Fast jeder Zweite bereut einmal getroffene finanzielle Entscheidungen
Fast jeder zweite Deutsche (45 Prozent) hat bei der Geldanlage mindestens einmal eine finanzielle Entscheidung getroffen, die er später gern rückgängig gemacht hätte. Davon hat rund ein Drittel eine größere Menge Geld verloren. Der Wunsch nach persönlicher Beratung ist bei finanziellen Dingen nach wie vor hoch. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.
Wie fühlen sich die Menschen befähigt, für sich Finanzentscheidungen zu treffen? Zu dieser Frage hat die Swiss Life Deutschland eine repräsentative Umfrage bei YouGov in Auftrag gegeben. Das Ergebnis zeigt, dass viele Menschen noch einen hohen Beratungsbedarf haben - der Wunsch, unabhängige finanzielle Entscheidungen zu treffen, gleichsam ausgeprägt ist.
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Nur 30 Prozent über Finanzthemen gut informiert
Befragt wurden die Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren im April 2022: folglich zu einer Zeit, als auch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges spürbar waren und die Inflation deutlich zulegte. Zugleich wirkte der lang anhaltende Niedrigzins nach. Das wirkt sich aus. Mit 61 Prozent sagt die klare Mehrheit der Befragten in Deutschland, dass sie es zunehmend schwieriger finden, die richtigen Vorsorge- und Finanzentscheidungen zu treffen. Das resultiert auch Nur 30 Prozent fühlen sich über Finanzthemen gut informiert.
Zudem sind mehr als die Hälfte finanziell nicht auf unerwartete Wendungen im Leben vorbereitet. Nur 36 Prozent bejahen, dass sie entsprechende Vorbereitungen getroffen haben. Hier sei daran erinnert, dass derartige Lebensereignisse Hauptgrund sind, weshalb Menschen sich verschulden. Laut Statistischem Bundesamt, das Daten der Schuldnerberatungsstellen auswertet, sind Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung und Tod des Lebenspartners Hauptursache, weshalb Betroffene in die Schuldenfalle abrutschen - zusammen machen diese vier Gründe fast die Hälfte aller Verschuldungen aus.
Der großen Mehrheit ist es zudem wichtig, selbstbestimmt finanzielle Entscheidungen zu treffen. Für 80 Prozent der Studienteilnehmenden ist es ein elementares Bedürfnis, bei Finanzfragen selbstbestimmt entscheiden zu können. 69 Prozent fühlen sich für den Erfolg oder Misserfolg ihrer finanziellen Vorsorge selbst verantwortlich und 63 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass finanzielle Selbstbestimmung und Unabhängigkeit für sie persönlich ein realistisches Ziel sind. Dennoch fühlt sich fast jeder Dritte (31 Prozent) eher wenig selbstbestimmt, wenn es um Geld- und Finanzfragen geht.
Sechs von zehn Befragten wünschen persönliche Beratung
Die Unsicherheit bezüglich der eigenen Finanzen führt auch zu einem hohen Beratungsbedarf. Mehr als sechs von zehn Befragten (64 Prozent) finden, dass Beratung bei Finanz- und Vorsorgethemen wichtig ist. Für 52 Prozent wird die Unterstützung eines persönlichen Beraters oder einer Beraterin aufgrund irreführender Informationen im Internet sogar immer wichtiger. Vor allem bei einem wichtigen Vertragsabschluss ist die Interaktion in der persönlichen Finanzberatung für 67 Prozent der Befragten gewünscht.
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Mit Blick auf das Vertrauen zeigt die Studie einige deutliche Unterschiede zu anderen Umfragen. Mit 79 Prozent ist das Vertrauen in die Finanz- und Versicherungsberatung über alle Generationen groß. Über die Hälfte (58 Prozent) der Studienteilnehmenden verfügt über keinen festen Berater bzw. keine feste Beraterin bei ihrer Bank oder Versicherung. Bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden 1.019 Personen aus Deutschland im Alter von 18 bis 79 Jahren. Zeitraum der Umfrage war der April 2022.