Wie können Kfz-Versicherer und Werkstätten dazu beitragen, CO2 einzusparen und umweltfreundlicher zu werden? Ein möglicher Baustein hierfür ist es, Bauteile nach einem Unfallschaden zu reparieren statt komplett auszutauschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Schaden-Dienstleisters Innovation Group in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut. Unterstützt wurde die Studie durch den Lackhersteller Axalta und den Karosseriebetrieb Identica-Bultink, in deren Werkstatt in Hagen die Analysen durchgeführt wurden.

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CO2-Bilanz: so wurde getestet

Konkret haben die Testenden mit dem Seitenteil, dem Stoßfänger und der Seitentür eines Pkw exemplarisch drei spezifische Bauteile und ihre Eigenschaften im gesamten Reparaturprozess untersucht. Dabei wurde untersucht, wie sich die CO2-Bilanz bei einer Reparatur im Vergleich zu einem vollständigen Ersatz der Teile auswirkt. Unterschieden wurde nach Metall- und Kunststoff-Elementen, auch wurde die hybride Bauweise von Bauteilen bei der Bewertung der Reparaturoption kritisch beurteilt, etwa beim Seitenteil. Stark vereinfacht muss berücksichtigt werden, dass sich die Bauteile aus verschiedenen Materialien zusammensetzen, deren Zusammenwirken auch nach einer Reparatur noch reibungslos erfolgen muss.

Die Studie wählte hierbei einen Top-Down-Ansatz. Berücksichtigt wurden beim Vergleich von Austausch und Reparatur alle Ressourceneinsätze (insbesondere Energiebedarf des gesamten Betriebs), der Reparaturprozess (Demontage, Vorbereitungsarbeiten am Ersatzteil, Reparatur, Lackierarbeiten, Montage) und die weiteren Emissionen (Abfall, Lackier-Emissionen, Entsorgung).

Das Ergebnis: bei allen Teilen verursachen Reparaturen laut Studie zwischen 40 und 60 Prozent weniger Emissionen als der komplette Austausch eines Bauteils. Ein wesentlicher Treiber des CO2-Fußabdrucks bei der Instandsetzung mit Neuteilen sei der CO2-Verbrauch für die Herstellung der Ersatzteile, berichtet die Innovation Group per Pressetext. Hinzu komme die Umweltbelastung durch die Entsorgung der Altteile.

Wenn ein Austausch von Teilen zwingend erforderlich sei, reduziere das Recycling der ersetzten Teile den CO2-Einfluss – bei einem Stoßfänger etwa um 30 Prozent, heißt es weiter. Auch wenn Leichtbauteile verwendet würden, könne dies die Emissionen und rund ein Fünftel senken.

Fraunhofer Institut / Innovation Group

Energiebilanz der Werkstatt hat Einfluss auf ökologischen Fußabdruck

Werden Teile repariert, so ist der Strom- und Wärmebedarf der Werkstatt ein weiterer wichtiger Indikator für die entstehenden Emissionen. Denn bei einer Reparatur sei der Anteil der Energiezufuhr im Gesamtverbrauch relativ höher als beim Austausch von Teilen. Hier können Kfz-Werkstätten zum Beispiel regenerativ erzeugte Energie nutzen. Ein weiterer Faktor: die Vermeidung von Müll. Je umweltfreundlicher das Energiekonzept der Werkstatt, desto besser sei nicht nur die CO2-Bilanz, sondern auch die Kostenersparnis, berichten die Studienmacher.

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„Angesichts der Entwicklungen auf dem Energiemarkt können Werkstätten mit einer regenerativen Energiezufuhr ihre Kosten im Reparaturprozess erheblich beeinflussen“, sagt sagt Matthew Whittall, Vorstand der Innovation Group Deutschland. „Wir prüfen deshalb im nächsten Schritt, welche Parameter innerhalb des Werkstattbetriebs die CO2-Bilanz konkret beeinflussen. Auf dieser Basis werden wir ein Siegel entwickeln, dass den Kunden zeigt: Das hier ist eine nachhaltig arbeitende Werkstatt.“