Die Energiepreise explodieren - allein der Gaspreis hat sich nach Einschätzung der Bundesnetzagentur verdreifacht. Das könnte viele Familien vor enorme finanzielle Hürden stellen, wenn im Herbst die Nebenkostenabrechnungen in den Briefkästen liegen. Angesichts dieser Situation fordert nun die „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer ein Pro-Kopf-Energiegeld von 500 Euro. Dieses könnte durch einen „Energie-Soli“ finanziert werden.

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"Da wir in Deutschland kein System haben, mit dem wir zielgenau die Menschen mit geringen Einkommen und geringen Ersparnissen entlasten können, halte ich ein staatliches Pro-Kopf-Energiegeld für alle Erwerbstätigen von 500 Euro in diesem Herbst für die zweitbeste Lösung“, sagte Schnitzer der „Rheinischen Post“.

Energiegeld pro Kopf

Hervorzuheben ist: Schnitzer schlägt vor, das Energiegeld per Kopf auszuzahlen, nicht pro Haushalt. Dabei seien auch Kinder zu berücksichtigen sowie „Rentnerinnen und Rentner, Studierende und Transfer-Empfänger“, argumentiert die Ökonomin. Und weiter: “Da es versteuert werden muss, findet ein sozialer Ausgleich statt und der Staat erhält die ausgegebene Summe zu etwa 30 Prozent zurück“.

Da es sich um eine temporäre Hilfe für einen „temporären Schock“ handle, spreche einiges dafür, dieses Energiegeld über Schulden zu finanzieren. "Das könnte erfordern, die Schuldenbremse auch 2023 wieder auszusetzen, mit der Begründung, dass die Gas-Knappheit unvorhergesehen war und eine nationale Notlage darstellt“, sagt die Ökonomin, die dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angehört. Denkbar sei es, das Energiegeld über einen kreditfinanzierten Fonds das Energiegeld auszuzahlen, ähnlich dem Sondervermögen der Bundeswehr.

"Eine weitere Möglichkeit wäre, darüber hinaus für eine begrenzte Zeit, zum Beispiel von zwei Jahren, einen neuen Solidaritätszuschlag zur Bewältigung der Energiekrise einzuführen", argumentiert Schnitzer. Dadurch würden Menschen mit hohen Einkommen stärker belastet, um das Energiegeld zu finanzieren: und Menschen mit kleinem Geldbeutel zu unterstützen.

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