Bundeskanzler Olaf Scholz will erreichen, dass weniger Bürgerinnen und Bürger vorzeitig in Rente gehen. Ziel müsse es sein, „den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können“, sagte Scholz der Funke Mediengruppe. „Das fällt vielen heute schwer“, so der SPD-Politiker. Ob die Bundesregierung gerade entsprechende Reformen vorbereitet und welche das sein könnten, sagte der Bundeskanzler aber nicht.

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Hintergrund ist eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), das Daten des Mikrozensus ausgewertet hat. Fast jeder dritte Neurentner machte demnach 2021 von der sogenannten Rente mit 63 Gebrauch, ging also ohne Abschläge zeitiger in Rente. Ein weiteres Viertel wechselte ebenfalls vor Erreichen der Regelaltersrente in den Ruhestand, nahm hierfür aber Abschläge in Kauf, weil sie die Bedingungen für die „Rente mit 63“ nicht erfüllt haben.

“Angesichts einer alternden Gesellschaft wird die Ausweitung der Erwerbstätigkeit in höhere Alter als eine wichtige Stellschraube gesehen, um dem Fachkräftemangel und Finanzierungslücken im Rentensystem entgegenzuwirken“, positioniert sich das BiB. Es fordert Anreize für ein längeres Erwerbsleben - und geeignete Rahmenbedingungen. Olaf Scholz selbst wies auf Studien hin, wonach bis zum Jahr 2035 sieben Millionen Fachkräfte in Deutschland fehlen werden.

Um einem Arbeitskräftemangel vorzubeugen, sieht Scholz aber auch Bedarf, am Arbeitsmarkt nachzubessern, Stichwort: Vereinbarkeit von Job und Beruf. So gebe es Steigerungspotential beim Anteil von Frauen im Berufsleben. Es müssten hierfür mehr Ganztagsangebote in Krippen, Kitas und Schulen geschaffen werden. „Einiges können wir auch auffangen, indem wir bessere Startmöglichkeiten für junge Leute schaffen und in die berufliche Aus- und Weiterbildung investieren“, so der Kanzler weiter.

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Auch mehr Zuwanderung könne hier eine Antwort sein, gibt Scholz zu bedenken: Aktuell plant die Bundesregierung Maßnahmen, um die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland attraktiver zu machen.