Bauzinsen: Wie der steigende Zins die Raten verteuert
Die Zinsen für Baukredite steigen - und das bedeutet auch Schwierigkeiten für Menschen, die gerade eine Immobilie finanzieren. Viele sind auf eine Anschlussfinanzierung angewiesen oder haben keine Zinsbindung vereinbart. Und sie sehen sich mit steigenden Kosten konfrontiert, die den finanziellen Plan ad absurdum führen können.
Seit Jahresbeginn sind die Bauzinsen sehr stark gestiegen: von ursprünglich 0,6 Prozent auf nun 3,3 Prozent. Dass dies für viele Häuslebauer ein ernstes Problem werden kann, zeigen nun Beispielrechnungen des Start-ups Scoperty, das sich auf Immobilien-Bewertungen spezialisiert hat. Denn viele, die einen Kredit abgeschlossen haben, konnten sich ihren Zins nur für eine bestimmte Laufzeit sichern: und sind nun auf eine Anschlussfinanzierung angewiesen. Auf die Studie macht zuerst das „Handelsblatt“ aufmerksam.
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Anschlussfinanzierung zu monatlich deutlich höherer Rate
Für die Modellrechnung nimmt das Start-up die durchschnittliche Darlehenssumme für das Jahr 2013 an: 200.000 Euro wurden damals im Schnitt vereinbart. Der Kredit wurde mit zehn Jahren Laufzeit und einem Festzins von 2,5 Prozent vereinbart. Mit einer Tilgungsrate von drei Prozent zahlt der Kreditnehmer bzw. die Kreditnehmerin 916 Euro im Monat.
Doch Ende des Jahres würde der Kredit enden: und dann müssen sich die Betroffenen nach einem neuen Kredit umschauen, um die Restsumme abzustottern. Der verbliebene Betrag von 132.000 Euro muss dann mit deutlichem Zinsaufschlag abgezahlt werden. Bei einem Zinssatz für Bauzinsen von aktuell 3,3 Prozent würde sich die Rate um monatlich 134 Euro auf 1.050 Euro erhöhen. Sollte der Kreditzins gar bei 4,0 Prozent liegen, müssten im Monat schon 250 Euro mehr gezahlt werden, nämlich 1.166 Euro.
Hat der Häuslebauer seinen Kredit im Jahr 2014 abgeschlossen, profitierte er im Schnitt von noch niedrigeren Zinsen für seinen Baukredit und musste nur 2,0 Prozent zahlen. Hier schlägt der Preissprung noch mehr zu, wenn die Anschlussfinanzierung ab 2024 neu vereinbart werden muss. Bei einem Zinsniveau von aktuell 3,3 Prozent verteuert sich die monatliche Rate von 875 Euro auf 1.103 Euro, wenn man eine durchschnittlichen Kreditsumme von damals 210.200 Euro annimmt. Das sind bereits 228 Euro monatliche Mehrbelastung. Bei einem Zins von 4,0 Prozent betrage die monatliche Mehrbelastung bereits 350 Euro.
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Zusätzlich steigen die Kosten für Bauleistungen und Lebenshaltung
Diese Entwicklung fällt in eine Zeit, in der die Lebenshaltungs- und Energiekosten infolge der Inflation enorm steigen. Zugleich verteuern sich Baumaterialien und Handwerkerleistungen. Viele Betroffene könnten folglich mit den Kosten überfordert sein. Grundsätzlich verteuert sich die Wohnungs-Finanzierung, wie Scoperty vorrechnet. Geht man von einem derzeitigen Durchschnittspreis von 216.200 Euro für eine 100-Quadratmeter-Wohnung aus, ließ sich diese in Niedrigzins-Zeiten zu einem Prozent Zins und monatlich rund 720 Euro finanzieren, wenn man ein fünfjähriges Darlehen abschließt. Mit dem aktuellen Zinssatz von 3,1 Prozent müssen im Jahr 6.500 Euro mehr eingeplant werden. Die Inflation ist hierbei noch nicht eingerechnet.
Ob sich Zinssparen lohnt, zeigt unser Zinsrechner.