Keine Frage, das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit polarisiert. Es wird von vielen Mitmenschen enthusiastisch verfolgt. Andere lehnen es ab und verweisen auf die Entwicklungen der Erde in Jahrmillionen. Diese Serie soll deshalb das Thema Nachhaltigkeit nicht aus klimaideologischer Sicht beleuchten. Es geht um die damit verbundenen Zusatznutzen für die Inhaber von Vermittlerfirmen, die zu den jeweiligen persönlichen Auffassungen zum Thema Klimaschutz dazukommen.

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ESG passt gut zu den Tugenden des ehrbaren Kaufmanns

Die Buchstaben ESG stehen bekanntlich für Environment (Umwelt, und Klima), für Social (Soziales) und für Governance (Unternehmensführung). Es sind jeweils Schlagworte für ganze Komplexe von Handlungen und Prozessen, die sich im Grunde ganz nahe an kaufmännischen Tugenden orientieren. Für den Kaufmann oder die Kauffrau der früheren oder längeren Vergangenheit war klar, dass man ehrlich arbeitet, mit Mitarbeitern und Kunden verantwortlich umgehen, die Ressourcen und damit die Umwelt schont oder sich sozial engagiert.

Der @AssekuranzDoc

Der @AssekuranzDoc

Dr. Peter Schmidt ist Experte Personenversicherungen und Unternehmensberater im Bereich Versicherungen, Vertriebe und Makler mit langjähriger Erfahrung als Führungskraft und Vorstand bei deutschen Versicherern und twittert als @AssekuranzDoc.

Diese Tugenden – ein in die Jahre gekommenes Wort – vollständig und immer gelebt, hätten die Anglizismen des ESG nicht notwendig gemacht, wenn das Streben nach Umsatz und Wachstum nicht zur Pervertierung kaufmännischen Handels und unbestreitbaren Auswirkungen auf unsere Umwelt geführt hätten. Deshalb sind die Ziele der Weltgemeinschaft mit der Agenda 2030 oder der Europäischen Union mit dem Green Deal richtig und können von jedem und besonders von Unternehmern unterstützt werden.

Nachhaltigkeit bedeutet oftmals „Vermeiden – Vermindern – Kompensieren“

Hinter dem Wort „Nachhaltigkeit“ steckt selbstverständlich eine für länger Zeit anhaltende Wirkung. Mir persönlich gefällt dabei die forstwirtschaftliche Wortbedeutung, nach der man nicht mehr Holz fällen darf, als jeweils nachwachsen kann. Im übertragenen Sinne bedeutet das für Vermittler von Versicherungen und Finanzprodukten, dass ein optimaler Schutz des Kunden ohne finanzielle Überforderungen genauso wichtig ist, wie die Vermeidung einer lückenhaften Beratung und Vermittlung. Darauf gehe ich in „Neuer Kurs für Maklerunternehmen“ umfassender ein, als das hier möglich ist.

Gehen wir in der heutigen Kolumne auf das Thema Environment (Umwelt und Klima) etwas näher ein. Unbestritten verursacht ein Maklerbüro im Alltag CO2-Emissionen. Diese sollten in einem auf Nachhaltigkeit orientierten Maklerunternehmen einmal analysiert werden. Dazu zählen beispielsweise alle Emissionen durch Heizung, Strom, die Geschäftsreisen aller Mitarbeiter mit dem PKW, der Bahn, per Flug oder ÖPNV, der Papierverbrauch, die gesamte Technik und vieles mehr. Für so eine Berechnung kann man diverse CO2-Rechner aus dem Internet nutzen.

Nach Schätzungen gibt es in Deutschland zirka 18 Millionen Menschen, die im Büro arbeiten und jede Woche zwischen 20 bis 100 Seiten Papier ausdrucken, obwohl umweltfreundliche Büroprozesse das gar nicht mehr notwendig machen. Hier kann die Entscheidung des Unternehmers nach dem Motto „Vermeiden – Vermindern – Kompensieren“ den CO2-Ausstoß deutlich senken und das Sparen an der Ressource Papier oder des CO2-Ausstoßes des Druckers deutlich voranbringen.

Zahlreiche Beiträge zum Schutz des Klimas und der Umwelt sind möglich

Die CO2-Bilanz kann man als ökologischen Fußabdruck mit diversen Rechenmodellen aus dem Web ermitteln. Oftmals genügt es aber auch, mit offenen Augen durch die Firma zu gehen und augenscheinliche Maßnahmen zu ergreifen. Dazu nachfolgend einige praktische Anregungen. Prüfen Sie gerne einmal den Wechsel beim Stromanbieter hin zu Ökostrom. Oft sind es nur geringe Beiträge mehr, die für diesen Beitrag zur Nachhaltigkeit notwendig sind.

Bleiben wir noch bei der Energieversorgung im Maklerunternehmen. Zahlreiche Makler mit eigenem Büro haben bereits den Weg zur teilweisen oder kompletten Energieversorgung über alternative Energiequellen genutzt. Dazu gehören unter anderen Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen. Auch einige der am Markt aktiven Maklerpools haben die Dächer der Gebäude mit Solarpanelen ausgestattet. Dazu gehört beispielsweise auch die Invers GmbH in Leipzig.

Beim Aus- und Umbau des Firmensitzes der Blau direkt GmbH in Lübeck ist Nachhaltigkeit im Fokus. Oliver Pradetto schildert kürzlich in einem Statement dazu folgendes: „Wir investieren aktuell 2,9 Millionen Euro in den nachhaltigen, umweltgerechten Umbau unseres Fimengebäudes. Wir reduzieren (damit) den Heizaufwand um 75 Prozent. Mit neuen Solaranlagen werden wir doppelt so viel Energie nachhaltig und CO2-frei produzieren, wie wir selbst verbrauchen.“

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Auch der Inhaber der MIRA-Finanz, Michael Rauch, ist seit längerem den Möglichkeiten der Energieersparnis gefolgt. Seit jeher fühlt er sich einem nachhaltigen Lebensstil verpflichtet, fährt viele Termine mit dem Rad und verzichtet, wenn es geht, auf das Auto. Das Haus mit seinem Büro ist ebenfalls mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Bei der Wärmedämmung wurden natürliche Materialen zur Senkung der CO2-Emmission eingesetzt. Sein Kurs auf Nachhaltigkeit in allen Bereichen seiner Firma ist auch auf seiner Firmenhomepage dokumentiert, ein Nachhaltigkeitsbericht ist hinterlegt.

Nachhaltigkeitspräferenzen beginnen im Unternehmen

Seit 2. August 2022 sollen Anlageberater ihre Kunden nach Vorlieben bei nachhaltigen Investmentprodukten fragen. Mancher Vermittler tut sich damit schwer, weil er sich auch politisch nicht unbedingt in der grünen Ecke fühlt. Lässt er sich aber von dem Gedanken leiten, dass er oder sie einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft der Kinder und Enkel leisten will, dann fallen die Fragen nach Nachhaltigkeitspräferenzen nicht schwer.

Es braucht keiner gesetzlichen Vorgaben und Fristen, um mit der Kundenberatung einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz zu leisten. Und für mich ist dies auch kein Thema nur für 34f-Vermittler. Wir können als gesamte Branche einen spürbaren Beitrag leisten. Und Kunden können, wenn sie es wollen, tatkräftig mitmachen. Alle Seiten erreichen damit eine WINWINWIN- Situation.

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Dazu ein ganz einfaches Beispiel: Fragen Sie als Vermittler Ihre Kunden, ob sie quer durch die Stadt oder das Bundesland zu Ihnen ins Büro kommen möchte, oder ob die Beratung auch per Videoberatung stattfinden kann. Vielfach wird die Antwort sein: Ja, wenn das geht, gerne. Da haben wir schon ein dreifaches WIN: Als Makler sparen Sie Zeit und Geld für PKW und Benzin. Der Kunde spart ebenfalls Geld und Zeit. Und die Umwelt dankt es uns allen.

Von zahlreichen weiteren Punkten des E im ESG können vielfache Vorteile erwartet werden. In den von Consulting & Coaching Berlin angebotenen Nachhaltigkeitsanalysen und den daraus resultierenden Berichten sind Maßnahmen für den heutigen Aspekt Environment, also Umwelt und Klima, für Sie als Unternehmer abzuleiten. Wir besprechen mit den Firmeninhabern neben den schon aufgeführten Aspekten auch folgende Details:

  • Digitalisierungsgrad (und damit u.a. Ressourceneinsparung)
  • Kundenverwaltung (und damit u.a. das papierlose Büro)
  • Homeoffice für Mitarbeiter und Online-Meeting
  • Maklerverwaltungsprogramm mit mobiler Nutzung
  • Nutzung emissionsarmer Transportmittel (E-PKW, E-Scooter etc.)
  • Müllvermeidungskonzept und Mülltrennung

Unternehmer kommunizieren Nachhaltigkeitsergebnisse

Quer durch die Volkswirtschaft gehört es inzwischen zum guten Ton, dass Konzerne und andere Unternehmen den Kunden zeigen, dass ein Kurs der Nachhaltigkeit eingeschlagen wurde. Mit den Jahresbilanzen und auf Bilanzkonferenzen wird der Punkt Nachhaltigkeit gleichberechtigt mit den betriebswirtschaftlichen Ergebnissen vorgestellt. Ob Versicherungsunternehmen oder Pharmakonzern finden Sie auf allen Firmenpräsentationen separate Nachhaltigkeitsberichte.

Als spezialisierte Unternehmensberatung für Versicherungsmakler unterstützen wir Makler mit Nachhaltigkeitsanalysen, daraus resultierenden Nachhaltigkeitsberichten und Möglichkeiten der Dokumentation der Ergebnisse gegenüber den Kunden. Dort, wo man erst am Anfang eines eigenen Nachhaltigkeitskonzeptes steht, bringen wir mögliche Maßnahmen und deren Priorisierung ein. Dafür vergeben wir für nachhaltig arbeitenden Maklerfirmen ein Qualitätssiegel in Sachen Nachhaltigkeit.

Jeder der ESG-Punkte hat auch Wirkungen auf den Wert des Bestandes oder des Unternehmens. Sie öffnen sich neuen Zielgruppen, denen das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit besonders wichtig ist. Mit einer Modifizierung oder Neuaufstellung des Geschäftsmodell in Richtung Nachhaltigkeit ergeben sich zusätzliche Impulse zur Wertsteigerung, Ressourcenschonung und Profilierung in verschiedenen Bereichen der Marktpräsenz. Sei es durch nützliche betriebswirtschaftliche Ergebnisse oder durch ein Alleinstellungsmerkmal in der Region oder in der Sparte.

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Im nächsten Teil geht es dann um die Möglichkeiten der Umsetzung des nächsten ESG-Bergriffs – S wie Social (Soziales).

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