Allianz X, der Wagniskapital-Fonds der Allianz, soll den Markt für einen Teilverkauf seiner N26-Beteiligung sondiert haben (Versicherungsbote berichtete). „Das stimmt so nicht“, sagte nun Maximilian Tayenthal, Mitgründer und Co-Chef der Berliner Direktbank, im Interview mit dem Handelsblatt. Auch er habe gehört, dass Allianz X den Markt sondiere, so Tayenthal weiter. „[...] das machen Investoren grundsätzlich regelmäßig. Aber das Unternehmen hat nichts verkauft, und der Anteil ist aktuell nicht am Markt“, so der Manager weiter. Das habe ihm Allianz-X-Chef Nazim Cetin erst vor wenigen Tagen am Telefon gesagt.

Anzeige

Der Wagniskapital-Fonds der Allianz zählt bereits seit 2018 zu den größten Geldgebern von N26 (Versicherungsbote berichtete). Bis Oktober 2022 gewann N26 über 8 Millionen Kunden. Dieses starke Wachstum rief auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf den Plan. Die Aufseher sorgten sich u.a. um das Risikomanagement der Neobank und beschränkten das monatliche Neukunden-Kontingent auf 50.ooo. Mehr durfte N26 nicht aufnehmen.

Diese Wachstumsbeschränkung soll laut einem Bericht der Financial Times (FT) Ursache für den massiven Bewertungsabschlag sein, den Allianz X bei der Käufersuche in Kauf genommen hätte. Das Handelsblatt fragte Tayenthal auch danach, wie eine faire Bewertung nach der Zinswende aus seiner Sicht aussehen würde. Bei einem nicht gelisteten Start-up sei eine Bewertung nur wichtig, wenn es um eine Finanzierung geht, so Tayenthal. Eine neue Finanzierungsrunde steht bei den Berlinern allerdings nicht an. Deshalb müsse er nicht spekulieren. „Ich würde meine Anteile an N26 nicht mit einem Abschlag von zwei Dritteln verkaufen. Wenn wir eines Tages einen Börsengang machen, bin ich fest überzeugt, dass der Markt die Entwicklung des Unternehmens honorieren wird“, so Tayenthal.

Anzeige

Der Manager geht davon aus, dass spätestens zum Jahreswechsel keine Auflagen der BaFin auf N26 lasten. Im kommenden Jahr will die Direktbank profitabel werden. Einen Verkauf von N26 an einen Investor oder eine andere Großbank schloss Tayenthal aus: „N26 steht nicht zum Verkauf. Ich kann mir eine Veräußerung an eine andere Bank oder einen Finanzinvestor auch in den kommenden Jahren nicht vorstellen. Wir haben genug Kapital, um unsere Ziele aus eigener Kraft zu erreichen.“