Prolongation oder Umschuldung? Impulse für das Finanzierungsgeschäft
Seit Anfang 2022 sind die Bauzinsen stark gestiegen, und auch wenn sich jetzt im Sommer eine kurze Atempause abzeichnet gehen viele Experten davon aus, dass mit einer wirklichen Entspannung der Lage vorerst nicht zu rechnen ist. Für viele Finanzberater bedeutet das aktuell deutlich weniger Abschlüsse bei Neubauten. Doch die Zinserhöhungen wirken sich auch auf die Anschlussfinanzierungen der Bestandskunden aus – diese jetzt fachkundig zu den Möglichkeiten im Bereich Prolongation versus Umschuldung zu beraten, kann sich für alle Beteiligten auszahlen. Welche Schritte dabei zu beachten sind, erklärt Andre Empen ist Geschäftsführer des Gecko Maklerverbunds.
Zur richtigen Zeit zur Stelle sein
Bei vielen Darlehen im Baubereich aus den Jahren 2010 bis 2015 laufen in absehbarer Zeit die Zinsbindungen aus. Viele Kreditnehmer sind verunsichert, da die aktuell steigenden Zinsen bedeuten, dass ihnen von ihrer Hausbank für die Anschlussfinanzierung deutlich höhere Zinsen angeboten werden als bisher. Eine gute Lösung kann hier ein Forward-Darlehen sein, also eine Umschuldung durch den Wechsel zu einer neuen Bank – die dann oft günstigere Konditionen anbietet, um selbst Neukunden zu gewinnen.
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Vorausschauend denken und handeln
Da die Zinsen aller Voraussicht nach in den kommenden Monaten und Jahren weiter steigen werden, sollten nicht nur Darlehen mit aktuell auslaufender Zinsbindung berücksichtigt werden; auch bei Darlehen, bei denen in ein oder zwei Jahren die Zinsbindung ausläuft, kann jetzt schon eine Umschuldung in die Wege geleitet werden. Dass bei einer möglichen Umschuldung die aktuelle Lebenssituation und damit die Chancen des Kreditnehmers, bei einer neuen Bank angenommen zu werden, im Voraus vom Finanzberater geprüft werden sollten, versteht sich dabei von selbst.
Netzwerke gezielt nutzen
Um möglichst vielen Kunden bei der Entscheidung Prolongation versus Umschuldung zur Seite stehen zu können, bietet sich neben dem Check der eigenen Bestandskundendatei auch die Zusammenarbeit mit Kollegen aus der Versicherungsbranche an – etwa bei der Frage, welche Kunden eine Gebäudeversicherung haben.
Stichwort Energiewende
Ein weiterer Ansatzpunkt: Viele Hausbesitzer liebäugeln der steigenden Energiepreise wegen mit dem Einbau von Wärmepumpen oder der Installation einer Photovoltaik-Anlage. Die dafür benötigten Kredite lassen sich meist gut mit einer Umschuldung kombinieren: Der Betrag für die anstehende Modernisierung wird direkt ausgezahlt, der Zinssatz wird mit dem der Restschuld kombiniert und dadurch oftmals insgesamt günstiger, als der Zinssatz für einen neuen Kredit für die Modernisierung ausfallen würde.
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Win-win-Situation für alle Beteiligten
Wie gesagt: Die Prognose für die Zinsentwicklung ist eher düster, die Abschlüsse für Neubauten werden vermutlich nicht so schnell wieder das Niveau der letzten Jahre erreichen. Sich nach alternativen Möglichkeiten im Finanzierungsbereich umzuschauen, macht also Sinn. Und da viele Kreditnehmer bei der Frage „Prolongation oder Umschuldung?“ unsicher sind und zudem den Aufwand scheuen, sich selbst auf dem für sie undurchsichtigen Finanzmarkt nach einer neuen Bank umzusehen, kann die Unterstützung durch einen Finanzexperten an dieser Stelle ein Segen für alle Beteiligten sein – eine klassische Win-win-Situation.