Wer sich bei einem Versicherer zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen ausbilden lässt, erhält eine überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütung. Das zeigen aktuell veröffentlichte Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Stand 1. Oktober 2022 erhielten Azubis der Versicherer im Bundesschnitt 1.196 Euro brutto pro Monat. Im Schnitt aller Branchen wurden über alle Ausbildungsjahre hinweg 1.028 Euro pro Monat gezahlt. Auf die Zahlen machte zuerst das Versicherungsjournal aufmerksam.

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Insgesamt hat das BIBB 171 tarifgebundene Ausbildungsberufe in den alten und 111 Berufe in den neuen Bundesländern ausgewertet. Im Vergleich zum Vorjahr zahlen die Unternehmen 4,2 Prozent mehr an ihre Azubis aus. Das ist zwar ein deutlicherer Anstieg als im Vorjahr, als 2,5 Prozent mehr Vergütung gewährt wurde. Dennoch: „Aufgrund der hohen Inflation mussten die Auszubildenden – so wie die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – trotz des höheren Anstiegs Reallohnverluste hinnehmen“, berichtet das BIBB im Pressetext zu den aktuellen Zahlen.

Bestbezahlte Berufe im Baugewerbe, schlecht bezahlte im Handwerk

Die höchste Ausbildungsvergütung wird aktuell an Zimmerer gezahlt. Diese erhalten unter Berücksichtigung aller drei Lehrjahre 1.254 Euro im Monat. In vierzehn Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre bei 1.150 Euro oder mehr. Hier finden sich vor allem Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer/-in (1.209 Euro) oder Rohrleitungsbauer/-in (1.192 Euro), ferner kaufmännische Berufe wie Bankkaufmann/-frau (1.201 Euro) oder eben Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (1.196 Euro).

Insgesamt erhielten etwa 60 Prozent der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, 2022 eine Ausbildungsvergütung von mehr als 1.000 Euro, etwas mehr als ein Fünftel sogar mehr als 1.150 Euro, berichtet das BIBB weiter.

Bedenklich ist, dass unterdurchschnittlich niedrige Vergütungen in vielen Handwerks-Berufen bezahlt werden. Hier fehlen Fachkräfte, wie etwa die lange Wartezeit in vielen Regionen für Handwerks-Leistungen zeigen. Entsprechend wäre es wünschenswert, auch die Ausbildung attraktiver zu machen. Wer sich zum Maler oder Lackierer ausbilden lässt, erhielt 2022 durchschnittlich 848 Euro, Bäcker zahlten 782 Euro und Friseure gar nur 657 Euro. Den insgesamt niedrigsten Azubi-Lohn gab es mit 652 Euro im Beruf Orthopädieschuhmacher/-in. "Die durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütungen sind im Handwerk deutlich niedriger als in Industrie und Handel", schreibt das BIBB in der aktuellen Auswertung.

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In Westdeutschland waren die die tariflichen Ausbildungsvergütungen über alle Berufe hinweg mit 1.029 Euro etwas höher als in Ostdeutschland mit 1.012 Euro. Somit wurden in Ostdeutschland auch 2022 wie im Vorjahr 98 Prozent der westdeutschen Vergütungshöhe erreicht. Die Zuwachsraten unterschieden sich mit 4,9 Prozent im Osten und 4,0 Prozent im Westen deutlicher als 2021 (2,8 Prozent zu 2,5 Prozent).