Wenn wir aktuell über künstliche Intelligenz sprechen, kommen wir an Chat GPT nicht vorbei. Dieser ist ein Prototyp eines Chatbots, der auf künstlicher Intelligenz beruht und Daten aus dem Internet von verschiedenen Websites und Plattformen wie z.B. Twitter sammelt. Man könnte annehmen: je mehr Daten, desto besser. Doch oft werden dann auch einfach unbrauchbare Daten verarbeitet, warnt Patrick Glauner. Er ist Professor für künstliche Intelligenz an der Technischen Hochschule Deggendorf und erklärt zur Datensammlung, dass insbesondere bei Texten mit vielen Emojis und Rechtschreibfehlern Probleme auftreten könnten.

Anzeige

Auch die Datenqualität sei eine große Frage, gibt es einen Bias in den Daten? Oft werde Wikipedia genutzt, um dieses Problem zu vermeiden, so Glauner. Doch wie baut sich so ein Netzwerk auf? Was für Summen müssen investiert werden? Allein beim Stromverbrauch würde man schnell im Millionen-Bereich landen. Denn man müsse dieses Modell nicht nur einmal trainieren, sondern hundert- oder tausendmal und schnell sei man dann im Milliardenbereich. Wenn das Modell jedoch fertig sei, seien es “nur” diese Millionen-Investitionen gewesen, doch der Forschungsprozess, um dorthin zu kommen ist eben sehr, sehr teuer.

Was sind die Perspektiven auf die Versicherungsbranche mit Chat GPT?

Viele Berufsbilder könnten sich durch die neue Technik verändern. Doch laut dem Wissenschaftler müssten wir uns zum Glück noch keine Sorgen um unseren Arbeitsplatz machen. Vielmehr werde uns die KI erlauben, viel schneller Content zu produzieren, den der Mensch dann zum Beispiel anpasst. Es entwickelt sich zu einer weiteren Abstraktionsebene. Konkret für die Versicherungsbranche könnte das so aussehen: Generierung von individuellen Verträgen, Beantwortung von Kundenanfragen und Beschleunigung von Prozessen. Experten könnten sich dadurch auf schwierige Fälle konzentrieren, die sonst zu wenig Beachtung bekämen.

Eine Große Frage für die Zukunft sei: Was wollen wir mit der KI erreichen? Spannend wird es natürlich, wenn auch Kausalitäten von der AI gelernt werden. Allerdings erfordere das wesentlich mehr Forschungsleistung. Denn diese Prozesse seien wesentlich schwieriger zu modellieren. Ob und wann GPT - 4 kommen wird, bleibt also weiterhin gespannt abzuwarten.

Beeindruckend sei Chat GPT auf jeden Fall, so Glauner. Es stelle den Anfang von einer viel größeren Entwicklung dar. Doch auch wenn Chat GPT sehr beeindruckende Texte liefere, würde viel Marketing dahinter stecken. Zwar würden sich die Texte durchaus gut lesen, aber der Inhalt ist bei genauerer Betrachtung schlecht. Denn: Im Großen und Ganzen kann man die KIs nicht als intelligent bezeichnen, da sind sich Jonas und Patrick einig.

Über den Podcast:

Anzeige

Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche zur digitalen Transformation mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter https://pielaco.com/podcast.