Das Gesundheitssystem hat sich als robust behauptet
Die Notenbanken haben den Leitzins angehoben, viele Anlage-Strategen der Versicherer rechnen laut einer Goldman Sachs-Umfrage mit einem Comeback festverzinslicher Wertpapiere. Wie wirkt sich die aktuelle Marktsituation -steigende Zinsen, hohe Inflation, volatile Märkte- auf Ihre Anlagestrategie aus? Können Sie uns dazu einen Einblick geben?
- Inter-Vorstandssprecher Michael Solf: "Wir gehen in der PKV von kostentreibenden Effekten aus"
- Das Gesundheitssystem hat sich als robust behauptet
Wir sehen den aktuellen Zinsanstieg grundsätzlich positiv im Sinne einer Normalisierung nach einer langen Phase der Nullzinspolitik. Dadurch bieten sich uns attraktive Anlagemöglichkeiten gerade im Bereich sehr langlaufender festverzinslicher Anlagen. Wir nutzen diese Anlagemöglichkeiten um unser langfristiges Leistungsversprechen gegenüber dem Kunden, das ja lebenslang bestand hat, am Kapitalmarkt abzusichern. Daneben investieren wir bei der Inter traditionell einen Anteil unserer Kapitalanlagen in alternative Anlagen wie Private Equity oder Immobilien, um Zusatzerträge zu erwirtschaften, die sich kostendämpfend auf die Beitragsentwicklung auswirken. Unsere sehr erfolgreiche Kapitalanlagestrategie der letzten Jahre hat sich auch Krisenzeiten bewährt.
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Die Bundesregierung bereitet eine umfassende Gesundheitsreform vor, auch wegen explodierender Kosten im GKV-System. Unser Eindruck: Die private Krankenversicherung spielt in der Debatte bisher keine Rolle. Welche Baustellen sollte der Gesetzgeber in der PKV angehen? Wo sehen Sie Reformbedarf?
Zentral ist aus unserer Sicht, dass sich das duale System zwischen PKV und GKV in Deutschland bewährt hat. Nicht zuletzt bei der Bewältigung der Pandemie hat sich unser Gesundheitssystem - auch im internationalen Vergleich mit anderen Ländern - als sehr robust behauptet. GKV und PKV haben darüber hinaus in den vergangenen Jahren in Partnerschaft beim Aufbau von Anwendungen der Telematikinfrastruktur zusammengewirkt – zum Vorteil der Leistungserbringer und der Patienten. Hier sehen wir noch großes Potenzial.
Weiterhin offen ist dagegen die Reform der Gebührenordnung für Ärzte – kurz GoÄ, die nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Wir als PKV hoffen hier auf eine baldige Einigung mit der Bundesärztekammer.
Aktuell wird viel über den Fachkräftemangel diskutiert, auch bei den Versicherern und im Vertrieb herrscht ein hoher Altersschnitt: Makler beispielsweise sind im Schnitt Mitte 50. Und das, obwohl eine Ausbildung in der Versicherungsbranche sehr gut vergütet wird. Wie können junge Fachkräfte für die Versicherungsbranche gewonnen werden? Hat die Inter bereits Initiativen, um Nachwuchs zu werben?
Die Inter setzt von jeher stark auf den eigenen Nachwuchs und in die Ausbildung von eigenen Fachkräften z.B. als Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen, aber auch als Fachinformatiker sowie mit dualen Studienplätzen auf den Gebieten BWL und Informatik. Im Vertrieb haben wir in diesem Jahr begonnen, ein neues innovatives Vergütungsmodell für unsere Ausschließlichkeitsorganisation auszurollen. Wir versprechen uns davon insbesondere auch hochqualifizierte Nachwuchskräfte außerhalb der Versicherungsbranche für unseren Vertrieb zu begeistern. Mit unserer Betriebsvereinbarung zur Mobilarbeit haben wir im letzten Jahr für unsere Belegschaft ein sehr attraktives Angebot geschaffen, um Beruf- und Privatleben besser in Einklang bringen zu können.
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Die Fragen stellte Mirko Wenig
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