PKV-Beitragsanpassung: Wie es um Beitragsstabilität von PKV-Tarifen bestellt ist
Das Analysehaus Morgen & Morgen hat beim aktuellen „M&M Rating PKV Beitragsstabilität“ in Summe 233 Tarifen die Bestbewertungen gegeben. Im vergangenen Jahr hatten sich lediglich 82 Tarife auf dem Siegerpodest getummelt. Die Anzahl der unterdurchschnittlichen Tarife ist leicht rückläufig.
- PKV-Beitragsanpassung: Wie es um Beitragsstabilität von PKV-Tarifen bestellt ist
- Ein Viertel der Tarife ist unterdurchschnittlich
Das Analysehaus Morgen & Morgen hat sein aktuelles PKV-Rating veröffentlicht. Insgesamt wurden 994 Policen von 27 verschiedenen Anbietern unter die Lupe genommen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die durchschnittlichen Anpassungen im Neugeschäft leicht von 2,53 auf 2,07 Prozent gesunken. Dass die durch durchschnittlichen Anpassungen im Neugeschäft im vergangenen Jahr von 1,77 auf 2,53 Prozent angestiegen waren und damit leicht aus dem Muster fielen, sei darauf zurückzuführen gewesen, dass Anbieter mit sehr vielen Tarifkombinationen Anpassungen vorgenommen haben. Das sieht in diesem Jahr wieder anders aus und setzt die Reihe mit einem Trend des leichten Anstiegs fort. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
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„Insgesamt ist eine steigende Tendenz der BAP im Neugeschäft zu erkennen, die sich mit den langsam alternden Beständen der Unisex-Tarifgeneration begründen lässt. Das Niveau der Bisex-Tarife mit fünfprozentiger BAP ist dabei aber noch lange nicht erreicht,“ zeigt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei Morgen & Morgen, die aktuelle Entwicklung auf. Nach dem „Beitrags-Reset“ durch die neue Unisex-Tarifgeneration in 2012 waren die Beitragsanpassungen vergleichsweise gering ausgefallen. Nun kommt die junge Tarifgeneration langsam in die Jahre und mit zunehmendem Alter der Tarife fallen ihre BAP naturgemäß höher aus. Die diesjährigen Beitragsanpassungen lägen jedoch hauptsächlich am medizinischen Fortschritt und an der Alterung des Bestands.
Auch einen direkten Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hätten die Versicherer auch in diesem Jahr nicht ausmachen können. In Summe seien die Leistungsausgaben stabil geblieben. Pandemiebedingt höheren Ausgaben im Bereich von Prävention, Hygienemaßnahmen oder Tests hätten verminderte Ausgaben, etwa aufgrund aufgeschobener Behandlungen, gegenüber gestanden. Die Branche rechnet allerdings mit einem
verzögerten Anstieg der Leistungsausgaben in den kommenden Jahren. Darauf haben die Gesellschaften mit der Bildung von Schadenrückstellungen reagiert.
„Damit bleiben die größten Herausforderungen für die PKV-Versicherer in den nächsten Jahren vor allem die Alterung ihrer Bestände, die erhöhten Leistungsausgaben aufgrund verzögerter Pandemie-Auswirkungen sowie die höheren Kosten im Rahmen des medizinischen Fortschritts. Die Erholung am Zinsmarkt wird sich erst sehr langsam zeigen“, führt Bohrmann aus.
Anteil der unterdurchschnittlichen PKV-Tarife nimmt leicht ab
Auch die Verteilung innerhalb der Ratingbewertung hat sich wieder normalisiert. Im Jahrgang 2021 hatte es weniger Fünf-Sterne-Tarife, die nur eine sehr geringe Anpassung der Beiträge vornehmen, gegeben. Gleichzeitig hatte der Anteil der Ein- und Zwei-Sterne-Tarife zugenommen. Damit hat sich leichte Verschiebung in der Sterneverteilung weg von den Höchstwertungen im vergangenen Jahr wieder komplett umgekehrt.
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Nun zeichnet sich wieder ein überwiegend positives Bild: Nimmt man die Auswertung des Unternehmens aus Hofheim am Taunus zum Maßstab, dann sind in der PKV sehr viele "ausgezeichnete" oder "sehr gute" Angebote auf dem Markt. Etwa die Hälfte der Angebote (49,3 Prozent) wurden so eingestuft. Gleich 233 Tarife dürfen sich als Klassenprimus fühlen, da sie mit der Bestnote „Fünf Sterne“ ausgezeichnet wurden. Das sind immerhin 22,4 Prozent der Tarifkombinationen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das aber ein deutlicher Zuwachs. Denn 2021 hatten noch 82 Tarife eine 5-Sterne-Bewertung erhalten.
Ein Viertel der Tarife ist unterdurchschnittlich
Immerhin noch 257 Tarife dürfen sich über eine "sehr gute" Bewertung freuen. Im Mittelfeld finden sich 272 Tarifvarianten wieder. Etwa jeder vierte untersuchte Tarife (23,3 Prozent) musste sich nach der Interpretation von Morgen & Morgen mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung begnügen. Der Anteil der "schwachen" oder "sehr schwachen" Tarife ist wieder deutlich gesunken. Im vergangenen Jahr lag deren Anteil noch bei 33,3 Prozent.
Mit 2 Sternchen ("schwach") Vorlieb nehmen mussten 140 Tarife. Weitere 92 Tarife bekamen gar nur 1 Sternchen verliehen und damit ein "sehr schwach". Davon waren 22 Tarife aus dem Hause der Barmenia. Jeweils zwölf Tarife kommen von der LVM und der Nürnberger. Weitere zehn Tarife folgen von der Axa. Im vergangenen Jahr waren es nur 110 Tarifkombinationen mit der schwächsten Benotung. Die Ergebnisse können auf der Webseite des Ratinghauses eingesehen werden.
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So wurde getestet
Bei der Untersuchung hat Morgen & Morgen nur die Tarife berücksichtigt, bei denen Neugeschäftsbeiträge in den Jahren 2016 bis 2021 vorhanden waren und bei denen das zulässige Eintrittsalter in den Tarif von 21 bis einschließlich 50 Jahren erlaubt ist. Anschließend seien 30 verschiedene Eintrittsalter pro Tarifkombination nach sogenannten Effektivbeiträgen ausgewertet worden. Das heißt, die vorliegenden Monatsbeiträge werden auf das Jahr umgerechnet und der Selbstbehalt - sofern vorhanden - addiert. Beihilfe-Tarife wurden nicht berücksichtigt, die Pflegeversicherung auch nicht. Ausgewertet wurden die Prämienanpassungen der letzten fünf Jahre. Die fünf durchschnittlichen Steigerungen wurden dann zu einem Mittelwert und einer Standardabweichung zusammengerechnet. Demnach ergebe sich eine gute Beitragsstabilität, wenn die durchschnittliche Beitragssteigerung ebenso gering ist wie die Streuung der Steigerungen, berichten die Tester.
Kritik zu Testergebnissen von Versicherungen
In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Kritik um Ratings in der Versicherungsbranche gegeben. So hatte sich beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisch zu den vielen positiven Ratings von Versicherungs-Policen geäußert. In einer Stichprobe hatten die Verbraucherschützer eine wahre Flut an besten Bewertungen ausgemacht. Dabei wurde den Ratinghäusern auch ein gewissen Eigeninteresse unterstellt. Schließlich würden viele Unternehmen mit Testsiegeln gutes Geld verdienen. Versicherer, die mit dem Original-Signet um Kunden werben wollen, müssen oft Lizenzgebühren zahlen. Locker einige tausend Euro kann es beispielsweise kosten, das Logo von Focus Money oder der Stiftung Warentest zu verwenden.
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Auch Morgen & Morgen verlange eine Schutzgebühr, wenn ein Versicherer mit den Testergebnissen werben wolle, berichtete eine Unternehmenssprecherin bereits im Jahr 2018. Diese sei aber niedrig, die Unabhängigkeit des Analysehauses gewahrt. Die genaue Höhe der Gebühr wollte die Sprecherin nicht nennen.
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- Ein Viertel der Tarife ist unterdurchschnittlich