Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Zu Recht – das dokumentieren Probleme des Klimawandels wie Hitzephasen oder Starkregen mehr als deutlich. Schon länger befassen sich Unternehmen aller Branchen damit – auch die Versicherungsbranche.

Anzeige

Zugegeben: Die Entstehung des Nachhaltigkeitsbegriffes hatte nichts mit der Assekuranz zu tun. Erfinder des Begriffs ist offenbar der deutsche Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645-1714), der sich neben Bergbau auch mit Forstwirtschaft befasste. Sein Gedanke: Für eine beständige und nachhaltende Nutzung des Waldes sollte man nur so viel abholzen, wie sich in einer bestimmten Zeit auf natürliche Weise regenerieren kann.

Kontinuität durch Maß und Voraussicht


Ein Prinzip, das durch Voraussicht und Maß Kontinuität ermöglicht. Dass dies nicht nur für die Forstwirtschaft taugt, zeigt die Gründung von Canada Life vor 175 Jahren, Kanadas ältestem Lebensversicherer. Natürlich ging es hier nicht um Wald-Ressourcen – davon hatte Kanada mehr als genug. Ganz anders stand es aber um das dauerhafte finanzielle Wohlergehen der Menschen. Für eine systematische finanzielle Vorsorge gab es in den Kolonien des noch gar nicht offiziell gegründeten Kanadas (das geschah erst 20 Jahre später!) nur wenig Möglichkeiten. Doch gerade eine starke Vorsorge war sinnvoll, wenn man sich die dortigen Lebensverhältnisse zur Mitte des 19. Jahrhunderts vor Augen führt. Für die meisten Menschen gab es im Grunde zwei Formen der Absicherung: Harte Arbeit – und zwar solange man sie eben schaffte, und die Familie. Nur Reiche verfügten über genügend Kapital, um sich für Ernstfälle zu wappnen. Nachlässe – sofern vorhanden – waren eine gängige Form der Vorsorge.

Canada Life-Gründer Hugh C. Baker: So ging Start-Up damals in Kanada 


Der in England geborene und mit seinen Eltern nach Hamilton, Ontario, migrierte Bankier Hugh C. Baker befasste sich 1845 im Alter von 27 Jahren aufgrund der Gründung seiner Familie mit seinen eigenen Vorsorge-Möglichkeiten für Ernstfälle. Für den Fall der Fälle wollte er sicherstellen, dass seine Familie auch nach seinem Tod gut versorgt ist. Daraus wurde allerdings ein größeres Projekt: Um eine Lebensversicherung abzuschließen, reiste er per Pferd, Postkutsche und Dampfschiff 6 Tage lang und rund 800 Kilometer weit – bis nach New York. Dort schließlich angekommen, stellte er bei einer Agentur einer britischen Versicherung einen Antrag, musste sich einer eingehenden ärztlichen Untersuchung unterziehen und schließlich den damals obligatorischen 40%igen Aufschlag auf die Prämie zahlen. Diesen verlangte die britische Versicherung, weil es schließlich keinerlei statistisches Datenmaterial wie Sterbetafeln für Kanada gab und sie der Auffassung waren, dass das raue Klima dort im Norden diesen Sicherheitsaufschlag rechtfertige.

Die Idee der Gründung einer kanadischen Lebensversicherung war geboren: Weder sollten nach Meinung Bakers solche Reisestrapazen noch immense Prämienaufschläge aufgrund fehlender Daten nötig sein. Seinen Mitmenschen künftig eine hochwertige, preiswerte und professionelle Absicherung zu ermöglichen - von diesem Gedanken war er beseelt und gründete schließlich 1847 Canada Life. Er war zu Beginn gleichzeitig deren Präsident, Geschäftsführer und Aktuar.

Damit machte er das zunächst ressourcenökonomisch gedachte Prinzip der Nachhaltigkeit aus deutschen Wäldern anwendbar für die finanzielle Vorsorge der Menschen in Kanada. Es versetzte sie in die Lage, durch regelmäßige, vernünftig bemessene Geldbeträge finanzielle Sicherheit und Kontinuität zu schaffen. Für eine gezielte Vorsorge konnten sie nun Mittel aufbauen und sie weitergeben, wenn sie selbst als Versorger ausfielen. Eine echte Pionier-Leistung! Dafür promotete Baker gemeinsam mit seinem Bruder George das für Viele noch ungewohnte Modell der Lebensversicherung. Zusätzlich schuf er erstmals in Kanada aktuarielle Grundlagen, um mit den biometrischen Risiken vor Ort professionell umzugehen. Dies beeindruckte sogar das renommierte Institute of Actuaries of Great Britain and Ireland: Baker wurde der erste britische Nordamerikaner, der für seine Arbeit vom Institut anerkannt wurde, das ihn 1851 zum korrespondierenden Mitglied und ein Jahr später zum Fellow wählte.

Die Versicherungs-Perspektive: Zukunft ist nie von gestern 


Nachhaltigkeit durch systematische finanzielle Vorsorge ist heute genauso aktuell wie vor 175 Jahren. Finanzielles Wohlergehen ist eine wichtige Zutat für ein sorgenfreies und selbstbestimmtes Leben. Genau in diesem Sinne liefern Versicherer ein echt nachhaltiges Produkt, das in Aktion tritt, wenn man es braucht: Zum Beispiel, wenn man beruflich ausfällt und seine Familie dennoch gut versorgen will. Oder wenn man profitabel sparen und dann sein lebenslanges Einkommen genießen möchte. Wir Versicherer bieten Menschen Sicherheit und finanzielle Vorsorge für beinahe jede Lebensphase und über viele Jahrzehnte hinweg - auf Wunsch ein ganzes Leben lang. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass unsere Branche das Prinzip der Nachhaltigkeit wie kaum eine andere repräsentiert.

Gleichzeitig gewinnt aber auch Carlowitz‘ ursprünglicher Nachhaltigkeitsbegriff wieder an Bedeutung – gerade in der langfristig ausgerichteten Versicherungsbranche. Es geht um einen Beitrag zur Erhaltung von Natur, Ressourcen und Klima. Aber es geht auch um die ESG-Buchstaben S und G, die gute Unternehmensführung und Soziales mit ins Spiel bringen.

All dies fungiert heute als Messlatte, für Unternehmen weltweit: welchen Beitrag zum Gemeinwohl liefern wir - durch unsere Produkte, als Arbeitgeber und Mitglieder der Gesellschaft. Hier engagiert sich Canada Life in vielschichtiger Form. Zum Beispiel direkt auf der Produktebene: Das zeigen die meisten unserer Fonds – sie berücksichtigen beim Investment mindestens soziale oder ökologische Merkmale nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung. Auch unsere tägliche Arbeit organisieren wir immer nachhaltiger. Und als Unternehmen nehmen wir unsere soziale und gesellschaftliche Verantwortung wahr: Canada Life hat direkt nach der Flutkatastrophe eine Million Euro an betroffene Kommunen und Hilfsorganisationen gespendet. Aber auch unsere Mitarbeiter selbst haben sich vor Ort persönlich engagiert. Für Betroffene des Ukraine-Kriegs stellte Canada Life länderübergreifend an die 400.000 Euro bereit. Gute Unternehmensführung leben wir in allen Facetten. Davon zeugt unsere offene und produktive Unternehmenskultur, die von Respekt untereinander, und insbesondere gegenüber Kunden und Geschäftspartnern geprägt ist. Als Arbeitgeber sind wir stolz und dankbar über die externen Auszeichnungen, die wir erhalten.

Sie sehen: Der Kreis der Nachhaltigkeit schließt sich wieder. Ich bin sicher, dass das ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammende Nachhaltigkeitsprinzip auch weiterhin ein guter Wegweiser für Versicherer ist. Wenn wir heute nachhaltig handeln und die richtigen Entscheidungen treffen, können wir uns nicht nur weiterentwickeln, sondern auch die Zukunft positiv mitgestalten.

Anzeige


Markus Drews