Altersvorsorge bei Selbstständigen: Fast jeder Zweite fühlt sich schlecht abgesichert
Wie sind Selbstständige für das Alter abgesichert? Dies war eine Frage in der aktuellen Studie „Hiscox-Risikobarometer Selbstständige 2023“ im Auftrag von Versicherungsmonitor. Das Ergebnis zeigt: Viele Unternehmer haben Nachholbedarf. Fast jeder Zweite (46 Prozent) stimmt der Aussage zu: „So wie es jetzt ist, wird es nicht reichen.“
Nur knapp ein Drittel der Selbstständigen in Deutschland (30 Prozent) fühlt sich gut für das Alter abgesichert. Das ist ein Ergebnis des „Hiscox-Risikobarometer Selbstständige 2023“ im Auftrag des Branchenmagazins Versicherungsmonitor in Kooperation mit dem Spezialversicherer Hiscox. Für die Studie haben die Meinungsforscher infas quo 600 Unternehmer in Deutschland befragt. Von diesen hatten 308 mindestens einen Mitarbeiter.
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Nur 50 Prozent kennen sich "gut" oder "sehr gut" mit Altersvorsorge aus
Die Studie zeigt darüber hinaus Wissensdefizite auch bei den Selbstständigen. Knapp jeder Fünfte (19 Prozent) stimmt der Aussage zu, er kenne sich sehr gut mit dem Thema Altersvorsorge aus. Weitere 31 Prozent bejahen immerhin, dass sie sich „gut“ mit dem Thema auskennen würden. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass exakt jeder zweite Befragte nicht zu einer derartigen Einschätzung kommt.
Die Versorgung ist hierbei auch abhängig vom erzielten Umsatz. Die Studie gliederte die Befragten in drei Gruppen von Selbstständigen auf: solche mit einem Umsatz unter 70.000 Euro (295 Befragte), einem Umsatz von 70.000 Euro bis 150.000 Euro (159 Befragte) und Selbstständige mit höherem Umsatz (146 Befragte). Bei jenen mit weniger als 70.000 Euro Umsatz stimmen nur 24 Prozent der Aussage „Ich bin bestens für das Alter versorgt“ zu, bei den Selbstständigen mittlerer Größe immerhin 32 Prozent und bei den Unternehmern mit mehr als 150.000 Euro Umsatz bereits 38 Prozent.
Überraschend: Obwohl Selbstständige mit einem Umsatz von mehr als 150.000 Euro Umsatz ihren Kenntnisstand zum Thema Altersvorsorge besser einschätzen als jene mit geringeren Umsätzen, haben auch sie deutliche Absicherungslücken. Zwar stimmen 63 Prozent aus dieser Gruppe der Aussage zu, dass sie sich mit Altersvorsorge „gut“ (35 Prozent) oder „sehr gut“ (28 Prozent auskennen. Nur elf Prozent schätzen ihr Wissen hingegen als mangelhaft ein. Dennoch sagen 47 Prozent der großen Unternehmer: „So, wie es jetzt ist, wird es nicht reichen“. Diesbezüglich ist allerdings zu vermuten, dass diese Unternehmer auch einen höheren Lebensstandard im Alter absichern wollen.
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Mehrheit der Selbstständigen zahlt in Rentenkasse ein
Entgegen dem Klischee sind Selbstständige mehrheitlich in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert. Die Aussage „Sind Sie Mitglied der gesetzlichen Rentenversicherung?“ bejahen 68 Prozent der Befragten, lediglich 32 Prozent verneinen dies. Auch hier gilt: Je geringer der Umsatz, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Unternehmer in die Rentenkasse einzahlen. Bei den Umsätzen geringer als 70.000 Euro trifft dies auf 72 Prozent zu, bei den Umsätzen von 70.000 Euro bis 149.999 Euro auf 64 Prozent und bei den Umsätzen höher als 150.000 Euro immer noch auf 63 Prozent.