Warum gibt es so wenig Frauen in der Versicherungsbranche und wie kann man das ändern?
Passend zum heutigen Weltfrauentag fragten wir bei 12 erfolgreichen Frauen aus der Versicherungsbranche nach: Warum gibt es so wenig Frauen in der Versicherungsbranche und wie kann man das ändern? Die Gründe hierfür sind u.a. die Sorge um Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder Ängste vor den Risiken der Selbstständigkeit. Und welche Lösungsansätze gibt es? Das lesen Sie hier.
Ich möchte den Weltfrauentag zum Anlass nehmen, um einmal der Frage nachzugehen, warum es so wenig Frauen in der Versicherungsbranche gibt. Dabei meine ich nicht Frauen allgemein, denn der Innendienst ist ja überwiegend weiblich, sondern mit geht es ganz konkret, um die Versicherungsberatung, den Vertrieb.
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Denn ich bin der Überzeugung, dass Frauen für die Beratung eigentlich viel geeigneter sind als Männer. Ich weiß, dass klingt klischeehaft, aber es wird mir wohl niemand wiedersprechen, wenn ich behaupte, dass Frauen in der Regel das empathischere Geschlecht und Risikobewusster sind. Nicht umsonst sterben Männer gern mal bei dummen Aktionen, bei denen sie Risiken völlig falsch einschätzten oder direkt ignorierten.
Also warum gibt es so wenig Frauen in der Versicherungsbranche und was kann man machen, damit sich das ändert? Da ich als Mann, dazu so viel sagen kann, wie ein Blinder zur Farbe, stellte ich diese Frage in der Vergangenheit immer meinen weiblichen Gästen im Königsmacher-Podcast. Denn sie sind nicht nur Frauen, sondern haben auch ihren Erfolgsweg in der Branche gefunden. Insgesamt habe ich bisher mit 12 Königsmacherinnen gesprochen und unabhängig voneinander beschreiben sie ähnliche Dinge.
Das sind die Gründe, warum Frauen vor der Versicherungsbranche zurückschrecken
Insgesamt lassen sich die Antworten auf die folgenden fünf Gründe zusammenfassen:
Die Familie: So klischeehaft es auch klingt, aber es ist immer noch so, dass Frauen einen größeren Fokus auf Kinder und Familie legen und sie glauben, man könne den Vertriebsjob damit nicht vereinbaren.
Der Männeranteil: Der geringe Frauenanteil hat auch mit dem hohen Männeranteil zu tun. Was sich banal anhört, weil das eine logischerweise das andere bedingt, führt allerdings dazu, dass der große Männeranteil einschüchternd wirken kann, oder wie es Kim Hahn sagt: „Man braucht schon ein breites Kreuz, wenn da 100 Männer und nur 3 Frauen in einem Raum sind.“
Der Zweifel: Doreen Gossert beschreibt es mit den Worten: „Frauen denken nicht, dass sie gut sein können, bevor es ihnen jemand sagt.“ Sie sind zu perfektionistisch, sie praktizieren eher das Understatement und zweifeln zuviel an den eigenen Fähigkeiten. Wogegen Männer eine Hoppla-hier-komm-ich-Attitüde haben und einfach erstmal loslegen.
Der Mut: Frauen fehlt oft das letzte Quäntchen Mut. Sie haben guten Ideen, wie sie sich in der Branche positionieren können, aber es mangelt ihnen oft am Mut diese auch umzusetzen.
Die Selbstständigkeit: Das Hauptproblem für den geringen Frauenanteil in der Versicherungsbranche, und darin sind sich alle einig, ist die Selbstständigkeit. Denn das Risikobewusstsein, welches ich als Vorteil in der Beratung sehe, ist auch ein Nachteil. Die Selbstständigkeit bringt Unsicherheit und davor schrecken Frauen mehr zurück als Männer.
Lösungsansätze, um mehr Frauen in die Versicherungsbranche zu bekommen
Insgesamt kristallisierten sich in den Gesprächen vier Lösungsansätze heraus, um mehr Frauen in die Versicherungsbranche zu bekommen.
Vorbilder: Der erste ist der naheliegendste und er wird auch schon häufig praktiziert. Die Rede ist davon erfolgreiche Frauen als Vorbilder zu zeigen.
Vereinbarkeit von Familie & Beruf hervorheben: Der zweite schließt dran an, aber legt den Fokus mehr darauf zu zeigen, dass Familie und Job sehr wohl vereinbar sind. Dabei sollte nicht nur kommuniziert werden, dass beides miteinander vereinbar ist, sondern, dass, insbesondere durch die Möglichkeiten der Digitalisierung, sich der Beruf mit Kindern und Familie sehr gut vereinbaren lässt. So sollten bspw. die freie Zeiteinteilung oder das problemlose Arbeiten von Zuhause hervorgehoben werden.
Mentoring: Man muss Frauen aktiv darin unterstützen den Weg zu gehen. Dabei ist es nicht zwingend notwendig, dass Frauen als Mentorinnen fungieren, es können genauso gut Männer sein. Wichtig ist nur, dass da jemand ist und ihnen insbesondere die Selbstzweifel nimmt.
Unterstützung auf dem Weg in die Selbstständigkeit: Das größte Problem von allem und das zeigte sich in allen Gesprächen ist der Weg in die Selbstständigkeit. Und das ist kein Problem der Versicherungsbranche, sondern wenn man sich in allen Branchen umschaut, dann ist der Anteil der Männer weitaus höher als der der Frauen. Man muss Wege finden die Angst vor den Risiken der Selbstständigkeit zu minimieren. Einen Lösungsansatz bietet hier Anja Glorius: „Ich hätte alleine nicht gegründet, deswegen sollten Frauen sich einen Businesspartner oder Partnerin suchen.“
Das sind die Erkenntnisse, die ich aus den Gesprächen mit den 12 Königsmacherinnen gezogen habe. Aber am besten ist es wohl, wenn Sie sich selbst anhören, was diese 12 zu sagen haben. Denn meine Haupterkenntnis als Mann bei diesem Thema war und ist weiterhin, wir sollten viel mehr auf Frauen bei dem Thema hören.
Im folgenden können Sie sich die 12 Ausschnitte aus den Königsmacher-Folgen anhören und ich bzw. wir alle vom Versicherungsboten möchte zum Abschluss allen Frauen einen wundervollen Frauentag wünschen und denkt immer (nicht nur heute) daran: Ihr seid wundervoll!