Auch die Zurich verlässt Klimaallianz der Versicherer
Die Zurich verlässt als zweiter großer Versicherer die Klimaallianz „Net-Zero Insurance Alliance“, eine Branchen-Initiative für mehr Klimaneutralität. Anlass könnte erneut sein, dass der gemeinsame Klimaschutz im Widerspruch zum Wettbewerbsrecht steht. Der Versicherer will aber an den vereinbarten Zielen festhalten.
Die „Net-Zero Insurance Alliance“ (NZIA) muss einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Nachdem bereits die Munich Re das Klimanetzwerk verlassen hat, steigt mit der Munich Re der nächste große Versicherer aus. Das hat der Versicherer auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AWP bestätigt. Das Unternehmen sei aber weiter bestrebt, die entsprechenden Ziele umzusetzen.
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In dieser von den Vereinten Nationen ins Leben gerufenen Allianz haben sich 29 Erst- und Rückversicherer zusammengeschlossen, um ihre Versicherungsportfolios bis 2050 auf Netto-Null-Treibhausgasemissionen auszurichten. Dazu werden Zwischenziele definiert und die Versicherer berichten jährlich, welche Maßnahmen sie umgesetzt haben. Vor allem von Kohle und Erdgas wollen sich die Versicherer verabschieden: sowohl bei der Geldanlage als auch bei der Versicherung von Risiken. Fast alle europäischen Branchengrößen haben sich dem Netzwerk angeschlossen: unter anderem die Allianz, Axa und Generali.
Konkrete Gründe für den Rückzug nannte die Zurich nicht. „Nachdem wir eine standardisierte Methode zur Messung und Offenlegung von Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit Versicherungs- und Rückversicherungsportfolios eingeführt haben, wollen wir unsere Ressourcen darauf konzentrieren, unsere Kunden bei ihrem Übergang zu unterstützen“, zitiert das Handelsblatt ein Statement des Versicherers.
Gemeinsamer Klimaschutz im Konflikt mit dem Kartellrecht
Warum die Klimaallianz nun aber bröckelt, darauf hat die Munich Re bereits einen Hinweis gegeben. Sie begründete ihren Rückzug mit dem Wettbewerbsrecht. „Die Möglichkeiten, im kollektiven Schulterschluss der Versicherungsindustrie weltweit Dekarbonisierungsziele zu verfolgen, ohne materielle Kartellrechtsrisiken einzugehen, sind nach unserer Einschätzung so begrenzt, dass es wirksamer ist, unsere Klimaambition zur Reduktion der globalen Erderwärmung selbstständig als Unternehmen weiterzuverfolgen“, sagte Joachim Wenning, CEO der Munich Re.
Die Munich Re reagierte mit ihrem Austritt möglicherweise auf einen Hinweis der britischen Wettbewerbsaufsicht CMA, berichtet das „Handelsblatt“. Demnach habe sich die NZIA bereits 2021 an die Behörde gewandt, weil sie ein Spannungsverhältnis zwischen Nachhaltigkeits-Initiativen und Wettbewerbsrecht ausgemacht habe. Die Initiative beantragte Ausnahmegenehmigungen, die - so legen es die Austritte nahe - nicht erteilt wurden. Sowohl in der EU als auch in den USA seien nicht nur Preisabsprachen verboten, sondern auch andere geschäftliche Vereinbarungen von Unternehmen, die darauf zielen, einen Markt gemeinsam zu beherrschen.
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Die Versicherer machen keinen Hehl daraus, dass sie mit ihrer Zeichnungs- und Anlagestrategie auch Druck auf die Unternehmen ausüben, nachhaltiger zu werden. "Wir wollen die Transformation zu einer CO2-armen Wirtschaft mit unserer Anlagepolitik aktiv vorantreiben", sagte Andreas Lindner, Chefanleger der Allianz Leben, im Jahr 2021. Es war das Gründungsjahr der NZIA.