Deutschland altert, womit die umlagefinanzierte Sozialversicherung unter Druck gerät: Das ist keine neue Erkenntnis. Erneut hat nun das Statistische Bundesamt berechnet, wie sich dies auf die Zusammensetzung der Bevölkerung auswirkt. Und berichtet, dass bald weit mehr Seniorinnen und Senioren hierzulande leben werden.

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Bis Mitte der 2030er Jahre wird demnach in Deutschland die Zahl der Menschen im Rentenalter (ab 67 Jahren) um etwa 4 Millionen auf mindestens 20,0 Millionen steigen. Die Zahl der ab 80-Jährigen wird dagegen noch bis Mitte der 2030er Jahre relativ stabil bleiben und zwischen 5,8 und 6,7 Millionen betragen. Doch danach wird auch die Zahl der Hochbetagten deutlich zunehmen: womit sich der Pflegebedarf deutlich erhöht. Denn rein statistisch haben speziell Menschen ab 80 ein höheres Pflegerisiko: Rund ein Drittel der Pflegebedürftigen gehört dieser Altersgruppe an.

„Ab Mitte der 2030er Jahre rücken die Babyboomer-Jahrgänge in die Altersgruppe der ab 80-Jährigen auf. In den 2050er und 2060er Jahren werden dann zwischen 7 und 10 Millionen hochaltrige Menschen in Deutschland leben“, sagt Karsten Lummer, Leiter der Abteilung „Bevölkerung“ beim Statistischen Bundesamt, bei der Vorstellung der Zahlen.

Destatis 2022

Zahl der Älteren wird vor allem im Westen zunehmen

Doch die Regionen Deutschlands altern unterschiedlich – auch dies ist eine Erkenntnis aus der Bevölkerungsvorausberechnung. So wird die Alterung vor allem die westdeutschen Flächenländer und die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen treffen.

In den westdeutschen Flächenländern steigt die Zahl der 67-Jährigen und Älteren bis zum Jahr 2040 besonders stark um voraussichtlich 28 bis 35 Prozent an, anschließend wird sie sich stabilisieren. In den Stadtstaaten wird die Zahl der Seniorinnen und Senioren dagegen bis zum Jahr 2070 fast kontinuierlich steigen. 2040 wird sie dort voraussichtlich um 15 bis 24 Prozent und 2070 um 57 Prozent bis 65 Prozent höher sein als im Jahr 2021.

Dass die ostdeutschen Bundesländer weniger stark betroffen sind, hat aber einen einfachen Grund: Hier ist die Bevölkerung im statistischen Schnitt bereits älter. Hier wird die Zahl der 67-Jährigen und Älteren bis Ende der 2030er Jahre nur noch um zehn bis 17 Prozent steigen und anschließend wieder auf das Niveau des Jahres 2021 sinken.

Demografische Alterung bereits weit fortgeschritten

"Im Ausgangsjahr 2021 ist die demografische Alterung in Deutschland bereits weit vorangeschritten. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung war 2021 in Deutschland mit knapp 45 Jahren um gut 5 Jahre höher als im Jahr der Deutschen Vereinigung (1990: 39 Jahre)", berichtet Lummer. So sei zum Beispiel die Zahl der Personen im Alter ab 70 Jahren zwischen 1990 und 2021 von 8,1 auf 13,5 Millionen angestiegen.

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Die Zahl der Menschen im Erwerbsalter von 20 bis 66 Jahren wird in den kommenden Jahren abnehmen. Aktuell gehören in Deutschland 51,4 Millionen Menschen dieser Altersgruppe an. Selbst bei hoher Nettozuwanderung würde es bis Mitte der 2030er Jahre zu einer leichten Abnahme um 1,6 Millionen Personen kommen. Bei niedriger Nettozuwanderung könnte die Zahl um 4,8 Millionen Personen sinken.

mit Pressematerial Statistisches Bundesamt