Altersvorsorge: Frauen haben im Alter ein Drittel weniger Einkommen als Männer
Die Alterseinkünfte von Frauen sind immer noch um rund ein Drittel niedriger als jene von Männern. Darauf macht das Statistische Bundesamt anlässlich des Internationalen Frauentages aufmerksam. Das betrifft nicht nur die gesetzliche Rente, sondern zusätzlich Einkommen aus privater Vorsorge.
Frauen haben in Deutschland deutlich niedrigere Alterseinkünfte als Männer. Nach den Ergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2021 bezogen Frauen, die 65 Jahre und älter waren, in Deutschland Alterseinkünfte in Höhe von 17.814 Euro brutto im Jahr. Bei Männern der gleichen Altersgruppe waren es 25.407 Euro brutto. Darauf macht das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Internationalen Frauentags aufmerksam.
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Die Studie fragte nicht nur nach Einkünften aus Alters- und Hinterbliebenenrenten bzw. Pensionen, sondern auch Renten aus individueller privater und betrieblicher Vorsorge. Damit lag das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch Gender Pension Gap genannt, bei 29,9 Prozent.
“Die Ursachen für dieses Gefälle sind vielfältig: So erwerben Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer. Frauen arbeiten zudem häufiger in Teilzeit, nehmen häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit und sind seltener in Führungspositionen tätig“, schreibt das Statistische Bundesamt zu den Ursachen des Einkommens-Gefälles.
Starke Abhängigkeit der Frauen von Hinterbliebenenrente
Dabei zeigen die Zahlen, dass ein Teil der Absicherung noch immer aus der finanziellen Bindung an einen Lebenspartner resultiert. Denn fast ein Drittel der Frauen über 65 Jahre (29 Prozent) erhalten eine Hinterbliebenenrente. Bei den Männern trifft dies auf nur gut fünf Prozent zu. Werden diese abgeleiteten Ansprüche auf Altersversorgung, die von der Erwerbstätigkeit des Ehepartners beziehungsweise der Ehepartnerin abhängen, bei der Betrachtung ausgeklammert, ergibt sich ein noch höherer Gender Pension Gap von 42,6 Prozent. Folglich wird die geschlechtsspezifische Rentenlücke noch größer, wenn nur die eigenen Ansprüche aus der Altersversorgung betrachtet werden.
Das unterschiedliche Alterseinkommen wirkt sich auch auf die Armutsgefährdung aus. So fällt die Armutsgefährdungsquote bei Frauen ab 65 Jahren im Jahr 2021 mit 20,9 Prozent höher aus als bei den gleichaltrigen Männern mit 17,5 Prozent. Eine Person gilt nach der EU-Definition als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2021 lag der Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 1.247 Euro netto im Monat.
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Zur Berechnung der Armutsgefährdungsquote wird das von allen Haushaltsmitgliedern tatsächlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres herangezogen und nach einem Gewichtungsschlüssel (Äquivalenzskala) auf die Personen des Haushalts verteilt. Auch hier spiegelt sich folglich nicht wieder, wie stark Frauen im Alter finanziell von einem Lebenspartner abhängig sind.