Der demographische Trend macht auch vor der Versicherungswirtschaft nicht Halt. In den letzten zehn Jahren ist das Durchschnittsalter der Beschäftigten bei den Versicherern um 2,2 Jahre gestiegen, wie Zahlen des Arbeitgeberverbandes der Versicherer (AGV) zeigen. Zum Jahresende 2022 waren die Angestellten demnach durchschnittlich 44,2 Jahre alt. Auf die Zahlen macht aktuell das Versicherungsjournal aufmerksam.

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Branchenzahlen AGV

Vertrieb: Es fehlt an repräsentativen Zahlen

Die Angestellten der Versicherer sind im Schnitt jünger als Versicherungsvermittler, die nicht bei den Assekuranzen in Lohn und Brot stehen. Hier zeigt sich ein noch deutlicheres Nachwuchs-Problem. Zwar fehlt es bei dieser Berufsgruppe an repräsentativen und aktuellen Zahlen. Aber mehrere Umfragen von Vermittlerverbänden zeigen, dass viele Vermittler bereits kurz vor dem Ruhestand stehen.

Laut Strukturanalyse des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) betrug das Durchschnittsalter der befragten Versicherungsvermittler im Jahr 2021 rund 51 Jahre. Nur 1,9 Prozent aller Befragten waren jünger als 30 Jahre. Dem entgegen hatte jeder sechste Befragte (17,2 Prozent) bereits sein 60. Lebensjahr erreicht oder war älter. Fast jeder zweite Vermittler (44,5 Prozent) reihte sich in die größte Altersgruppe 50-59 Jahre ein. Ausgewertet wurden für die Studie 3.233 Fragebögen. Hierbei ist zu bedenken, dass die Mehrheit der Teilnehmenden Ausschließlichkeitsvertreter waren.

Beschäftigte der Versicherer: Altersgruppe 51-55 Jahre stellt die größte Gruppe

Betrachtet man den Innen- und Außendienst der Versicherer nach Altersgruppen, die in Fünf-Jahres-Schritte unterteilt sind, so stellt die Gruppe der 51-55jährigen mit 16,7 Prozent den größten Anteil, gefolgt von den 56-60jährigen (15,7 Prozent), gefolgt von den 46-50jährigen (12,5 Prozent). Der Altersgruppe 20 bis 30 Jahre gehört nur etwa jede(r) sechste Beschäftigte an (17,4 Prozent). Auszubildende sind hierbei bereits berücksichtigt.

Mitarbeiter sind ihrem Arbeitgeber treu

Die Zahlen des AGV zeigen zudem, dass die Mitarbeitenden ihrem Versicherer relativ treu sind und die Fluktuation vergleichsweise gering ist. Im Schnitt weisen der Innen- und Außendienst eine Betriebszugehörigkeit von 16,2 Jahren aus. Auch hier sind Azubis mit berücksichtigt. Die Frauen sind ihrem Arbeitgeber aber noch etwas treuer: die Dauer ihrer Betriebszugehörigkeit summiert sich auf durchschnittlich 17,2 Jahre, jener der Männer auf 15,3 Jahre. Zum Vergleich: In privaten Partnerschaften werden Ehen im Schnitt nach 14,8 Jahren geschieden.

Branchenzahlen AGV

Deutliche Unterschiede gibt es zudem zwischen dem angestellten Innendienst und Außendienst. Wies der Innendienst (ohne Azubis) eine durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von 17,5 Jahren aus, waren es im Außendienst nur 14,3 Jahre. Hier gilt es zu bedenken, dass sich mehrere Versicherer in den letzten Jahren von ihrem angestellten Außendienst getrennt haben oder ihn zumindest stark reduzierten. Auch 2022 ist die Zahl der angestellten Außendienstmitarbeiter ist um - 4,5 Prozent gesunken (- 1.400 Mitarbeiter). Die Gesamtzahl der Mitarbeiter in den Versicherungsunternehmen stieg hingegen minimal um 0,05 Prozent. Zum Jahresende 2022 waren 204.200 Personen bei den Versicherern beschäftigt.