Aktien-Rente: Bundesbank als Fondsverwalter?
Die Aktien-Rente soll noch in diesem Jahr starten, sagte Dr. Florian Toncar, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Als Fondsverwalter bringt der Liberale nun die Bundesbank ins Spiel.
‚Enkelfit‘ war vielleicht die einprägsamste Wortneuschöpfung im Bundestagswahlkampf 2021. Damit bezeichnete die FDP ihre Zielsetzung der Aktien-Rente. Mit Hilfe dieser kapitalgedeckten Komponente in der 1. Säule der Altersvorsorge sollte das deutsche Rentensystem auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet - eben ‚enkelfit‘ gemacht - werden.
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Die Pläne sahen u.a. vor, dass eine Anschubfinanzierung in Höhe von 10 Milliarden Euro geleistet wird (Versicherungsbote berichtete). Doch als Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) den Haushaltsentwurf vorstellte, fehlte die geplante Anschubfinanzierung (Versicherungsbote berichtete).
Doch Spekulationen, die Aktien-Rente käme nicht, erteilte Dr. Florian Toncar (FDP) nun eine Absage. Toncar wurde im Dezember 2021 zum parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium ernannt und ist zuständig für Haushalts-, Finanzmarkt- und Europa-Themen. Im Interview mit der ‚Welt am Sonntag‘ sagt Toncar, dass die Aktien-Rente noch in diesem Jahr starten solle. „Unser Wunsch ist, dass die ersten Milliarden Euro noch in diesem Jahr in dem Fonds landen“, so der Staatssekretär. Die Bundesregierung sei bereits in entsprechenden Gesprächen.
Im Interview mit der Sonntags-Zeitung gibt Toncar weitere Details preis. So soll sich der Staatsfonds in einem ersten Schritt ausschließlich aus Bundesmitteln und den erwarteten Gewinnen an den Kapitalmärkten speisen. Ein wichtiger Unterschied zur ursprünglichen Idee. Denn die sah vor, dass Erwerbstätige 2 Prozent ihres Bruttogehalts in die Aktien-Rente einzahlen. Im Gegenzug sollten sich die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung um eben jene 2 Prozent reduzieren. Nun heißt es dazu: Beiträge der versicherten zur Aktien-Rente seien ‚später denkbar‘.
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Welche Einrichtung einen solchen Fonds allerdings verwalten könnte, war auch in der ursprünglichen Konzeption der Aktien-Rente offen. Im Interview mit der ‚Welt am Sonntag‘ bringt Toncar nun die Bundesbank ins Spiel. Die sei „sehr gut geeignet, das Management des Fonds zu übernehmen“, so Toncar. Eine klare Erwartungshaltung formuliert der Staatssekretär gleich dazu. Vorbild für den Staatsfonds unter Bundesbank-Verwaltung könne der norwegische Staatsfonds sein. Dank der heimischen Ölvorkommen erwirtschaftet Norwegens Staatsfonds eine Rendite von 6 Prozent pro Jahr. „Das wäre auch für Deutschland erreichbar“, meint Toncar.