend finanzstark und gerüstet für Extremszenarien. Sie seien in der Lage, den eingegangenen Versprechen unverändert auch in Zukunft nachzukommen.

30 Unternehmen mit Spielraum für Garantien (Netto über 300 Prozent): Erfreulich ist, dass immerhin 30 Unternehmen (2020: 21) aufgrund ihrer vergleichsweise komfortablen Solvenzkapitalausstattung sehr gut gewappnet sind und weitere Verschärfungen der Lage bewältigen oder im Neugeschäft weitreichende Zusagen geben könnten.

Anzeige

Ob ein Unternehmen seine Spielräume auch tatsächlich nutze, sei eine Frage der Strategie, gibt Kühl zu bedenken. Er empfiehlt, sich nicht allein auf Solvenzquoten bei der Einschätzung eines Versicherers zu verlassen. Auch Daten zu Ertragsquellen und Gewinnbeteiligungen geben zum Beispiel weitere wichtige Einblicke.

vorherige Seite
Seite 1/2/3/