Durch EU- und Bundespolitik verändert sich aktuell die Großwetterlage für Hauseigentümer in nie dagewesenen Maße. Jeden Tag wird über Gesetze, Gesetzesvorlagen, Verordnungen und Verbote gesprochen. Dadurch halten Themen wie Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien auch in der Versicherungs- und Finanzbranche mehr und mehr Einzug. Wer heute für seine Immobilie eine Finanzierung oder Fördermittel braucht oder sein Gebäude verkaufen will, muss einen Nachweis darüber erbringen, wie energieeffizient das Objekt ist. Dabei führen eine veraltete Heizungsanlage oder eine ungenügende Dämmung schon heute zu schlechteren Verkaufspreisen. Plus: Ineffiziente Gebäude erhalten im Vergleich auch schlechtere Konditionen für eine Finanzierung.

Anzeige

Während manche Versicherer in ihrem Marketing “in Grün vorauseilen”, sind diese Kriterien im Rahmen der Tarifierung und Beratung von Gebäudeversicherungen leider noch nicht wirklich angekommen. Und was “Grün” überhaupt im Sinne von ESG bedeutet, ist am Markt nicht klar formuliert und schwankt deshalb ganz erheblich. Verbindlichkeit? Fehlanzeige! Daher gibt es einige (sehr) gute Gründe, warum ESG-Kriterien im Rahmen der Beratung von Versicherungsmaklern zukünftig eine wichtige Rolle spielen sollten:

  1. In den nächsten Jahrzehnten werden wir die große Renovierungswelle zur energetischen Sanierung von Gebäuden fortlaufend erleben, die bereits in vollem Gange ist. Dabei sind rund 17 Millionen Gebäude in Deutschland von den EU-Regularien und geplanten Maßnahmenpaketen betroffen. Daher wird dieses Thema sowohl für Gebäudeeigentümer, als auch mittelfristig für viele Mieter, einen spürbaren Abdruck in der Finanz- und Lebensplanung einnehmen (müssen).
  2. Durch den Einbau einer Solaranlage oder einer Wärmepumpe verändert sich das individuelle Risiko des Gebäudes und dessen Versicherungssumme – und rechtfertigt einen höheren Gebäudepreis. Durch die Wertsteigerungen der letzten Jahre sind bereits heute viele (alte) Wohngebäude massiv unterversichert und erfordern die Expertise von Gebäude-Kennern auf Makler-Seite.
  3. Versicherer können zusätzlich profitieren, insoweit die energetischen Sanierungsmaßnahmen auch die Schadeneintrittswahrscheinlichkeit senken. Wir alle wissen: Der Ertragsdruck bzw. Druck auf die Schadenquoten in der Gebäudesparte ist härter denn je (bei einer durchschnittlichen Rentabilität stets oberhalb von 100 % im Branchenschnitt) und macht die Begleitung dieses Themas damit auch für Versicherer wirtschaftlich interessant.
  4. Dadurch, dass viele Gebäudeeigentümer nach einem Schaden die Energieeffizienz ihres Gebäudes verbessern wollen – und dies bald sogar müssen – steigen auch die Erwartungen an Versicherer, über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Produkt-Mehrleistungen und Zusatzleistungen, wie z.B. ein Energieausweis oder Sanierungsfahrplan (Idealfall: aus einer Hand!!) sind gefragt.
  5. Nachfrage: Eine nachhaltige Gebäudeversicherung kann bei Kunden auch eine höhere Nachfrage erzeugen. Insbesondere jüngere Kunden, sowie Menschen, für die Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung wichtige Werte sind, bieten hier eine gute Ansprache-Grundlage. Deshalb sollten Versicherungsmakler sich aktiv damit befassen, wie sie derartige Mehrwerte in bestimmte Zielgruppen tragen und dort attraktiv machen.
  6. Bessere Risikobewertung: ESG-Kriterien können auch dabei helfen, die Risikobewertung von Gebäuden zu verbessern. Denn eine höhere Energieeffizienz und die Verwendung nachhaltiger Baustoffe können das Risiko von Schäden verringern. Ein echter Pluspunkt, sowohl für Versicherer, als auch für Versicherte.
  7. Thema Preissetzung: ESG-Kriterien können Versicherern bei der Preissetzung helfen. Eine höhere Energieeffizienz und die Verwendung nachhaltiger Baustoffe können die Versicherungsprämien langfristig senken. Und: Ein sogenannter Klimabonus ist bereits bei einigen Gesellschaften in Planung und bietet ein spannendes Differenzierungsmerkmal am Markt!
  8. Kosteneinsparungen mithilfe von ESG: Ineffiziente Gebäude führen stets zu höheren Betriebskosten und einem höheren Schadenrisiko. Gebäude mit einer schlechteren Energieeffizienzklasse haben höhere Heizkosten und verursachen mehr CO₂-Emissionen. Insofern ist der energetische Wandel auch aus dieser Warte heraus sinnvoll und wichtig – trotz dass dieser zuerst einer Investition bedarf.

Wir von ASSPICK Versicherungsmakler sind als Konzeptmakler in all den genannten Themen im aktiven Austausch mit Versicherern, angeschlossenen Versicherungsmaklern und weiteren Partnern. Gemeinsam mit SkenData, welches unter anderem einen digitalen Energieausweis anbietet, arbeiten wir aktuell an einer nachhaltigen Wohngebäudeversicherung. Damit dieses “Grün” auch Substanz bekommt!