Alles prepper, oder was?
Die vergangenen Jahre waren von Krisen geprägt und diese bringen regelmäßig viele verunsicherte Verbraucher mit sich. Doch die vielerorts befürchtete Kündigungswelle blieb aus. An dieser Stelle zeigt sich wieder, wie wichtig professionelle Beratung ist. Schließlich bleibt Vorsorge auch in Krisenzeiten wichtig. Welche Gemeinsamkeiten die Versicherungsbranche mit Vorsorge-Experten auf einem anderen Gebiet, den so genannten Preppern hat, skizziert Markus Drews, Managing Director Canada Life Assurance Europe plc., in seiner aktuellen Kolumne für Versicherungsbote.
Deutschland im Winter 2022/2023: Zeitungen drucken Listen über Notfallausstattungen ab, Landesregierungen versenden Info-Broschüren mit Notfall-Checklisten an die Bürger quasi mit den Weihnachtsgrüßen.
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Die letzten Jahre haben uns gezeigt, wie schnell sich Dinge verändern, wie schnell Krisen aufziehen können. Und während es im ersten Covid-Frühjahr ja nur darum ging, eine mögliche Isolation zuhause bei Pasta und Klopapier zu verbringen, hat es uns doch jetzt augenscheinlich schwerer erwischt. Drohszenarien werden aufgebaut - Deutschland ohne Strom und Heizung. Und schon werden Heizlüfter und Gasheizungen im Baumarkt rar.
Nun ja, mal jenseits der neuen Bunker-Mentalität und Weltuntergangsszenarien: gegen eine gute Vorbereitung auf mögliche Krisen ist nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil: ich halte einen Notfallvorrat im Haushalt für sehr vernünftig. Nicht erst seit Covid oder der Energiekrise.
Vor gut 10 Jahren habe ich den spannenden und lesenswerten Krimi „Blackout“ von Marc Elsberg gelesen. Ein Blackout, der quasi zum Ausfall des gesamten europäischen Stromnetzes führt. Ein Terrorakt, der dem geneigten Leser die Anfälligkeit unseres angenehmen Lebens drastisch vor Augen führt. Was mir damals auffiel: Eine Sensibilität zur Krisenvorsorge war in Deutschland praktisch nicht vorhanden. Ich wurde in der Schweiz und Österreich fündig, als ich nähere Informationen darüber suchte, wie sich private Haushalte am besten vorbereiten sollten.
Das ist heute zum Glück ganz anders: Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wirbt aktuell damit, für einen möglichen Stromausfall vorzusorgen. Aber auch bei Corona-Quarantäne oder einer längeren Krankheit, Extremwetter wie Sturm oder Schneefall mit Glätte: Wenn etwas Unerwartetes geschieht, ist möglicherweise der Supermarkt um die Ecke genauso wenig erreichbar wie der Geldautomat oder die Tankstelle.
Die Vielzahl der Einschläge krisenhafter Natur in den letzten Jahren war sicherlich für uns alle überraschend. Praktisch im Wochentakt galt es 2022 eine neue Herausforderung zu meistern. Auch wir als Versicherungsbranche sind davon überrascht worden. Aber wir als Gesellschaft passen uns an, reagieren und helfen solidarisch – man denke nur an die Katastrophen an der Ahr oder in der Ukraine.
Krisen gelassener entgegensehen
Vorsorge ist daher immer eine gute Idee: Empfohlen werden unter anderem Essensvorräte für etwa 10 Tage, genügend Wasser, Kerzen, Feuerzeug und Taschenlampe, eine Hausapotheke und genügend Hygieneartikeln. Das heißt aber bitte nicht, erneut in panische Mehl- und Klopapier-Hamsterkäufe zu verfallen, wie zu Beginn der Corona Pandemie. Es bedeutet bedarfsgerecht mal eine Packung mehr mitzunehmen und diese Dinge zu ersetzen, wenn sie verbraucht sind.
Auch auf diesem Gebiet gibt es Experten: Prepper nennt man Menschen, die sich minutiös auf einen Zusammenbruch des Stromnetzes und der Versorgung vorbereiten. Im Kern richtig, aber manchmal dann doch von manchen Zeitgenossen zu extrem betrieben. Nochmal, es geht nicht auf den Weltuntergang vorbereitet zu sein, sondern eher wieder etwas von der vorsichtigen Denke unserer Großeltern aufzugreifen und einen vernünftigen Vorrat im Keller vorzuhalten.
Nicht nur das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und Prepper sind Vorsorge-Experten. Wir als Versicherungsbranche zählen zu den Experten schlechthin für die Vorsorge! Egal ob es etwas Unvorhersehbares wie eine Berufsunfähigkeit oder eine potenzielle Rentenlücke ist: Für den Fall einer finanziellen Krise kann man vorsorgen.
Value of Advice – Zuversichtlich ins nächste Jahr
2023 wird wieder ein herausforderndes Jahr für uns Alle. Aber inzwischen dürften wir sehr gut auf den Umgang mit den vielfältigen Krisen vorbereitet sein. Das gibt uns die Zuversicht vorsichtig optimistisch in die Zukunft zu schauen.
Und es motiviert uns, Seite an Seite mit unseren Geschäftspartnern die gemeinsamen Kunden bestmöglich auch im neuen Jahr zu begleiten. Unterm Strich: Neben all den schwierigen Umständen in 2022, gibt es eine Menge an schönen Erlebnissen und starken Ergebnissen, auf die wir zurückblicken können. Beispielhaft sei hier die große internationale Solidarität mit den Menschen in und aus der Ukraine genannt. Auch die Branche - von der Vermittlerschaft bis zu den Versicherern - hat hier einen wertvollen Beitrag geleistet.
Auch an anderer Stelle zeigt sich der Wert, den wir in einem so volatilen Umfeld leisten können: Selten lag der Beleg für den Wert professioneller Beratung (die Kanadier sprechen vom „Value of advice“) so deutlich auf der Hand. Viele Anfragen verunsicherter Verbraucher wurden von den Versicherern, aber vor allem auch den Versicherungsprofis vor Ort beantwortet. So wurde den Menschen der Wert ihrer Vorsorge bestätigt und eine befürchtete Kündigungswelle blieb aus. Denn genauso wichtig wie Vorsorge ist, mit Rat und Tat da zu sein - gerade, wenn es donnert! Und dieser Einsatz wird sicher mit Loyalität honoriert.
Also, gehen wir gut vorbereitet ins neue Jahr - ganz nach dem Motto: „Luck favours the well prepared!“ 😉
Alles Gute für Sie im neuen Jahr!