Kfz-Versicherung: 12 Unternehmen schreiben rote Zahlen
Zwölf Kfz-Versicherer müssen in 2021 rote Zahlen schreiben – das sind zehn Unternehmen mehr als 2020. Versicherungsbote zeigt in einer neuen Bildstrecke, wer betroffen ist.
Hintergrund: Kaum ein Markt in der Versicherungsbranche ist derart hart umkämpft wie die Kfz-Versicherung. Wiederholt sich doch jedes Jahr im Herbst das gleiche Spiel: Da bis zum 30. November die meisten Kfz-Policen gekündigt werden können, unterbieten sich Versicherer mit ihren Tarifen im Werben um neue Kunden. Befeuert wird der Wettstreit durch Vergleichsportale wie Check24 und Verivox – denn auch die Portale verdienen an jedem Wechsel kräftig mit. Hinzu kommen steigende Schadenaufwendungen für Ersatzteile und Reparaturen: zwar hilft eine zunehmende Automatisierung der Fahrzeuge, menschliche Fahrfehler auszugleichen und dadurch Unfälle und Schäden zu reduzieren. Kommt es jedoch zum Schaden, führt die neue Technik oft zu hohen Reparaturkosten.
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Im Kampf um Marktanteile nahmen Kfz-Versicherer auch wiederholt Verluste in Kauf. Das zeigte sich in der Vergangenheit auch an den Kennzahlen: In 2017 hatte der Markt eine durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote bzw. Combined Ratio (CR) von 100,21 Prozent. Und noch 2019 schrieb fast die Hälfte der Unternehmen rote Zahlen (Versicherungsbote berichtete) – dies bei einer durchschnittlichen Schaden-Kosten-Quote des Gesamtmarkts, die sich mit 99,51 Prozent gefährlich der „kritischen Hundert“ annäherte. Erst 2020 konnte die Branche sich erholen – ausgerechnet durch Corona. Ging doch durch Homeoffice und Homeschooling der Verkehr zurück; auch der Reiseverkehr nahm stark ab. In der Folge reduzierten sich auch die Schadenaufwendungen. Die durchschnittliche Combined Ratio des Marktes sank von 99,51 Prozent auf bessere 91,37 Prozent: Nur noch zwei Unternehmen mussten in 2020 überhaupt rote Zahlen schreiben (Versicherungsbote berichtete).
2021: Es wird wieder enger für die Branche
Der positive Effekt jedoch hat sich 2021 teilweise wieder verflüchtigt. Das liegt nicht nur an einer Normalisierung des Verkehrsaufkommens. Zugleich machen insbesondere Extremwetter-Ereignisse mit Sturm und Hagel den Kfz-Versicherern in 2021 zu schaffen. Folglich verschlechtert sich die Combined Ratio des Marktes wieder, obgleich sie noch nicht auf der bedrohlichen Höhe von 2019 ist: Sie liegt in 2021 bei durchschnittlich 96,04 Prozent (über 50 Unternehmen hinweg).
Fataler aber sind Einzelergebnisse für zwölf Unternehmen 2021, die wieder rote Zahlen schreiben müssen: 24 Prozent der Branche. Diese haben eine Schaden-Kosten-Quote bzw. Combined Ratio (CR) über 100 Prozent, so dass Prämieneinnahmen nicht ausreichen, um Schadenaufwendungen und weitere Kosten zu decken. Wer betroffen ist, wird in der neuen Bildstrecke des Versicherungsboten vorgestellt.
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Alle Zahlen sind dem neuen „Branchenmonitor Kfz-Versicherung 2016 - 2021“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH entnommen, der soeben erschienen ist. Der Monitor deckt 87 Prozent des Marktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der Leipziger Experten bestellt werden.