Den Versicherern ist im Jahr 2020 ein deutlich höherer Schaden durch Unregelmäßigkeiten beim Innendienst und den eigenen Mitarbeitern entstanden: rund 12,13 Millionen Euro statt -wie im Jahr zuvor- 5,52 Millionen. Das geht aus der Erstversicherungsstatistik der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hervor. Auf die Daten machte zuerst das Versicherungsjournal aufmerksam. Für das Jahr 2021 liegen aktuell noch keine Zahlen vor.

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Seit einer Sammelverfügung von Herbst 2015 sind die Versicherer verpflichtet, Unregelmäßigkeiten der Aufsichtsbehörde zu melden. Zu den meldepflichtigen Delikten zählen Provisionserschleichung sowie „alle strafbaren Handlungen einschließlich strafbarer Versuche aus Eigentums- und Vermögensdelikten, wie zum Beispiel Diebstahl, Betrug, Untreue, Unterschlagung von Inkasso-Geldern und Computermanipulationen, die zum Beispiel zur Verbuchung von Drittgeldern auf Konten des Vermittlers führen“.

Vertreter verursachen höchsten Schaden

Beim Blick auf die Details hatten die eigenen Agenturen den höchsten Anteil. Gebundene Vermittler waren demnach für rund 11,1 Millionen Euro Schaden verantwortlich: das entspricht 91,5 Prozent der Gesamtschadensumme. 180 Personen wurden hier auffällig (siehe Grafik).

BaFin Erstversicherungsstatistik 2020

Auf Rang 2 folgen bereits Versicherungsmakler. Hierbei ist zu beachten, dass sie als Sachverwalter auf der Seite des Kunden stehen - und sie folglich nicht an einen Versicherer angebunden sind. Dennoch meldeten die Versicherer für das Erhebungsjahr einen Schaden von 622.153 Euro, der von 31 Personen verursacht worden ist.

An dritter Stelle rangiert der eigene Innendienst, der einen Schaden von 187.583 Euro verursacht hat. Das entspricht aber nur rund 1,5 Prozent der Gesamtsumme. Die gemeldeten Delikte verteilen sich auf elf Personen. Der angestellte Außendienst war für 44.634 Euro des Schadens verantwortlich: auch wenn sich die niedrigere Schadensumme auf mehr Personen (26) verteilt.

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Auf welche Auffälligkeiten sich die Schäden beziehen, lässt sich schwer ermitteln: Das Gros der Schadensumme ordnet die BaFin der Rubrik "Sonstiges" zu, die eine Vielzahl möglicher Vorfälle umfasst. Hier wäre eine weitere Aufschlüsselung wünschenswert. Immerhin 1,15 Millionen Euro entfielen auf fingierte Verträge, Schadenmanipulationen machten knapp 342.000 Euro aus. Auch auf die Verwendung von Kundengeldern für Nicht-Versicherungsgeschäfte -stark vereinfacht Zweckentfremdung- sowie das Vortäuschen nicht-existenter Versicherungsnehmer entfielen höhere Summen (253.782 Euro bzw. 180.701 Euro).