Allianz, Debeka & Co.: Wie stabil sind deutsche Lebensversicherer?
Wie stabil sind deutsche Lebensversicherer in Zeiten von Zinswende und Inflation? Das wertete Prof. Dr. Hermann Weinmann von der Hochschule Ludwigshafen am Rhein aus. Wie die Ergebnisse in diesem Jahr ausfielen.
„Die Lebensversicherer sind einem fulminanten Zinsanstieg am Kapitalmarkt ausgesetzt, und die Europäische Zentralbank (EZB) wird entgegen ihrem (politisch motivierten) Willen gezwungen, die Geldpolitik zu straffen und damit eine im Euroraum beispiellose Kehrtwende zu vollziehen“, so wird im Prolog zur diesjährigen Marktuntersuchung der Lebensversicherer die Lage beschrieben. Wie stabil Lebensversicherer sind, untersucht Prof. Dr. Hermann Weinmann (Institut für Finanzwirtschaft, Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen) regelmäßig.
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Dafür analysiert der Mathematiker die Geschäftsberichte der 12 größten deutschen Lebensversicherer (mit Neugeschäft) und vergibt Punkte für die betriebswirtschaftliche Betrachtung. In die Bewertung fließen Kennzahlen wie Ertragskraft, finanzielle Stabilität und Risikoergebnis ein. Maximal können 1.000 erreicht werden. Im Ergebnis konnten nur zwei Versicherer das Prädikat „sehr stark“ erreichen. Ebenso die Wertung „stark“. Die Bewertung „eingeschränkt stark“ erhielten fünf weitere Anbieter. Zwei Versicherer wurden als „relativ schwach“ eingestuft; nur einer schnitt „schwach“ ab.
Die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse im Einzelnen (Vorjahrespunktzahl und Platzierung in Klammern)
- Allianz Leben: 750 Punkte; „sehr stark“ (1. /800 Pkt.)
- Axa Leben: 750 Punkte; „sehr stark“ (4. / 600 Pkt.)
- Nürnberger Leben: 650 Punkte; „stark“ (9. / 500 Pkt.)
- Württembergische Leben: 600 Punkte; „stark“ (2. / 650 Pkt.)
- Alte Leipziger Leben: 550 Punkte; „eingeschränkt stark“ (3. / 650 Pkt.)
- Debeka Leben: 550 Punkte; „eingeschränkt stark“ (6. / 600 Pkt.)
- R+V Leben: 400 Punkte; „eingeschränkt stark“ (11. / 400 Pkt.)
- Zurich Deutscher Herold: 500 Punkte; „eingeschränkt stark“ (7. / 550 Punkte)
- Cosmos Leben: 450 Punkte; „eingeschränkt stark“ (5. / 600 Pkt.)
- Bayern-Versicherung: 350 Punkte; „relativ schwach“ (12. / 350 Pkt.)
- SV Leben: 350 Punkte; „relativ schwach“ (11. / 350 Pkt.)
- Generali Deutschland: 250 Punkte; „schwach“ (8. / 550 Pkt.)
Neben der betriebswirtschaftlichen Bewertung vergibt Weinmann auch eine Verbrauchernote. In die fließt u.a. die Partizipation der Versicherten am Rohüberschuss und die finanzielle Stabilität ein. Im Ergebnis konnten vier Versicherer „sehr gut“ bis „gut“ erreichen. Die Bewertung „befriedigend“ erhielten drei weitere Anbieter - deutlich weniger als im Vorjahr. Dafür verzeichnete die Bewertung „ausreichend“ Zuwachs: Vier Anbieter mussten sich dieses Jahr mit dieser Einschätzung zufrieden geben. Im Vorjahr war es mit der Bayern-Versicherung nur einer. Mit der Wertung „knapp ausreichend“ wurde nur ein Versicherer bedacht. Die Verbrauchernoten im Einzelnen (Vorjahres-Platzierung und Note in Klammern):
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- Allianz Leben: „sehr gut“ 1,3 (1. / 1,3)
- Axa Leben: „gut“ 2,0 (4. /2,3)
- Nürnberger Leben: „gut“ 1,7 (9. /2,7)
- Württembergische Leben: „gut“ 2,0 (2. /1,7)
- Alte Leipziger Leben: „befriedigend“ 2,7 (3. / 2,0)
- Debeka Leben: „befriedigend“ 3,0 (6. /3,0)
- R+V Leben: „befriedigend“ 3,3 (11. /3,3)
- Zurich Deutscher Herold: „ausreichend“ 3,7 (7. / 2,7)
- Cosmos Leben: „ausreichend“ 3,7 (5. / 3,0)
- Bayern-Versicherung: „ausreichend“ 3,7 (12. / 4,0)
- SV Leben: „ausreichend“ 3,7 (10. / 3,3)
- Generali Deutschland: „knapp ausreichend“ 4,3 (8. / 2,7)
Der erste Teil der Studie wurde am 15. September 2022 in der 'Zeitschrift für das Versicherungswesen' veröffentlicht.