Nachversicherung: Wie flexibel Berufsunfähigkeits-Tarife ‚mitwachsen‘
Berufsunfähigkeitsversicherung: Je früher dieser Schutz abgeschlossen wurde, umso wichtiger sind Nachversicherungsmöglichkeiten, damit der Versicherungsschutz ‚mitwächst‘. Ein Rating von Morgen & Morgen widmet sich allein diesem Leistungsmerkmal.
Der Versicherungsmakler Matthias Helberg kann etwa 27 Prozent seines BU-Geschäfts auf Nachversicherung zurückführen (Versicherungsbote berichtete). Voraussetzung dafür: Der abgeschlossene Vertrag sieht solche Möglichkeiten vor.
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Und die werden nicht nur komplexer, sondern auch häufiger. Die Anbieter haben solche Nachversicherungsmöglichkeiten längst als Mittel zur Abgrenzung im Wettbewerb erkannt. Sowohl Anlässe für die Nachversicherung als auch die genaue Ausgestaltung der Rentenanpassung liegen im Ermessen des Versicherers.
„Die Nachversicherungsgarantien gestalten sich daher höchst individuell und bieten den Gesellschaften ein Spielfeld, auf dem aktuell viel Wettbewerb stattfindet“, sagt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse bei Morgen & Morgen (M&M). Das Unternehmen hat deshalb den Nachversicherungs-Regeln in der Berufsunfähigkeitsversicherung ein eigenes Rating gewidmet.
Um einschätzen zu können, ob ein BU-Tarif wirklich ‚mitwächst‘, identifizierten die Analysten 17 Leistungsmerkmale und prüften 614 Tarife. Als die fünf wichtigsten Leistungskriterien benennt M&M:
- Der Versicherer verzichtet auf eine Risikoprüfung.
- Ereignisabhängige Nachversicherungsgarantie bei Heirat, Geburt/Adoption, Ausbildung und Studium, Darlehensaufnahme zur Immobilienfinanzierung 50.000 EUR sowie Gehaltssteigerung 10%.
- Die maximale Rentenhöhe der Nachversicherung absolut ist angemessen.
- Die maximale Rentenhöhe der Nachversicherung relativ ist angemessen.
- Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.
Diese Kriterien mussten vom BU-Tarif erfüllt werden, um Chancen auf 4 bzw. 5 Punkte zu haben. Ein weiteres Kriterium betraf die Angemessenheitsprüfung. Aus Sicht der Analysten sollten hier mindestens 60 Prozent des Bruttolohns abgesichert werden können; der Nettolohn sollte dafür nicht die Grundlage bilden. Durch den Bruttolohn als Grundlage könnten Nachteile vermieden werden. Etwa, wenn die gewählte Steuerklasse den Nettolohn reduziert und damit auch die wählbare BU-Rentenhöhe drückt. Außerdem, so M&M, sei im Rating darauf geachtet worden, dass pro Nachversicherungsereignis die Rente mindestens in Höhe von 1.000 Euro und mindestens um 100 Prozent angepasst werden kann.
Die Rating-Ergebnisse bezeichnet Morgen & Morgen als „durchwachsen“. Dabei konnten 313 BU-Tarife fünf Sterne einsammeln; 86 Tarife vier Sterne. Das Mittelfeld mit 3-Sterne-Bewertung ist recht breit aufgestellt: 200 BU-Tarife tummeln sich in dieser Ergebnis-Kategorie. Zehn Tarife mussten sich mit nur einem Stern zufrieden geben. „Für den ersten Jahrgang ist das Ergebnis bereits sehr gut. Wir sehen hier noch Potenzial, möchten aber auch die Hürden nicht zu hoch ansetzen, sondern unserem Auftrag entsprechen und den Markt spiegeln“, bewertet Ludwig das erste Ratingergebnis.
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Welche 17 Leitungsfragen geprüft wurden und wie dabei gewichtet wurde, kann in der Dokumentation zum Rating nachgelesen werden.
Was das Rating nicht ersetzen kann, ist Bestandsarbeit: Welche Nachversicherungslösungen greifen und wie können sie kombiniert werden? Oder auch: Wann endet eine Nachversicherungsmöglichkeit ohne einen Anlass. Denn auf den Fristablauf bei Nachversicherungsgarantien macht kaum ein Versicherer aufmerksam, so Helberg.