Stirbt das Sparschwein aus?
Der Kostendruck auf Verbraucher nimmt zu. Eine bedrohliche Situation für das Sparschwein, findet Markus Drews, Managing Director Canada Life Assurance Europe plc., in seiner aktuellen Kolumne für Versicherungsbote.
Juhu, heute ist Weltspartag! Klar, die Aufrufe dazu fielen schon mal freudiger aus. Kein Wunder: 2022 stieg die Inflation auf ein Rekordhoch. Fürs nächste Jahr schätzen viele Menschen in Deutschland sie auf 9 Prozent oder mehr, wie wir aus einer repräsentativen Umfrage mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey wissen. Die steigenden Energiepreise tun ein Übriges. Manche fürchten sich deshalb schon vor einem kalten Winter, gemütlich stellen sich die meisten anders vor. Und da soll man noch sparen? Ist das Sparschwein vielleicht schon ganz am Ende?
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Konsum-Sparen im Winterschlaf
Ich denke: Noch lange nicht! Und das sage ich nicht nur als Managing Director eines Lebensversicherers. Denn unsere Umfrage verrät nicht nur Einschätzungen zur Inflation, sondern auch eine Menge über das Sparen in Zeiten wie diesen. Rund die Hälfte der 2.500 Befragten spart derzeit tatsächlich nicht. Doch immerhin 35 % der Befragten bringen es auf monatlich auf mehr als 100 Euro. Besonders interessant fand ich die Sparziele: Viele legen Geld für Unvorhergesehenes zur Seite, nicht nur aktuell eine vernünftige Haltung wie ich finde. Das typische Kurzfristsparen – locker vergleichbar mit dem guten alten Sparschwein aus Plastik oder Porzellan, das früher im Kinder- und, ich gebe es zu, auch im Jugend-Zimmer stand – läuft auf Sparflamme. Autos, Möbel und auch Reisen sind aktuell nicht mehr so wichtig und landen auf den hinteren Plätzen.
Keinen Winterschlaf halten müssen offenbar die Lebensversicherung und die Altersvorsorge. Das wissen wir, weil wir die Umfrage-Teilnehmer danach gefragt haben, wie sie es jetzt mit ihren Versicherungen halten. 65% lehnen hier eine Kündigung ab und möchten diese Verträge wie gehabt weiterführen. Das passt auch in mein Bild: wir verzeichnen sehr wohl einen starken Anstieg an Rückfragen von Kunden und Vertriebspartnern zum Umgang mit der aktuellen Situation. Aber wir sehen keine stark steigende Anzahl an Beitragsfreistellungen oder gar Storni.
Das Sparschwein fit für die Zukunft machen
Als Zwischenbilanz kann man also festhalten, dass das Sparschwein keineswegs ausgestorben ist, dass man aber aktuelle Prioritäten setzen sollte. Und die lauten zur Zeit Sicherheit und Stabilität. Eine gute Ausgangsposition für die Altersvorsorge! Aber um das Sparschwein fit für die Zukunft zu machen, braucht es zudem eine vernünftige Anlagestrategie. Denn Sparen muss sich lohnen. Und dafür stehen die Zeichen gerade in Zeiten bewegter Kapitalmärkte gut! Wer jetzt in eine Altersvorsorge mit Fonds investiert, kauft gewissermaßen zum Vorzugspreis und profitiert von den Wachstumschancen an den Aktienmärkten. Und die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass es Rückschläge an den Märkten schon immer gab, aber dass sie eben auf längere Sicht immer wieder aufgeholt wurden. Geduld ist dann gefragt – nicht umsonst lautet eine der smartesten Börsenweisheiten von Börsenaltmeister André Kostolany: Aktiengewinne sind Schmerzensgeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.
Mein Fazit: Die aktuelle Lage verlangt den Menschen einiges ab. Mit dem Weltspartag können wir aber gerade jetzt profitieren und Prioritäten für die Zukunft setzen. Altersvorsorge mit Konsequenz und cleverer Kapitalanlage hat immer Saison, und sogar in volatilen Zeiten bietet sie jede Menge Chancen!