Ein ganz klares Ja. Aktuell ist Winter und einige Baustellen sind zum Erliegen gekommen [Anmerkung Redaktion: Das Gespräch wurde Anfang März geführt]. Der komplette Wiederaufbau inkl. Aufbau der Infrastruktur und der Natur wird sicherlich noch Jahre dauern. Wir hoffen für alle Betroffenen, die aktuell noch nicht wieder in Ihre Häuser zurück können oder diese nur notdürftig bewohnen, dass sie bis zum Sommer / Herbst wieder alles wiederhergestellt bekommen. Insbesondere die öffentliche Versorgung mit Wasser, Strom und Gas sowie funktionierende Heizungen und trockene Wände sind enorm wichtig. Dies ist leider noch nicht überall der Fall.

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Ich habe ebenfalls gelesen, dass die Handwerker aufgrund der hohen Nachfrage teils sehr hohe Preise abrufen, die über dem gängigen Marktschnitt liegen. Kann es hier Probleme mit der Deckungszusage des Versicherers geben, sodass er etwa den Preis nur teils oder gar nicht ersetzt?

Dies haben wir leider auch bereits mehrfach erlebt. Die meisten Gesellschaften zahlen bis 30 Prozent über marktüblichen Preisen aufgrund der besonderen Notsituation. Kunden verstehen dies generell. Dennoch arbeiten einige Handwerksbetriebe wirklich mit recht miesen Maschen, weil sie genau wissen, dass die Kunden teilweise keine anderen Angebote und Handwerker bekommen. Diese Vorgehensweise ist für uns absolut inakzeptabel. An dieser Stelle sei jedoch auch erwähnt, dass dies zum Glück nicht die Mehrheit betrifft und viele Handwerksbetriebe einen Top-Service bieten.

Viele Handwerker helfen auch Betroffenen, die gegebenenfalls nicht versichert sind, kostenfrei und ohne Gegenleistung. Sowohl hier in Erftstadt als auch in der Eifel und im Ahrtal gibt es tolle Helferserviceangebote, welche auch von Fachhandwerkern tatkräftig unterstützt werden. Ohne die vielen freiwilligen Privatpersonen, Handwerker, Landwirte oder Betriebe mit schweren „Geräten“ wie LKW, Bagger usw. stünde der Wiederaufbau noch ganz am Anfang. Diesen Menschen gehört immer wieder ein riesiger Dank. Ohne diese Hilfskräfte würde der Wiederaufbau, welcher jetzt im Winter gerade etwas schwierig ist, ab dem Frühling auch nicht machbar sein.

Welche Rolle können Assistance-Leistungen wie Handwerker-Services spielen?

Einige Versicherer haben dies ja bereits im Angebot. Und unsere Erfahrungen sind diesbezüglich gut. Auch hier kommt es jedoch durch die Flut zu Verzögerungen. Oder es fehlen schlichtweg Angebote, da Handwerker fehlen. Dann müssen die Kunden sich eigenständig um Fachfirmen kümmern. Generell wird der Service jedoch von uns und den Kunden oft angenommen und geschätzt.

In den schwer betroffenen Gebieten verfügten nur 38 Prozent der Hausbesitzer über eine Elementarschaden-Deckung. Beobachten Sie seitdem eine steigende Nachfrage nach solchen Policen?

Ja! Uns haben auch nicht betroffene Kunden oder Interessenten kontaktiert und um Überprüfung des bisherigen Versicherungsschutzes gebeten.

Ist es überhaupt noch möglich, in Ihrer Region bezahlbaren Elementarschutz zu finden? Nach der Flut in Sachsen 2002 und 2006 berichteten die Verbraucherzentralen, dass viele Hausbesitzer Änderungskündigungen erhielten – entweder, sie nahmen deutlich höhere Kosten in Kauf, oder sie verloren ihren Schutz. Das sorgte damals auch in der Politik für viel Kritik an den Versicherern.

Uns stört bei dieser Entwicklung etwas, dass einige Gesellschaften – trotz anfänglich anders lautenden Aussagen – nun in betroffenen Gebieten keinen Elementarschutz mehr anbieten möchten. Zunächst hieß es bei vielen Gesellschaften, „Schaden durch Tief Bernd wird nicht als klassischer Vorschaden bewertet und berechnet“. Hier ist die Entwicklung nach unserer Erfahrung jedoch aktuell anders. Positiv an der Tätigkeit als Makler ist ja die Möglichkeit der marktübergreifenden Ausschreibung – und zum Beispiel auch die Möglichkeit, Produkte wie die Elementardeckung von Asspario anbieten zu können. Beitragserhöhungen haben wir bereits zu diesem Jahr vernommen und gehen auch von weiteren Beitragserhöhungen aus. Wenn man sich aber die Entwicklung der Immobilienpreise anschaut und dann die Versicherungsprämie in Relation stellt, liegt die „RundumSorglos“- oder „ALL-IN“- Prämie oftmals bei lediglich 0,2 Prozent des Immobilienwerts. Im Verhältnis zum Wert einer Immobilie halten wir die Entwicklung der Prämien für angemessen. Außerdem ist laut Wetterexperten aufgrund des Klimawandels in unserer Region vermehrt mit Starkregen zu rechnen.

Würden Sie eine Elementarversicherungs-Pflicht für Immobilienbesitzer befürworten, wie sie aktuell debattiert wird?

Wir haben nahezu 85-90 Prozent unserer Privat- und Gewerbekunden in allen möglichen Bereichen bereits gegen Elementar abgesichert. Wenn ein Kunde diese Absicherung also nicht wünscht, protokollieren wir dies. Ich denke: Eine Pflichtversicherung wie zum Beispiel die KFZ-Haftpflichtversicherung ist schwer umsetzbar. Zumal einige Gebiete ja laut Gesellschaften nicht gegen alle Gefahren versicherbar sind. Hier müsste es mehr Informationen geben, um eine adäquate Antwort geben zu können. Wir empfehlen daher die qualifizierte Beratung von unabhängigen Maklern, da diese eine professionelle und flächendeckende Ausschreibung zum optimalen Versicherungsschutz für die jeweilige Person oder den jeweiligen Betrieb anbieten können.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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