Depression: im Job oft verheimlicht trotz Risiko der Berufsunfähigkeit
Von der Ausnahme zur Regel: Immer mehr Menschen leiden an einer Depression und müssen deshalb ihre Arbeit aufgeben. Darauf macht aktuell die Swiss Life Deutschland aufmerksam. Bereits mehr als ein Drittel der Betroffenen im eigenen Bestand erhält eine Berufsunfähigkeits-Rente, weil eine Depression zum Aus im Job führte.
Eine Depression ist mittlerweile der häufigste Grund, weshalb Menschen ihren Job aufgeben müssen. 37 Prozent aller neu gezahlten Berufsunfähigkeits-Renten werden in der Berufsunfähigkeitsversicherung aufgrund einer Depression bzw. psychischen Krankheit ausgezahlt, wie die Swiss Life anhand einer Auswertung des eigenen Bestandes berichtet (Daten für Dezember 2019). Bereits der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wies wiederholt darauf hin, dass sich der Anteil der Betroffenen gegenüber den Nullerjahren mehr als verdoppelt hat. "Erkrankungen des Bewegungsapparates" folgen auf Rang zwei und sind für etwa jeden vierten neuen BU-Fall verantwortlich (24 Prozent).
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Depression oft stigmatisiert
Zudem hat die Swiss Life eine aktuelle YouGov-Umfrage in Auftrag gegeben, um zu schauen, wie stark Depressionen in der Bevölkerung verbreitet sind. Auch laut dieser Umfrage sind 37 Prozent von einer solchen Krankheit betroffen oder waren es bereits in der Vergangenheit. Aus der Umfrage geht allerdings nicht hervor, ob die Befragten auch eine entsprechende ärztliche Diagnose erhielten - oder selbst zu der Einschätzung kamen, es handle sich um eine Depression. Hier sei darauf verwiesen, dass es sich bei einer Depression um eine ernsthafte Erkrankung handelt, die von Stimmungstiefs zu unterscheiden ist.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Depressionen sind nicht an ein bestimmtes Alter gebunden. Die Wahrscheinlichkeit an einer Depression zu erkranken, ist in den jungen Generationen von 18 bis 24 Jahren (40 Prozent) ebenso verbreitet wie bei den 25-34jährigen (38 Prozent) und bei den 35-54 Jährigen (40 Prozent). Lediglich die Generation der Babyboomer ist mit 34 Prozent seltener betroffen, wobei hier die Personen der Altersgruppe 55 Jahre und älter zugerechnet wird.
Das Umfeld im Beruf ist oft jedoch nicht förderlich, um Hilfe und Unterstützung zu erhalten. Lediglich zwei Prozent der Betroffenen sprachen mit der eigenen Führungskraft und ebenso wenige mit ihren direkten Kolleginnen und Kollegen über ihre Erkrankung. Ein möglicher Grund: 68 Prozent der Betroffenen sagen aus, dass ein offener Umgang mit der Krankheit hinderlich für die Karriere sei. Ein Drittel der Betroffenen wechselte den Job, nachdem sie ihre Depression für überwunden hielten.
Doch dass mit dem Thema nicht offen umgegangen wird, hat ebenfalls Gründe. Zwei Drittel der Betroffenen erleben vielerlei Vorurteile: 83 Prozent empfinden die Stigmata als hinderlich für die Genesung.
BU unterstützt auch beim Weg zurück ins Berufsleben
Die Swiss Life macht noch einmal darauf aufmerksam, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht allein die Funktion hat, im Falle der Berufsunfähigkeit eine Rente zu zahlen. Sie soll Menschen auch helfen, sich wieder ins Berufsleben zu integrieren. So ergab eine Umfrage unter Betroffenen im eigenen Versicherungsbestand: Zwei Drittel beschreiben ihre Berufsunfähigkeitsversicherung als nützlich für einen beruflichen Neustart, 59 Prozent finden sie hilfreich für eine Genesung und 58 Prozent sagen, sie unterstütze ein selbstbestimmtes Leben.
„Es ist wichtig, dass Depressionen enttabuisiert werden und echte Aufklärung stattfindet“, sagt Stefan Holzer, Leiter Versicherungsproduktion und Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life Deutschland. Und weiter: „Psychische Leiden sind in der Mitte der Gesellschaft längst angekommen. Es ist Zeit, dass über die Krankheit, ihre Behandlungsmöglichkeiten und die Relevanz einer möglichst frühen Vorsorge offen gesprochen wird.“
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Hintergrundinformationen: Für die Umfrage hat YouGov online 2.865 Personen befragt. Die Umfrage fand im Juni 2022 statt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.