Welche Krankenkassen 2023 ihren Zusatzbeitrag anheben
Zum Jahreswechsel 2022/23 haben 55 Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag erhöht. Das zeigt eine Auswertung der krankenkassennetz.de GmbH. Lediglich 16 Anbieter hielten ihren Beitrag stabil, darunter jedoch große Anbieter wie die TK und Barmer. Lediglich zwei Kassen senken sogar.
Ein großes Finanzloch klafft bei den Krankenkassen, deshalb hat die Bundesregierung den durchschnittlichen Zusatzbeitrag um 0,3 Prozentpunkte angehoben. Dieser Wert dient aber nur als Empfehlung, er ist für die einzelnen Krankenkassen nicht bindend. Umso mehr durfte man gespannt sein, ob und wie viele Anbieter ihren Zusatzbeitrag tatsächlich anheben werden.
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Eine Auswertung der krankenkassennetz.de GmbH zeigt nun: Tatsächlich greifen viele Krankenkassen ihren Versicherten tiefer in die Tasche. Rund drei Viertel bzw. 55 einzelne Anbieter haben ihren Zusatzbeitrag raufgesetzt (Stand: 03.01.). Dem entgegen hielten 16 Anbieter ihren Beitrag stabil, zwei weitere senkten den Zusatzbeitrag sogar.
“Gesetzlich Versicherte zahlen nun bis zu 19,99 Prozent ihrer Bruttoeinnahmen allein für ihre Kranken- und Pflegeversicherung. Arbeitnehmer müssen durch den steigenden Beitrag bis zu 209 Euro mehr im Jahr an ihre Krankenkasse abführen, Selbstständige bis zu 418 Euro. Weil parallel auch die Arbeitslosenversicherung teurer wird, rutscht die Gesamtsumme aller Sozialbeiträge mehrheitlich auf über 40 Prozent“, schreibt der Informationsdienst in einem Pressetext.
Fast alle Ortskrankenkassen erhöhen
Unter jenen Versicherern, die den Zusatzbeitrag anheben, sind auch fast alle Ortskrankenkassen. Darunter unter anderem auch die AOK Plus, die in Sachsen und Thüringen nahezu eine Monopolstellung hat. Um 0,3 Prozentpunkte steigt hier der Zusatzbeitrag auf nun 1,50 Prozent. Die günstigste Ortskrankenkasse ist nach wie vor die AOK Sachsen-Anhalt. Trotz eines Plus von 0,2 Prozentpunkten müssen Versicherte in dem Bundesland nur 1,00 Prozent Zusatzbeitrag zahlen. Satte 1,9 Prozent werden hingegen bei der AOK Nordost fällig, die damit die teuerste Ortskrankenkasse ist.
Unter den Betriebskrankenkassen gibt es ebenfalls viele Erhöhungen, aber auch stabil bleibende Sätze sowie zwei mal sogar eine Beitragssenkung: Die in Bayern, Hessen und Niedersachsen geöffnete BKK Herkules (Zusatzbeitrag 1,09 Prozent) sowie die in elf Bundesländern aktive SKD BKK (Zusatzbeitrag 1,15 Prozent) starten ins neue Jahr mit einem niedrigeren Zusatzbeitrag als 2022: und zählen zu den Krankenkassen mit den günstigsten Beiträgen.
Bereits berichtet wurde, dass die Marktführer im Krankenkassen-Segment ihren Beitrag stabil halten. Sowohl die Techniker Krankenkasse mit 11 Millionen Mitgliedern als auch die Barmer mit 8,7 Millionen Versicherten haben angekündigt, nicht an der Preisschraube drehen zu wollen. Bei der TK müssen somit weiterhin 1,2 Prozent Zusatzbeitrag gezahlt werden, bei der Barmer wird er 1,5 Prozent betragen.
Die teuersten und günstigsten Krankenkassen
Aber welche Krankenkassen verlangen nun den niedrigsten und höchsten Zusatzbeitrag? Als ausgesprochen günstig können alle Krankenkassen gelten, deren Zusatzbeitrag noch unter der Marke von einem Prozent liegt. Hierzu zählen die drei bundesweit geöffneten Kassen BKK firmus (0,90 Prozent), die BKK Gildemeister Seidensticker (0,90 Prozent) sowie die bundesweit geöffnete Handelskrankenkasse (hkk) mit 0,98 Prozent.
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Zu den teuersten Kassen mit einem Zusatzbeitrag von 1,8 Prozent oder mehr gehören hingegen die AOK NordWest, AOK AOK Rheinland-Pfalz/Saarland und AOK Nordost, die BKK VBU sowie die BKK exklusiv. Eine Übersicht über die einzelnen Krankenkassen ist auf der Webseite krankenkasseninfo.de abrufbar.