Der Paritätische Gesamtverband hat seinen Armutsbericht 2022 vorgelegt und dafür Daten des Mikrozensus ausgewertet: die größte repräsentative Haushaltsbefragung in Deutschland zur Einkommenssituation, präsentiert vom Statistischen Bundesamt. Die Botschaft ist keine positive. Auch im zweiten Coronajahr 2021 sei die Zahl der Menschen, die von relativer Armut betroffen sind, erneut angestiegen. Rund 13,8 Millionen Menschen gelten demzufolge als armutsgefährdet bzw. 16,6 Prozent der Bevölkerung.

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Gemessen wird hierbei die relative Armut: Der Begriff grenzt sich von der sogenannten absoluten Armut ab, die existentielle Notlagen wie Obdachlosigkeit oder Nahrungsmangel fasst. Laut EU-Kommission zählt jede Person als einkommensarm, die mit ihrem Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegt: in diesem Fall für Deutschland. Dabei handelt es sich um das gesamte Nettoeinkommen des Haushaltes inklusive solcher Leistungen wie Wohngeld und Kindergeld. Die Armutsschwelle lag im Jahr 2021 bei 1.148 Euro Monatsnetto für einen Single-Haushalt.

Ost-West-Gefälle

Ein Aspekt der Auswertung bezieht sich darauf, wie Armut regional verteilt ist: Hierfür wurden die einzelnen Bundesländer betrachtet. Grundsätzlich zeigt sich hier ein leichtes Ost-West-Gefälle. In den ostdeutschen Bundesländern einschließlich Berlin wurde 2021 eine Armutsquote von 17,9 Prozent gemessen, während sie in Westdeutschland mit 16,3 Prozent leicht unter dem Bundesschnitt liegt.

Grundsätzlich zeige sich mit Blick auf die einzelnen Bundesländer ein heterogenes Bild, berichtet der Paritätische. Die Armutsquote liege auf Länderebene zwischen 12,6 und 28,0 Prozent. Die höchsten Armutsquoten haben demnach die Bundesländer Bremen, wo jeder Vierte betroffen ist (28,0 Prozent). Es folgen Berlin (19,6 Prozent), Sachsen-Anhalt (19,5 Prozent), Thüringen (18,9 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (18,7 Prozent).

Am anderen Ende der Skala findet sich Bayern wieder: Der Freistaat hat mit 12,6 Prozent die niedrigste Armutsquote in Deutschland. Ebenfalls deutlich besser als der Bundesschnitt schließen Baden-Württemberg (13,9 Prozent), Brandenburg (14,5 Prozent), Schleswig-Holstein (15,0 Prozent) und das Saarland (16,1 Prozent) ab. Insgesamt acht Bundesländer ordnen sich unterhalb des Bundesschnitts ein. Hierbei muss aber bedacht werden, dass die Armutsquote lediglich auf die Einkommens-Situation abhebt. Wie hoch Mieten und Lebenshaltungskosten in einer Region sind, spielt hierfür keine Rolle.

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Armutsquoten 2021 (in Prozent) – Ranking nach Bundesländern

  • 1. Bayern (12,6 Prozent)
  • 2. Baden-Württemberg (13,9 Prozent)
  • 3. Brandenburg (14,5 Prozent)
  • 4. Schleswig-Holstein (15,0 Prozent)
  • 5. Saarland (16,1 Prozent)
  • 6. Rheinland-Pfalz (16,5 Prozent)
  • Deutschland (16,6 Prozent)
  • 7. Sachsen (17,1 Prozent)
  • 8. Hamburg (17,3 Prozent)
  • 9. Niedersachsen (17,9 Prozent)
  • 10. Mecklenburg-Vorpommern (18,1 Prozent)
  • 11. Hessen (18,3 Prozent)
  • 12. Nordrhein-Westfalen (18,7 Prozent)
  • 13. Thüringen (18,9 Prozent)
  • 14. Sachsen-Anhalt (19,5 Prozent)
  • 15. Berlin (19,6 Prozent)
  • 16. Bremen (28,0 Prozent)