Frauen sind besonders häufig gezwungen, ihren Job einzuschränken und in Teilzeit zu arbeiten, da auf ihren Schultern noch immer das Gros von Erziehungs- und Pflegeaufgaben lastet. Aktuelle Zahlen zeigen aber nun, dass auch eine Vollzeitstelle die Frauen nicht vor Altersarmut schützt. Im Gegenteil: Viele werden eine gesetzliche Rente erhalten, die weit unter der Armutsgrenze liegt.

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Weniger als 1.000 Euro Rente nach 40 Jahren Vollzeit

Mehr als jede dritte Frau wird demnach eine Nettorente von weniger als 1.000 Euro erhalten, obwohl sie mindestens 40 Jahre in Vollzeit gearbeitet hat. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf einer kleinen Anfrage der Linken hervor, über die aktuell das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berichtet. Demnach seien 2,7 Millionen Frauen betroffen, während aktuell 7,1 Millionen in diese Personengruppe fallen: ein Anteil von rund 38 Prozent.

Wer eine Monatsrente von mindestens 1.000 Euro netto erreichen wolle, müsse derzeit 40 Jahre lang durchgehend 2.844 Euro brutto im Monat verdienen, berichtet RND anhand der Zahlen. Viele Frauen und Männer erreichen das nicht. Bereits am Freitag war anhand der gleichen Anfrage bekannt geworden, dass auch nach 45 Beitragsjahren jeder dritte Ruheständler weniger als 1.200 Euro Nettorente erhalten wird.

Doch der Frauenanteil unter den Vollzeitbeschäftigten, die nur eine Mini-Rente erhalten, ist deutlich höher. Sie stellen derzeit rund ein Drittel (32,6 Prozent) aller Arbeitnehmer in Vollzeit. Doch immerhin 48,5 Prozent der Vollbeschäftigten, die auch nach 45 Arbeitsjahren auf eine Rente von weniger als tausend Euro zusteuern, sind weiblich.

“Katastrophale Zahlen“

Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Linken, spricht anhand der vorliegenden Daten von „katastrophalen Zahlen“. Mehr als die Hälfte aller Vollzeitarbeitnehmerinnen werde „nach 40 Jahren Plackerei weniger als 1200 Euro erhalten. Millionen Frauen droht eine Rutschbahn in die Altersarmut“, warnt er.

Gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" hatte Bartsch zuvor bereits gefordert, sich das Rentensystem in Österreich zum Vorbild zu nehmen. Dort würden Rentnerinnen und Rentner im Schnitt 800 Euro netto mehr im Monat erhalten - auch, weil neben Beschäftigten im Nachbarland Selbstständige, Beamte und Abgeordnete in die Rentenkasse einzahlen.

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Die drohende Altersarmut macht Frauen zu einer dankbaren Zielgruppe für die private Altersvorsorge. Hier hat die „Bürgerbewegung Finanzwende“ nun angekündigt, Angebote speziell für Frauen gezielt unter die Lupe zu nehmen. „Finanzangebote speziell für Frauen sind in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden geschossen. Die Werbung dafür ist sehr präsent, insbesondere in den sozialen Medien. Zudem werden mitunter sehr hohe Gebühren aufgerufen“, sagte Magdalena Senn, Volkswirtin bei der Bürgerbewegung, gegenüber „procontra Online“.