„Zwang zur aktienbasierten Altersvorsorge nicht erforderlich“
Trotz Kurseinbrüchen entwickelt sich die Aktienkultur in Deutschland positiv, ermittelte das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA). Ein Obligatorium zur aktienbasierten Altersvorsorge hält Votum-Vorstand Martin Klein deshalb nicht für erforderlich. Wofür er stattdessen plädiert.
Wie entwickelt sich die Stimmung der Menschen in Deutschland zum Thema aktienbasierte Geldanlage und Vorsorge im langfristigen Trend? Diese Frage beantwortet der Deutsche Geldanlage-Index, der vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) mittels Umfrage erhobenen wird.
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Die aktuellen Indexwerte (28,9 Indexpunkte) erreichen exakt das Niveau der letzten Befragung im Sommer 2022, teilte das DIVA mit. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, erkennt darin einen Fortschritt: „Wer sich mit der aktienbasierten Geldanlage auskennt, weiss, dass es sich um Investments handelt, bei denen vorübergehende Buchverluste im langfristig positiven Kursverlauf im Grunde keine Rolle spielen. Die Tatsache, dass die Bürgerinnen und Bürger trotz erheblicher Kursschwankungen die Ruhe bewahren und ihre Zuversicht behalten, ist ein Indiz dafür, dass diese Grundzusammenhänge von immer mehr Menschen in Deutschland verstanden sind.“
Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands Votum, einer der vier Trägerverbände des DIVA, hält auch Vermittler für diese positive Entwicklung für mitverantwortlich: „Mit Blick auf die Lerneffekte in der Bevölkerung spielen dabei ganz sicher auch die Finanzberater eine wichtige Rolle. Denn sie sind es, die den Menschen klar machen, dass Aktien und Aktienfonds im aktuellen Inflations- und Zinsumfeld alternativlos sind.“
Der Index spiegelt dies wider: Knapp 40 Prozent der Befragten wollen das aktienbasierte Sparen in den nächsten ein bis drei Jahren ausweiten oder damit beginnen, nur 1,4 Prozent hingegen wollen es reduzieren oder beenden. Heuser erkennt in diesen Absichten einen deutlichen Trend zur Langfristigkeit bei Aktienanlagen.
Im Langfristtrend ebenfalls auffällig: Die Börsenaffinität von Frauen steigt deutlich. Zwar liegt deren Indexwert noch immer um 11,3 Punkte hinter dem der Männer. Doch der Abstand zwischen den Geschlechtern ist seit der Erstauflage des Index im Sommer 2020 erheblich geschmolzen. Damals betrug der Unterschied noch 23,0 Indexpunkte.
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Votum-Vorstand Martin Klein leitet aus den Ergebnissen einen Auftrag an die Politik ab: „Es ist zu wünschen, dass die gerade gestartete Fokusgruppe private Altersvorsorge der Bundesregierung die Bürgerumfragen zur Kenntnis nimmt. Es ist nicht erforderlich, wie von den Grünen gefordert, per Obligatorium einen Zwang für aktienbasierte Altersvorsorge zu schaffen. Der Verbreitungsgrad nimmt auch ohne staatliches Zutun mit erfreulichem Tempo zu. Die Politik sollte diesen Trend fördern und ihn nicht konterkarieren, indem die private Altersvorsorge mit einem staatlich verantworteten Fonds mehr oder weniger verstaatlicht wird.“
Stattdessen plädiert Klein für eine deutliche Erhöhung der steuerlichen Freibeträge - gerade im Alter. Auch eine schnelle Reform der Riester-Rente könne viel bewirken, so Klein. „Denn damit ließe sich ohne weiteres aktienbasiert vorsorgen.“
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