Was sind die größten Versicherer in Deutschland? Regelmäßig wertet die FAZ die Branchengrößen aus, um sie in der Heftbeilage „Die 100 Größten“ zu veröffentlichen. Einziger Maßstab hierbei sind die Bruttobeitrags-Einnahmen. Und wie auch in den Jahren zuvor, wurden sowohl international tätige Konzerngruppen als auch ihre Deutschland-Töchter getrennt ausgewiesen. Das führt dann dazu, dass sich mehrere Versicherungs-Töchter gemeinsam mit der Konzernmutter in den Top Ten platzieren: etwa mit Blick auf die Allianz, Talanx und Münchener Rück.

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Allianz Gruppe uneinholbar an der Spitze

Ausgewiesen werden die Prämien für das Coronajahr 2020. Und da gibt es an der Spitze des Feldes wenige Veränderungen. Wie auch in vorherigen Erhebungen verweist die Allianz-Gruppe alle Konkurrentinnen auf die Plätze und kann sich als Beitrags-Königin behaupten. 148,511 Milliarden Euro erlösten die Münchener und konnten ihre Einnahmen gegenüber dem Vorjahr sogar um 5,7 Prozent steigern.

Zu bedenken ist hier allerdings, dass die FAZ nicht allein das „reine“ Versicherungsgeschäft einrechnet, sondern auch das Bank- und Asset-Management-Geschäft. Hier sorgen Allianz-Firmentöchter wie AGI oder PIMCO dafür, dass die Einnahmen sehr hoch sind: PIMCO ist einer der größten Vermögensverwalter der Welt.

Auf Rang zwei platziert sich die Munich Re Gruppe: und zeigt damit, dass deutsche Anbieter im globalen Rückversicherungsgeschäft stark vertreten sind. Mit 59,567 Milliarden Euro erlösen die Münchener aber weniger als die Hälfte an Bruttobeitrag wie der Marktführer. Zur Munich Re gehört auch der Erstversicherer Ergo. Gegenüber dem Vorjahr konnte die Munich Re auch deutlich zulegen, der Beitrag stieg um 8,5 Prozent.

Der dritte Rang geht nicht in Bayerns Landeshauptstadt, sondern nach Niedersachsen. In Hannover hat die Talanx AG ihren Hauptsitz: eine Gruppe, die ebenfalls im Erst- und Rückversicherungsgeschäft unterwegs ist. 45,507 Milliarden Euro konnte die Gruppe an Bruttobeitrag einsammeln und damit ebenfalls um 10,7 Prozent wachsen.

Auch Firmentöchter stark

Hinter den Platzhirschen trudeln aber bereits Firmentöchter ein, die sich ebenfalls den Top 3 zurechnen lassen. Die Allianz Deutschland AG wurde mittlerweile in den Konzernverbund der Allianz Gruppe überführt wurde, agierte sie im Jahr 2020 noch eigenständig. Und zeigt die Stärke der Allianz auf ihrem Heimatmarkt. 38,774 Milliarden Euro Bruttobeitrag bedeuten den viertstärksten Wert im Feld: auch wenn die Beitragseinnahmen gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent schrumpften.

Die fünfhöchsten Prämien-Einnahmen kann die Hannover Rück SE vorzeigen: die Rückversicherungs-Tochter der Talanx. 27,762 Milliarden Euro bedeuten ein Prämienplus von stolzen 12,1 Prozent. Auch wenn die Rückversicherer unter den Folgen der Corona-Pandemie finanziell zu leiden hatten, so profitierten sie im ersten Coronajahr aber von niedrigen Schäden durch Naturgefahren - ein Zustand, der sich bekanntlich 2021 mit der Überschwemmungs-Katastrophe im Juli ändern sollte. Auch nahmen die Anbieter Prämienanpassungen vor und minimierten Risiken im Portfolio.

Firmentöchter werden jedoch nicht extra ins Ranking aufgenommen, sodass beide Anbieter unter Rang drei subsumiert werden: Wo eben die Talanx AG steht. Entsprechend landet die R+V auf Rang vier im Ranking. 19,184 Milliarden Euro Beitrag bedeuten ein Plus von 1,2 Prozent für die Aktiengesellschaft aus dem hessischen Wiesbaden.

Als Gewinner in diesem Jahr entpuppen sich die Debeka und Provinzial. Die Debeka kann die Generali mit einem Beitragswachstum von 9,9 Prozent von Rang fünf verdrängen. Und die Provinzial, Versicherer der Sparkassen-Finanzgruppe, rückt von Rang zwölf in die Top Ten auf. Möglich macht es beim öffentlichen Versicherer ein sattes Beitragsplus von 32,8 Prozent.

Die zehn größten deutschen Versicherer nach Bruttobeitrag

  1. Allianz Gruppe (148,511 Milliarden Euro Bruttobeitrag, + 5,7 Prozent)
  2. Munich Re (59,567 Milliarden Euro, + 8,5 Prozent)
  3. Talanx AG (45,507 Milliarden, + 10,7 Prozent
    Allianz Deutschland AG (38,774 Milliarden, -5,1 Prozent)
    Hannover Rück SE (27,762 Milliarden, +12,1 Prozent)
  4. R+V Versicherung AG (19,184 Milliarden, +1,2 Prozent)
    Ergo Group AG (18,213 Milliarden, +3,7 Prozent)
  5. Debeka Versicherungsgruppe (15,386 Milliarden inkl. Bausparen, +9,9 Prozent)
  6. Generali Deutschland AG (14,898 Milliarden, + 3,3 Prozent)
  7. Axa Konzern AG (11,344 Milliarden, + 2,9 Prozent)
  8. Versicherungskammer Bayern (9,280 Milliarden, -0,8 Prozent)
  9. HUK-Coburg (8,218 Milliarden, +2,1 Prozent)
  10. Provinzial (6,767 Milliarden, +32,8 Prozent)