Zinsrechnung und Inflation: Frauen haben mehr Wissenslücken als Männer
Frauen offenbaren bei Fragen zur Geldanlage größere Wissenslücken als Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine BaFin-Erhebung, die den Stand der finanziellen Bildung von Erwachsenen in Deutschland eruieren sollte.
Eine aktuelle Erhebung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zeigt, dass Frauen im Vergleich zu Männern größere Schwierigkeiten bei der Zinsrechnung haben. So lösen 24 Prozent der Frauen eine Rechenaufgabe zum einfachen Zins am Beispiel eines Sparkontos falsch, im Vergleich zu zwölf Prozent der Männer. Auch beim Verständnis des Zinseszins-Effekts schnitten Frauen schlechter ab, wobei 34 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer die Aufgabe falsch beantworteten oder keine Antwort wussten.
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Allerdings verfügen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie über gutes Know-how bezüglich der Inflation. 91 Prozent aller Befragten wissen, dass eine hohe Inflation zu einem raschen Anstieg der Lebenshaltungskosten führt. Insgesamt zeigte sich auch beim Vergleich der Geschlechter ein Zusammenhang zwischen Bildungsabschluss und Finanzkompetenz.
Es zeigte sich auch, dass Frauen im Vergleich zu Männern mehr Schwierigkeiten haben, Sparprodukte zu verstehen, was sich auf das insgesamt schlechtere Ergebnis der Frauen auswirkte. Frauen mit höchstens mittlerem Schulabschluss oder beruflicher Grundbildung schnitten im Durchschnitt schlechter ab als ihre männlichen Vergleichsgruppen. Bei höher gebildeten Frauen war die Differenz geringer.
Was die Altersvorsorge betrifft, gaben mehr Frauen als Männer an, sich auf die Unterstützung ihres Partners oder ihrer Partnerin zu verlassen. Männer investierten hingegen häufiger in Kapitalanlagen wie Aktien, Anleihen oder Investmentfonds.
Im Vergleich der Älteren mit der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen zeigte sich, dass ältere Menschen sich in der digitalen Finanzwelt schlechter auskennen.
Welche Fragen gestellt wurden und wie sich die Antworten der Befragten verteilten, zeigt die obige Bilderstrecke.
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Über die Studie:
Entwickelt und koordiniert wurde die Befragung vom Internationale Netzwerk zur Finanziellen Bildung (International Network on Financial Education – INFE), das bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for European Economic Co-operation and Development – OECD) angesiedelt ist. In Deutschland erhebt die BaFin diese Daten und wertet sie aus. Die jüngste repräsentative Erhebung fand im September und Oktober 2022 statt. Dabei führte ein Marktforschungsinstitut 1.000 computergestützte Telefoninterviews mit Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren.