Inflation und Ukraine-Krieg dämpfen Stimmung der Versicherer
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dämpft auch die Stimmung der deutschen Versicherer. Die Geschäftserwartungen sind infolge der hohen Inflation deutlich gesunken. Vor allem die Lebensversicherer schätzen ihr Geschäftsklima als schlechter ein. Das zeigt der aktuelle ifo-Konjunkturtest.
Welche Geschäftsstimmung herrscht in der Versicherungswirtschaft? Für das zweite Quartal 2022 gilt: keine positive. Der aktuelle ifo-Konjunkturtest zeigt einen deutlichen Stimmungseinbruch bei den deutschen Versicherern, als ein wichtiger Grund werden die Folgen des Ukraine-Krieges genannt. Fast alle abgefragten Werte sanken deutlich unter den langfristigen Mittelwert, sodass mehr negative Einschätzungen gezählt werden. Das teilt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Freitag mit.
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Geschäftsklima und Geschäftserwartungen mit deutlich schlechteren Werten
Konkret wird mit dem ifo-Konjunkturtest der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen der deutschen Versicherer errechnet: gefragt wird nach der aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen für die kommenden Monate. Im zweiten Quartal 2022 fällt die Branchenstimmung deutlich pessimistischer aus als im Quartal zuvor. Im aktuellen Ifo-Konjunkturtest sank der Geschäftsklimaindex um 6,5 auf 4,4 Punkte. Ein noch höherer Einbruch ist bei den Geschäftserwartungen zu beobachten: hier brach der Index gegenüber dem Vorquartal sogar um 9,6 auf nun 11,6 Punkte. Die Bewertung der Geschäftslage ging um 3,7 Punkte zurück (siehe Tabelle).
Aufgeteilt nach Sparten, zeigt sich ein differenzierteres Bild. Spürbar eingebrochen ist das Geschäftsklima der Lebensversicherer: von 13,2 auf 5,2 Punkte. Dem gegenüber schätzen die privaten Krankenversicherer ihr Geschäftsklima nach wie vor positiv ein, der Index sank hier nur leicht von 20,4 auf 19,4 Punkte. Seit längerer Zeit im Stimmungstief verweilen die Schaden- und Unfallversicherer, wobei sich der Index sogar leicht erholt hat: von -4,9 auf -3,0 Punkte. Dennoch verharrt die Punktzahl hier weiterhin im Minus-Bereich.
Ein weiteres Problem, welches aus dem Ukraine-Krieg resultiert: auch Engpässe bei den Lieferketten belasten die Assekuranz. Neben hohen Kosten für Rückversicherer könnten diese auch die Konjunktur insgesamt belasten. Nicht vom GDV genannt werden mögliche Versorgungs-Engpässe bei der Energie, speziell bei Gas, die in den Wintermonaten drohen könnten. Auch diese könnten negative Folgen für die deutsche Industrie und Wirtschaft haben - und somit für die Versicherer.
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Im Schaden- und Unfallsegment sind es hingegen eher die hohen Schadenkosten der letzten Jahre, die die Geschäftsstimmung eintrüben. Hohe Kosten durch Schäden aus Naturereignissen tragen hier zur Skepsis bei. Zwar zeigt sich eine positive Stimmung mit Blick auf das zukünftige Geschäft: Knapp ein Drittel der Unternehmen (rund 32 Prozent) erwarten eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in den kommenden Monaten. Aber mit rund sieben Prozent schätzt nur eine kleine Minderheit die aktuelle Geschäftslage besser ein. Vor allem im Kraftfahrt-Segment ist ein Stimmungseinbruch zu beobachten. Hier ist bereits die laufende Wechselsaison 2021/22 hinter den Erwartungen der Anbieter geblieben.