Das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat Privatrenten von 47 Anbietern unter die Lupe genommen. In Summe seien 139 Tarife auf Herz und Nieren auf bis zu 100 Kriterien hin untersucht worden. Die Produkte wurden in sechs Kategorien (klassisch, Klassik Plus, Index, fondsgebunden mit und ohne Garantien sowie Comfort) eingeteilt.

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So wurde getestet

Die Renten-Policen hat das Institut mit Sitz in Altenstadt erneut in vier Teilbereiche durchleuchtet, für die es unterschiedlich gewichtete Noten gab. Besonders gewichtet wurde im Rating mit 35 Prozent der Faktor "Unternehmensqualität". Hier wurde unter anderem gewertet, wie sicher ein Unternehmen aufgestellt ist: etwa, wie groß der Vertragsbestand ist, die Beitragseinnahmen anhand der Bruttobeiträge und ob es in internationale Strukturen eingebettet ist.

Testkriterium Numero Zwei ist die „Rendite“ (30 Prozent), die anhand von Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg benotet wird. Die Flexibilität der Police wurde ebenfalls mit 25 Prozent gewertet. Neben Kriterien, die eher für Fonds- und Indexpolicen wichtig sind, wird hier unter anderem gewertet, ob vor Rentenbeginn zusätzliche Zuzahlungen möglich sind, eine Beitragsfreistellung erlaubt ist, welche Fristen hierfür vorgesehen sind und wie die Überschüsse in der Ansparphase verwendet werden. Als letztes Testkriterium floss die Transparenz und der Service in das Rating ein: Etwa ob die Effektivkosten nachvollziehbar errechnet werden oder ob das Werbematerial verständlich gestaltet ist. Dieses Kriterium, für Verbraucher ebenfalls wichtig, trug nur magere zehn Prozent zum Gesamtrating bei.

Klassische Rentenversicherung bleibt Mangelware

Insgesamt konnten sich 64 der 139 untersuchten Tarife mit der höchmöglichen Benotung schmücken. Das sind immerhin 46,0 Prozent der gesamten Tarife. Im vergangenen Jahr waren 48 Tarife und damit 36,9 Prozent aller Angebote mit der Bestnote ausgezeichnet worden. Weitere 54 Tarife (38,8 Prozent) wurden als "sehr gut" eingestuft. Folglich werden mehr als vier von fünf Angeboten (84,9 Prozent) als "exzellent" oder "sehr gut" bewertet. Lediglich 20 nicht genannte Tarife wurden schlechter benotet.

Das Feld der klassischen Rentenversicherungen ist überschaubar. Ganze drei Tarife werden noch von den sogenannten Serviceversicherern angeboten, zwei weitere von Direktversicherern. Vor zwei Jahr hatten die Serviceversicherer noch elf Tarife ins rennen geschickt. Vor drei Jahren waren es sogar noch 16 Tarife. Bei den Serviceversicherern können alle drei Tarife die Krone erkämpfen. So erhielten die Ideal Leben mit "UniversalLife" und "ZukunftsRente" jeweils ein "sehr gut". Die gleiche Bewertung erhielt die "Klassische Rentenversicherung" der Lebensversicherung von 1871. Allerdings werden die Gewinner nicht alphabetisch dargestellt. Daher ist die tatsächliche Reihenfolge nicht auszumachen.

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Bei den Direktversicherern war den untersuchten Anbietern ein Podiumsplatz ebenfalls schon sicher, denn es wurden nur zwei Tarife überhaupt gewertet. Hier triumphierten die Direkte Leben mit ihrem Angebot „GrüneRente FlexRente classic“ sowie die Hannoversche mit ihrer „Bausteinrente“ ("sehr gut").

Die weiteren geprüften Kategorien

Zusätzlich zu den klassischen Tarifen unterscheidet das IVFP auch eine „Klassik Plus“-Variante. Dabei handelt es sich laut Definition „um eine klassische Rentenversicherung mit in der Regel geringeren Garantieelementen, aber erhöhter Renditechance. Die Kapitalanlage erfolgt in der Regel im Deckungsstock oder in einem sicherheitsorientierten Sondervermögen.“ Eine recht vage Beschreibung.

Gemeint sind damit Tarife wie die „Allianz Privatrente Perspektive“, die dem Kunden nur den Erhalt der eingezahlten Beiträge als Garantie bietet. Gleichzeitig verspricht der Versicherer höhere Renditechancen. Diese erkauft er sich aber durch bestimmte Freiheiten. So kann der Kunde zwischen einer Einmalzahlung und einer lebenslangen Rente wählen.

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Die Allianz kann sich mit „Perspektive“ ("exzellent") bei den Serviceversicherern der „Klassik Plus“ wieder in der Spitzengruppe festbeißen - gemeinsam mit sechs weiteren Angeboten. Alle eint die "exzellente" Bewertung. Im vergangenen Jahr hatten sich noch neun Angebote auf dem ersten Platz befunden. Unter den sieben "exzellenten" Tarifen befinden sich gleich drei Tarife aus dem Hause der Alte Leipziger. In der aktuellen Auswertung gibt es zudem sieben Tarife, die eine "sehr gute" Benotung haben.

Top-Tarife Klassik-Plus:

  • Allianz "PrivatRente Perspektive"
  • Alte Leipziger "AL_RENTE KlassikPur", "AL_RenteFlex" und "AL_RenteFlex mit VisionGrün"
  • neue leben "Aktivplan"
  • Targo "Privat-Rente Komfort"
  • Württembergische "PrivatRente KlassikClever"

Bei den Index-Renten gab es in Summe zwölf Tarife mit einer "exzellenten" Benotung. 2021 waren es nur neun "exzellente" Tarife. Hier haben die Tarife von Allianz, Ergo, LV 1871, neue Leben, Nürnberger, R+V, Stuttgarter, Targo Leben und Württembergische ("IndexClever") besonders punkten können. Wobei die Versicherer Allianz, Ergo und Stuttgarter mit jeweils zwei Tarifen in der Spitzengruppe vertreten sind.

Top-Tarife Index:

  • Allianz "IndexSelect Plus" und "IndexSelect"
  • Ergo "Rente Index" und "Rente Balance"
  • Lebensversicherung von 1871 "Index Plus"
  • neue leben "PlanX"
  • Nürnberger "DAX-Rente"
  • R+V "IndexInvest Plus"
  • Stuttgarter "GrüneRente index-safe" und "FlexRente index-safe"
  • Targo "Index Flex"
  • Württembergische "IndexClever"

Gleich 17 Tarife haben in der Kategorie fondsgebundene Privatrente mit Garantien die Bestnote erhalten. Hier waren die Angebote aus dem Hause Allianz, Alte Leipziger, Axa, Canada Life, Continentale, Ergo, LV 1871, neue Leben, Nürnberger, Stuttgarter, Swiss Life, Württembergische und Zurich auf den vorderen Rängen. Weitere zwölf Tarife wurden als "sehr gut" eingestuft.

Top-Tarife fondsgebundene Privatrente mit Garantien:

  • Allianz "PrivatRente InvestFlex mit Garantie Green" und "PrivatRente InvestFlex mit Garantie"
  • Alte Leipziger "AL_RenteFlex mit VisionGrün" und "AL_RenteFlex"
  • Axa "Relax PrivatRente Chance"
  • Canada Life "Generation private plus"
  • Continentale "Rente Invest Garant"
  • Ergo "Rente Balance"
  • LV 1871 "Mein Plan"
  • neue leben "Aktivplan"
  • Nürnberger "Fondsgebundene Privatrente"
  • Stuttgarter "GrüneRente performance+" und "FlexRente performance+"
  • Swiss Life "Maximo Privatrente"
  • Württembergische "Genius PrivatRente"
  • Zurich "Vorsorgeinvest Spezial"

    Einen großen Sprung gab es bei den fondsgebundenen Privatrenten ohne Garantien. Hier erhielten 2022 16 Tarife die Top-Bewertung. 2023 waren es 22 Tarife. Diese Ehrung erhielten die Tarife der Versicherer Allianz, Alte Leipziger, Axa, Canada Life, Ergo, HDI, LV 1871, neue Leben, Nürnberger, Stuttgarter, Swiss Life, Volkswohl Bund und Württembergischen.

    Top-Tarife fondsgebundene Privatrente ohne Garantien:

    • Allianz "PrivatRente InvestFlex" und "PrivatRente InvestFlex Green"
    • Alte Leipziger "AL_RenteFlex mit VisionGrün" und "AL_RenteFlex"
    • Axa "Fonds-Rente GreenInvest" und "Fonds-Rente"
    • Canada Life "Generation private plus"
    • Ergo "Rente Balance" und "Rente Chance"
    • HDI "CleverInvest" und "CleverInvest Green"
    • LV 1871 "Mein Plan"
    • neue Leben "Aktivplan" und "Strategieportfolio"
    • Nürnberger "Fondsgebundene Privatrente"
    • Stuttgarter "GrüneRente performance+" und "FlexRente performance+"
    • Swiss Life "Investo"
    • Volkswohl Bund "Fondsgebundene Rentenversicherung" und "Fondsgebundene Rentenversicherung Next"
    • Württembergische "Genius PrivatRente"

    Bei den Comfort-Tarifen gibt es deutlich Bewegung. Hier erhielten im vergangenen Jahr lediglich die Allianz und die Axa eine "exzellente" Bewertung. Auf den Rängen folgten sieben Tarife mit einer "sehr guten" Benotung. Anno 2023 gibt es jeweils fünf "exzellente" und "sehr gute" Benotungen.

    Top-Tarife Comfort:

    • Allianz "KomfortDynamik"
    • Alte Leipziger "smarte Rente"
    • Axa "Relax PrivatRente Comfort Plus"
    • Volkswohl Bund "FondsFittery Next (ohne Garantie)" und "FondsFittery (ohne Garantie)"

    Versicherer mit schlechter Platzierung werden nicht veröffentlicht

    Kritisch anzumerken ist zum Rating, dass das IVFP die Tarife der weniger gut platzierten Versicherer nicht veröffentlicht und die Reihenfolge bei gleicher Benotung alphabetisch ist. Das ist ärgerlich, wenn man bedenkt, dass die Auswertung auch den Verbrauchern als Orientierung dienen soll. Auch fällt erneut auf, dass viele Anbieter sehr gut abschnitten. Die Flut positiver Ergebnisse bei solchen Anbieter-Vergleichen ist mehrfach kritisiert worden, auch bereits vom Versicherungsboten. Hierbei wäre zu erwähnen, dass die Versicherer ein "Qualitätssiegel" durch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung erwerben können. Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt."

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    Zudem bedingt die starke Gewichtung der „Teilbereichsnote Unternehmen“, dass große und international vernetzte Versicherer schon einen gewissen Startvorteil haben, etwa gegenüber Vereinen auf Gegenseitigkeit. Ob diese tatsächlich mehr Sicherheit und Stabilität bieten, wie dies die Studie indirekt behauptet, ist zumindest diskutabel.

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