Riester-Rente: Bestände verlieren über alle Durchführungswege
Die Zahl der förderfähigen Riester-Renten ist im zweiten Quartal 2022 erneut gesunken. 16,052 Millionen Verträge zählte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Ende März 2022. Doch die Bestandszahlen sind nur bedingt aussagekräftig.
Die Riester-Rente ist in den letzten Jahren unter Dauerbeschuss gewesen und pünktlich zum 20. Geburtstag erhitzten sich die Debatten erneut. Denn die geförderte Altersvorsorge war auch ein Thema im Wahlkampf. Insgesamt scheinen die Zeichen nicht gut zu stehen. Schließlich zeichnen diverse Gesellschaften kein Neugeschäft mehr. Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sieht Reformbedarf und selbst die CDU/CSU verzichtete im Wahlprogramm auf jede Erwähnung.
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Doch eigentlich war das, nach dem früheren Bundesarbeitsminister Walter Riester (SPD) benannte Produkt, anders gedacht. Denn Riester wollte ursprünglich eine verpflichtende zusätzliche Altersvorsorge einführen. Statt der aktuell 16,052 Millionen Policen hätte man "mehr als 40 Millionen Geförderte.“ erreichen können. Dennoch sind die Zahlen gar nicht so schlecht. Denn mit den aktuellen Werten bleibt das Produkt die erfolgreichste freiwillige private Altersvorsorge der Welt.
Riester-Rente verliert an Boden
Der Bestand der Riester-Rente setzt auch im zweiten Quartal 2022 den Sinkflug fort. So zählte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Ende März insgesamt 16,052 Millionen Verträge. Das sind 159.000 Verträge weniger als zum Jahresende 2021.
Alle Riester-Durchführungswege schwächeln
Der größte Verlierer bei der einst von Arbeitsminister Walter Riester (SPD) erfundenen Zulagenrente sind aktuell die Policen über Versicherungen. Zwar bleibt die Assekuranz mit knapp zwei Drittel der Verträge (66,06 Prozent) noch Spitzenreiter - verliert aber weiterhin an Boden. Während die Versicherer Ende 2012 noch knapp elf Millionen Riester-Policen in den Beständen hatten, sind es Stand Mitte 2022 nur noch 10,604 Millionen Verträge (2021: 10,672 Millionen Verträge). Damit gingen im zweiten Quartal 2022 immerhin 68.000 Verträge verloren.
Ebenfalls verloren haben Policen über Bankspar-Verträge. Hier sank die Zahl der Verträge im gleichen Zeitraum von 539.000 auf 536.000. Zum Vergleich: Den höchsten Stand hat Riester-Verträge über Banksparpläne 2014. Damals gab es immerhin 814.000 Verträge. Bis zum Jahr 2015 hatten alle Riester-Angebote mehr oder weniger wachsen können. Doch seither geht es insbesondere mit den Policen über Versicherungen sowie mit Banksparplänen eher abwärts.
Zuwachs hatten zuletzt nur noch die Riester-Varianten über Investmentfonds sowie der Wohn-Riester. Doch auch diese beiden Riester-Wege verloren zwischen April und Juni Verträge. So sank die Zahl beim Wohn-Riester um rund 17.000 Verträge auf nun 1,688 Millionen Verträge. Auch die Riester-Renten über Investmentfonds mussten Verluste bei den Bestandszahlen hinnehmen. Hier sackte die Zahl der Policen um 17.000 Verträge auf nun 3,224 Millionen ab.
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Die Zahlen sind allerdings nur bedingt aussagekräftig. Denn bei den ausgewiesenen Riester-Verträgen des Bundesministerium für Arbeit und Soziales handelt es sich um den Bestand. Dieser ist bereinigt um stornierte Verträge. Und: Jede fünfte Riester-Rente ist ruhend gestellt, die Sparer zahlen also keine Beiträge mehr ein. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken hervor. In konkreten Zahlen würde dies bedeuten, dass rund 3,25 Millionen Verträge aktuell nicht mit Beiträgen bedient werden. Wie viel Riester-Policen in der 20-jährigen Bestehensgeschichte bereits storniert wurden, dazu konnte die Bundesregierung keine Angaben machen. Die Bestandszahl dürfte auch deshalb nur bedingt stichhaltig sein, weil eben nur Verträge in der Ansparphase gezählt werden. Inzwischen sind jedoch viele Policen in der Rentenphase. Hierzu gibt es ebenfalls keine Zahlen.
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