Kfz-Versicherung auf Rang 1 des Lifecycles bei Versicherungen
Warum es sich für Versicherer lohnen könnte, in der Kfz-Versicherung auch ein negatives versicherungstechnisches Ergebnis zu akzeptieren, zeigt eine aktuelle Studie von Research Tools. Viele Kundinnen und Kunden schließen zunächst eine Kfz-Police ab: und sind dann den Versicherungsmarken weitestgehend treu, wenn sie auch Verträge in anderen Produktgruppen benötigen.
Auf welchen Wegen schließen Kundinnen und Kunden Versicherungen ab? Dies ist eine Frage, die in der „Studie Kundenpfade Versicherungen 2022“ aus dem Hause Research Tools im Mittelpunkt steht. Rund 4.000 Verbraucherinnen und Verbraucher wurden hierfür repräsentativ um Auskunft gebeten. Und die Studie zeigt einige interessante Einblicke: die auch eine Antwort darauf geben könnte, weshalb Versicherer so stark auf das Steckenpferd Kfz-Versicherung setzen.
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In dieser Produktgattung herrschte in den letzten Jahren ein erbitterter Preiskampf: zum Beispiel schrieb im Jahr 2019 fast jeder zweite Versicherer im Kfz-Segment rote Zahlen. Das heißt, sie gaben mehr für Schäden und Kosten aus, als sie an Prämien einnahmen. Rasant steigende Preise für Autoersatzteile und hohe Aufwendungen für Naturgefahren-Ereignisse forderten hier ihren Tribut. Erst im Jahr 2020 entspannte sich die Lage ein wenig: auch, weil dank der Corona-Restriktionen weniger gefahren wurde und sich folglich weniger Unfälle ereignet hatten. Aber mit der Unwetter-Katastrophe im Juli 2021 durch Sturmtief „Bernd", für die sinnbildlich die Zerstörung des Ahrtals stand, schossen die Schadenskosten der Anbieter wieder hoch.
Häufig zuerst abgeschlossenes Versicherungsprodukt im Lifecycle
Doch schaut man auf die Ergebnisse der Research-Tools-Studie, so ist die Kfz-Versicherung das ideale Einstiegsprodukt, um Kundinnen und Kunden für die eigene Marke zu gewinnen. Die Kfz-Versicherung ist innerhalb des sogenannten Lifecycles am häufigsten das zuerst abgeschlossene Versicherungsprodukt. 30 Prozent der befragten Verbraucherinnen und Verbraucher gaben an, zunächst ihr Auto abgesichert zu haben. Die Haftpflicht-Police ist mit 13 Prozent -und mit deutlichem Abstand- die Produktgattung, die am zweithäufigsten zuerst abgeschlossen wird. Es folgen Hausrat- (12 Prozent), Krankenzusatz- (7 Prozent) und Rechtsschutz-Policen (6 Prozent).
Fast jeder Fünfte bündelt Verträge bei ein- und demselben Versicherer
Zugleich legt die Umfrage nahe, dass die Kundinnen und Kunden eine vergleichsweise hohe Markenbindung haben. Bei der Betrachtung der letzten fünf Produktabschlüsse finden sich elf Prozent, die bei jedem Abschluss einen anderen Versicherer wählten. Deutlich mehr, nämlich 18 Prozent, haben hingegen alle Produkte bei dem einen Versicherer ihres Vertrauens abgeschlossen. Die übrigen 71 Prozent verteilten die letzten fünf Produktabschlüsse auf zwei bis vier Versicherer. Dies spricht dafür, dass sowohl Kfz- als auch Haftpflichtpolicen als Türöffner dienen können, um Verbraucherinnen und Verbraucher auch mit anderen Verträgen zu gewinnen. Hier ist allerdings auch die Frage, auf welchem Weg die Versicherten zu ihren Verträgen fanden: Wer sich von einem Ein-Firmen-Vertreter beraten lässt, hat wahrscheinlich eine größere Motivation, alle Verträge bei einem Versicherer zu wählen.
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Hintergrundinformationen: Die „Studie Kundenpfade Versicherungen 2022“ von research tools analysiert auf 167 Seiten entlang des Kundenpfads Einflussfaktoren wie Abschlussort und -frequenz, Anlass und Bedenken beim Produktabschluss, Markenwahl und Wechselverhalten. Basis hierfür ist eine online-repräsentativen Umfrage bei 4.000 Personen.