Sollen Versicherungsvermittlerinnen und -vermittler gendern? Diese Frage hängt nicht nur davon ab, wie sie selbst dazu stehen - sondern auch, was Kundinnen und Kunden bevorzugen. Das Beratungshaus Sirius Campus hat nun gemeinsam mit der Aeiforia GmbH Einstellungen und Erwartungen der Kundschaft abgefragt.

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Gendern wird eher von einer jüngeren Zielgruppen begrüßt

Für die Befürworter des Genderns sind die Ergebnisse eher ernüchternd. Nur etwa jeder Achte (12 Prozent) findet eine gendergerechte Sprache ausdrücklich gut, während knapp jeder Vierte (23 Prozent) der Aussage „Nicht schön - aber stört auch nicht“ zustimmt. 22 Prozent ist das Gendern egal. Die größte Gruppe (39 Prozent) aber stimmt der Aussage zu, „gendergerechte Sprache ärgert mich“.

Dabei zeigt sich die Tendenz, dass das Gendern gerade bei Jüngeren zunehmend Zustimmung erfährt. In der Altersgruppe bis 30 Jahren sagt knapp jeder Vierte, dass er eine gendergerechte Sprache ausdrücklich begrüßt (24 Prozent). Hier ist der Anteil jener, die sich an solchen Begriffen stören, sogar signifikant kleiner (18 Prozent). 35 Prozent ist eine geschlechtergerechte Sprache in dieser Altersgruppe egal, während knapp jeder Fünfte der Aussage „nicht schön - aber stört auch nicht“ zustimmt (19 Prozent).

Am meisten Ablehnung erfährt das Gendern bei den älteren Kundinnen und Kunden der Zielgruppe Ü55. Hier stimmt mehr als jeder Zweite (51 Prozent) der Aussage zu, dass ihn eine gendergerechte Sprache störe. Lediglich sieben Prozent würden das Gendern begrüßen. „Ist mir egal“ sagen 16 Prozent der Älteren, während 22 Prozent „ist nicht schön, aber stört auch nicht“ angekreuzt haben.

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Gendern ist nicht gleich gendern

Es komme jedoch auch darauf an, auf welche Weise gegendert werde. Dazu wurde die Ak-zeptanz verschiedener Formen des Genderns (unter anderem Nennung beider Geschlechter, Gender-Stern, Binnen-I, Doppelpunkt, Unterstrich) untersucht.

Die beliebtesten Ansprachevarianten sind demnach die Nennung beider Geschlechter, also zum Beispiel „Versicherungsnehmer und Versicherungsnehmerinnen“ (Gesamtakzeptanz: 81 Prozent), das generische Maskulinum „Versicherungsnehmer“ (76 Prozent) sowie die geschlechtsneutrale Formulierung „Versicherungsnehmende“ (75 Prozent). Der Blick in die Details zeige, dass die Älteren die Nennung beider Geschlechter sogar etwas häufiger positiv beurteilen als das traditionelle generische Maskulinum (28 Prozent vs. 25 Prozent).

Schlecht kommen hingegen andere Arten des Genderns weg. Das "Gendern mit Binnen-I" wie bei "VersicherungsnehmerInnen" findet bei zehn Prozent der Befragten Zuspruch, erfährt aber bei 33 Prozent Ablehnung. Noch schlechtere Werte erfährt das "Gendern mit Doppelpunkt" (Versicherungsnehmer:innen) und "Gendern mit Unterstrich".

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