Vermittler erzielen Gros der Provisionen aus Sachgeschäft
Der Bundesverband deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat Zahlen seiner Mitgliedsunternehmen für das Jahr 2021 ausgewertet. Die Zahlen zeigen: Der größte Teil der Provisionseinnahmen fließt in der Schaden- und Unfallversicherung, während zusammengerechnet nur etwa jeder sechste Euro aus den Bereichen Leben und Kranken kommt. Noch immer auffällig hoch ist der Anteil, der aus Zuschüssen und Boni gewährt wird.
Wie verdienen Versicherungsvermittler ihr Geld? Auch wenn es hierzu an repräsentativen Umfragen fehlt, bieten die jährlichen Befragungen des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und des Bundesverbands Finanzdienstleistung (AfW) eine gute Orientierung. In der aktuellen Ausgabe ihrer Mitgliederzeitung „VersicherungsVermittlung 02/2023“ hat die Diplom-Volkswirtin Ariane Kay Zahlen der BVK-Mitglieder für 2021 ausgewertet. Zu beachten ist, dass 93 Prozent der BVK-Mitglieder Einfirmenvertreter sind, die Daten folglich schwer auf die Maklerschaft übertragbar sein dürften.
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Großteil der Provisionen aus Sachgeschäft
Ein Ergebnis der Auswertung: Mittlerweile entfällt das Gros aller erzielten Provisionseinnahmen auf das Sachgeschäft. 48,8 Prozent der eingenommenen Provisionen stammen aus der Schaden- und Unfallversicherung, auch wenn der Anteil gegenüber 2020 leicht gesunken ist (50,4 Prozent). Dem folgt die Kraftfahrtversicherung mit deutlichem Abstand und 14,9 Prozent der Provisionserlöse. Die Lebensversicherung mit 11,9 Prozent und die Krankenversicherung mit 4,0 Prozent folgen da mit weitem Abstand. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil in den beiden letztgenannten Sparten tendenziell höhere Provisionen pro Vertrag gezahlt werden.
Relativ hoch ist noch immer der Anteil der auf den Bereich "Zuschüsse/Garantien/Bonifi kationen“ entfällt. Fast jeder achte Euro (12,2 Prozent) stammt im Schnitt aus dieser Kategorie, auch wenn der Anteil gegenüber dem Jahr zuvor gesunken ist (14,0 Prozent). Die Zahlungen für geleistete Schadenregulierung seien vernachlässigbar und machen im Durchschnitt lediglich einen Anteil in Höhe von 0,3 Prozent aus. Boni und Zuschüsse stehen in der Kritik, weil sie Fehlanreize begründen können: zum Beispiel, wenn Vermittlerinnen und Vermittler für eine hohe Zahl an neu abgeschlossenen Verträgen vergütet werden und dadurch vernachlässigen, ob das Produkt auch wirklich für den Kunden bzw. die Kundin geeignet ist.
Personalkosten höchster Ausgabenblock
Auch wie sich die Kosten der Vermittlerinnen und Vermittler verteilen, darüber gibt der BVK-Betriebsvergleich Auskunft. Die meisten Ausgaben vom erzielten Umsatz entfallen für das Erhebungsjahr mit 38,1 Prozent auf die Personalkosten, für die persönliche Einkommenssteuer müssen im Schnitt 10,8 Prozent entrichtet werden. Vorsorgeaufwendungen -also Aufwendungen für Kranken-, Pflege- und Altersvorsorge fallen zu 6,5 Prozent an. Es folgen Raumkosten (4,7 Prozent), Kosten für KfZ (2,6 Prozent) sowie Reise- und Werbungskosten (1,7 Prozent).
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In Summe bedeutet dies aber, dass unter dem Strich für die Vermittelnden nur wenig Nettoertrag bleibt. „Von 100 Euro bleiben dem Vermittler nach Abzug der Einkommensteuer, seiner Vorsorgeaufwendungen und der betrieblichen Kosten 28 Euro übrig“, schreibt Kay.